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Info und Diskographie Herman Brood, Herman Brood & His Wild Romance

Hermanus "Herman" Brood war ein Künstler aus den Niederlanden. Brood wurde vor allem als Musiker sehr bekannt, genoss aber auch als Maler einen sehr guten Ruf. Herman Broods Leben war Rock'n'Roll pur, von Höhen und Tiefen und vor allem von Alkohol- und Drogenmissbrauch gekennzeichnet. Daran zerbrach Brood im wahrsten Sinn des Wortes, er nahm sich am 11. Juli 2001 im Alter von 54 Jahren das Leben.

Herman Brood wurde am 5. November 1946 in Zwolle/Niederlande geboren. Ab 1959 erhielt er Klavierunterricht, 1964 ging Brood an die Kunstakademie Arnhem. Im selben Jahr gründete er die Beat Band "The Moans" (aus der später die bekannte Formation Long Tall Ernie And The Shakers wurde). Mit den Moans tingelte Brood durch die Clubs, in der Zeit soll er auch das erste mal mit Drogen in Berührung gekommen sein. Angeblich wurden ihm bei Gigs in US-Clubs in West-Deutschland Amphetamine von GIs angeboten und Brood war schnell angefixt von dem Zeug.

Brood bekam ein Angebot der damals recht bekannten Band "Cuby And The Blizzards". Dort spielte er knapp 1 1/2 Jahre mit, musste die Band aber verlassen, als man Drogen bei ihm fand. In der Folge war Broods Leben unstet. Brood musste wegen Dealens immer mal wieder ins Gefängnis. 1972 fasste er den Plan, nach Nepal zu reisen - blieb aber zuerst in der Türkei und später in Israel hängen. Nach einem Aufenthalt in Israel kehrte er in die Niederlanden zurück, spielte noch einmal kurz mit den Blizzards und gründete 1975 die Band "Vitesse" - die aber auch nur knapp ein Jahr Bestand hatte.

1976 - Neuanfang mit der Wild Romance

Erst 1976 ging es aufwärts für Brood. Er lernte Koos van Dijk kennen, der ihm Gigs in seiner Bar in Winschoten anbot. Van Dijk übernahm das Management von Brood. Die Gigs kamen gut an und Brood wurde von Van Dijk ermutigt, seine eigene Band zusammenzustellen. Er gründete Herman Brood & his Wild Romance mit Ferdi Karmelk (guitar), Gerrit Veen (bass), Peter Walrecht (drums) sowie Ellen Piebes und Ria Ruiters (vocals). Im Jahr 1977 wurde das Debütalbum Street veröffentlicht, welches sich zwar nicht überragend verkaufte aber von Kritikern allgemein gelobt wurde. 1978 folgte das Album Shpritsz, wenn man so will der Durchbruch für Brood. Das Album enthielt Songs wie "Dope Sucks", "Saturday Night" und "Rock & Roll Junkie" und es verkaufte sich blendend. Saturday Night wurde in den Niederlanden ein Hit, auch in Deutschland erhielt der Song vor allem in Discos ein gutes Airplay. Zu der Zeit hatte sich Brood eine schlagkräftige Band - vielleicht die beste Wild Romance Besetzung - mit Freddy Cavalli (bass), Danny Lademacher (guitar) und Cees 'Ani' Meerman (drums) zusammengestellt.

Mit dem guten Erfolg von Shpritsz und Saturday Night im Rücken versuchte sich Brood in den USA. Die Rechnung ging nicht auf, Brood wurde als Support für die Kinks, The Cars und Foreigner in großen Hallen verheizt. Immerhin erreichte er mit einer Neuauflage von Saturday Night Rang 18 in den Billboard 100. Dennoch gelang ihm der Durchbruch in den USA nicht. Das in der Phase aufgenommene Album "Cha-Cha" war in Europa recht erfolgreich. Aus der Idee des Albums Cha-Cha wurde ein Film geboren, in dem auch seine angebliche Geliebte Nina Hagen ihren Auftritt hatte. Der Film über Broods Affinität zu Drogen und seiner angeblichen Beziehung zu Hagen kam in den Niederlanden ordentlich an, floppte aber ansonsten.

