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Info und Diskographie: Achim Reichel

Achim Reichel ist ein Urgestein der deutschen Rock- und Popmusik. Reichel wurde am 28.01.1944 in Wentorf geboren. In den späten 1950ern infizierte er sich über die damaligen Militärsender mit dem Rock'n'Roll Virus, kaufte sich eine Gitarre und hatte 1961 die Band The Rattles am Start. Gerade mal zwei Jahre später gewann die Band einen Wettbewerb im damals legendären Starclub und durfte als erste deutsche Band dort auftreten. In der Folge konnte sich die Band zu einer der erfolgreichsten deutschen Pop-Bands entwickeln. Reichel schied 1966 aus der Band aus, weil er seinen Wehrdienst ableisten musste.

Nach Ende des Wehrdienstes übernahm Reichel, mit anderen, den legendären Hamburger Star-Club, der damals wohl schon Probleme hatte. Im damals aufkeimenden Disco Boom konnte sich der Star-Club aber nicht gegen die übermächtige Konkurrenz halten, Reichel musste den Club 1969 schließen. Da sich Reichel nach Ende des Wehrdienstes den Rattles nicht mehr angeschlossen hatte, formierte er die Band Wonderland. Mit dabei waren einige ehemalige Mitstreiter und z. B. der später zu Ruhm gekommene Les Humphries. Produziert wurde die erste Aufnahme von James Last. Mit dem Song Moscow schaffte die Band einen veritablen Hit. Wonderland wurde nach ein paar personellen Umbesetzungen schon 1970 wieder aufgelöst. Zusammen mit Frank Dostal versuchte sich Reichel 1971 in der Wonderland Band, von der es aber nur ein erfolgloses Album gab.

Mit Dostal produzierte Reichel sogar zwei Kinderschallplatten. Aber Reichel hatte schon 1970 die Idee, eine Art meditative Rockimprovisation an den Start zu bringen. Dazu bildet er das Projekt A.R. & Machines, welches im Jahr 1971 das Album die Grüne Reise/The Green Journey herausbrachte. Dieses relativ psychedelische Album fiel damals, wie die Folgealben, durch. Erstaunlicherweise genießen diese Alben mittlerweile Kultstatus. Sie waren lange Zeit gesuchte Sammlerobjekte. Aufgrund der großen Nachfrage und vieler Bootlegs auf dem Markt entschloss sich Reichel im Jahr 2007 zu einer Neuauflage der legendären Alben.

Nach dem Ausflug in psychedelische bzw. elektronische Gefilde und einem Engagement in der I. G. Rock (sozusagen einer Art Musikergewerkschaft) wandte sich Reichel erfolgreich dem deutschen Liedgut zu. Mit Dat Shanty Alb'm legte er eine gelungene rockige Vertonung von Shanties vor. 1977 folgte das ähnlich gelagerte Album Klabautermann, auf welchem er sich Seemannsliedern mit Schwerpunkt Piratengeschichten zuwandte. Im Jahr 1978 legte er mit Regenballade eine viel beachtete Vertonung deutscher Schriftsteller vor (z. B. Goethe, Fontane). Alle drei Alben wurden praktisch unisono hoch gelobt und verkauften sich recht gut.

1979 folgte mit Heiße Scheibe ein rockiges Album mit recht ironischen bis witzigen Texten. Das Album wurde und wird vergleichsweise kontrovers diskutiert und war kein überragender Erfolg, obwohl man es als eine erste und durchaus gelungene Loslösung aus dem Bereich rockig vertonter Volkslieder oder alter Gedichte betrachten kann. 1980 verabschiedete er sich mit dem Album "Ungeschminkt" endgültig aus dem "Volkslieder-Rocker Image" (O-Ton Reichel). Auf diesem Album vertonte er zum ersten Mal moderne Texte von jungen deutschen Lyrikern wie Kiev Stingl und Jörg Fauser. Das Album wurde von der deutschen Presse allgemein sehr gelobt. Reichel blieb bei dieser Konzeption und vertonte auf "Blues in Blond" (1981) und "Nachtexpress" (1983) vor allem Texte von Jörg Fauser. Beide Alben waren recht erfolgreich. Die Single "Der Spieler" von Blues in Blond schaffte es bis Rang 27 der deutschen Charts. Für Nachtexpress gab es sogar den Preis der Deutschen Schallplattenkritik. 1986 folgte mit "Eine Ewigkeit Unterwegs" das letzte Album mit Texten von Fauser, der 1987 tödlich verunglückte.

Für das 1988er Album "Fledermaus" textete Reichel wieder selbst. Das Album warf mit "Für Immer und Immer Wieder" und dem Titelsong "Fledermaus" zwei veritable Erfolge ab. 1989 beteiligte sich Reichel an einer Reunion der Rattles, brachte aber im selben Jahr auch das Soloalbum "Was Echtes" mit den bekannten Songs "Fliegende Pferde" und 4 "Kreuzworträtsel" heraus.

Nach einem Rattles Album folgte im Jahr 1991 das Erfolgsalbum "Melancholie und Sturmflut". Die ausgekoppelte Single "Aloha Heya He" kam bis auf Rang 5 der Charts und ist sein bis dato größter Singleerfolg. Auch der Song "Kuddel Daddel Du" fand durchaus großen Anklang, platzierte sich aber bei weitem nicht so gut. Das Album "Wahre Liebe" konnte 1993 den Erfolg nicht ganz bestätigen, obwohl die vorab erschiene Single "Amazonen" für stellenweise erhitzte Diskussionen sorgte. Frauenrechtlerinnen sahen im Song frauenfeindliche Tendenzen, obwohl Reichel betonte, der Song wäre als Hymne an die Starke Frau gedacht.

Mit dem Album "Wilder Wassermann" näherte sich Reichel wieder etwas der Phase aus der Regenballade, zumal er hier wieder lyrische Texte mit unterschiedlichen musikalischen Stilen unterlegte. Im Jahr 2004 folgte mit "100 Prozent Leben - Das Jubiläumskonzert" ein Livealbum, welches anlässlich seines 40 jährigen Bühnenjubiläums im Jahr 2003 mitgeschnitten wurde und zu seinem 60. Geburtstag herauskam. Sozusagen zurück zu den Wurzeln der Volkslieder-Rockphase ging Achim Reichel mit der Veröffentlichung des Albums "Volxlieder", auf dem er sich wieder dem deutschen Liedgut in gewohnt rockiger Art widmete. Ähnlich gelagert war dann im Jahr 2008 die Veröffentlichung "Michels Gold".

 

Diskographie (Auszug)

    Solo

  • Die grüne Reise (1971) (A. R. & Machines)
  • Propeller (1972)
  • Echo (1972) (A. R. & Machines)
  • A.R. 3 (1972) (A. R. & Machines)
  • IV (1973) (A. R. & Machines)
  • Autovision (1974) - (A. R. & Machines)
  • Erholung (1975) (A. R. & Machines)
  • Dat Shanty Alb'm (1976)
  • Klabautermann (1977)
  • Regenballade (1978)
  • Heiße Scheibe (1979)
  • Ungeschminkt (1980)
  • Blues in Blond (1981)
  • Nachtexpress (1983)
  • Eine Ewigkeit unterwegs (1986)
  • Fledermaus (1988)
  • Was Echtes (1989)
  • Melancholie und Sturmflut (1991)
  • Wahre Liebe (1993)
  • Große Freiheit - live (1994)
  • Oh Ha! (1996)
  • Entspann dich (1999)
  • Wilder Wassermann (2002)
  • 100 % Leben - Das Jubiläumskonzert Live (2004)
  • Volxlieder (2006)
  • Michels Gold (2008)
  • Solo mit euch - mein Leben, meine Musik, gesungen und erzählt (2010)
  • Raureif (2015)

Sampler

  • Der Spieler (1996)
  • Herz Ist Trumpf - das Beste von Achim Reichel (1997)
  • Echos aus Zeiten der grünen Reise (1998, A. R. & Machines Material)

Mit The Rattles

  • Twist im Star-Club (1963)
  • Twist im Star-Club Hamburg (1964)
  • Live im Star-Club Hamburg (1964)
  • The Searchers meet the Rattles (1964)
  • Star Club Show 1 (1966)
  • Liverpool Beat (1966)
  • Hurra, die Rattles kommen (Soundtrack zum gleichnamigen Kinofilm) (1966)
  • Hot Wheels (1988)
  • Painted Warrior (1990)

Mit Wonderland

  • Band No. 1 (1971)
  • Best Of (1973)