Nach dem Release von Go Nutz (1980) brach die Band Wild Romance auseinander, Brood holte sich neue Musiker und spielte das Album"Wait A Minute" (1980) ein. In beiden Fällen handelte es sich um gut eingespielte Alben, denen aber nach Meinung vieler Fans die Rauheit alter Aufnahmen fehlte. Die Verkaufszahlen entwickelten sich negativ, ein Trend der auf Alben wie "Modern Times Revive" (1981) und Frisz & Sympatisz (1982) anhielt. Die beiden Alben konnten auch in den Niederlanden nicht mehr charten, obwohl vor allem Frisz & Sympatisz mit sehr guten Kritiken bedacht wurde. Brood war enttäuscht und wandte sich, mehr oder weniger, von der Musik ab. Er landete zwar noch kleinere Hits, konzentrierte sich aber mehr und mehr auf die Malerei mit der er auch bald mehr Geld verdiente, als mit der Musik.

Dennoch gelang ihm die erfolgreiche Rückkehr, zumindest auf die Bühnen. Er formierte eine neue Romance und nahm das Album "Yada Yada" (1988) und eine persönliche Hommage an seine Vorbilder auf "Hooks" (1989) auf. Beide Alben erhielten ordentliche Bewertungen, verkauften sich aber wieder nur mäßig. Dafür tourte Brood mit seiner Wild Romance recht erfolgreich, u. a. in Deutschland. 1990 folgte das Album Freeze, 1992 eine Art Best-of Compilation als Livealbum - "Saturday Night Live". Zu seinem 50. Geburtstag gab es außerdem einen schönen Livemitschnitt aus dem Paradiso Amsterdam.

Brood gibt auf

Brood lebte seine Drogensucht offensiv, er machte nie einen Hehl daraus. Auch wenn ein Titel wie Dope Sucks anderes vermuten lassen, genoss Brood sein exzessives Leben zumindest nach außen. Aber dieser unbändige Konsum hinterließ Spuren und Broods Gesundheit nahm immer mehr Schaden. Als Brood merkte, wie sein Körper gelitten hatte, begann er den Kampf gegen die Sucht. Ab 2000 soll er seinen Drogenkonsum deutlich reduziert haben, trank aber immer noch viel. Verschiedene Entzüge scheiterten und Brood schien vollkommen deprimiert zu sein. Anscheinend sah er keinen Ausweg mehr, am 11. Juli 2001 nahm sich Brood das Leben - er sprang vom Dach des Hilton in Amsterdam. Eine Autopsie ergab, dass seine Körper durch den Drogen-/Alkoholmissbrauch ohnehin weitgehend zerstört war.

Wie so oft, stieg der Marktwert des Künstlers nach dessen Tod. Seine Version des Sinatra Klassikers "My Way" hielt sich mehrere Wochen auf Platz 1 der Niederländischen Charts. Auch seine Kunstwerke wurde nach seinem Tod zu hohen Preisen verkauft. 2007 wurde ein Film über sein Leben gedreht (Wild Romance), bis 2009 war die Brood Coverband "Brood Roosters" in den Niederlanden aktiv, eine weitere Coverband ("Yada Yada") besteht wohl noch.

Diskographie Herman Brood, Herman Brood & His Wild Romance

Alben

  • Street (1977)
  • Shpritsz (1978)
  • Cha Cha (1978)
  • Cha Cha (1979, Soundtrack)
  • Herman Brood & His Wild Romance (1979 - US-Release von mit einer edited version von Saturday Night)
  • Go Nutz (1980)
  • Wait a Minute… (1980)
  • Modern Times Revive (1981)
  • Frisz & Sympatisz (1982)
  • The Brood (1984)
  • Bühnensucht (1985 Live)
  • Yada Yada (1988)
  • Hooks (1989)
  • Freeze (1990)
  • Saturday Night Live! (1992)
  • Fresh Poison (1994)
  • 50 - The Soundtrack (1996 Live)
  • Back on the Corner (1999)
  • Ciao Monkey (2000)
  • My Way - The Hits (2001)
  • Live At Rockpalast 1978 + 1990 (2012)

Filme

  • Cha-Cha (1979)
  • Stadtrand (1986)
  • Total Love (2000)
  • Rock 'n' Roll Junkie (1994)
  • Wild Romance (Herman Brood) (2006)
  • Herman Brood Uncut (2006)

 

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