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CD-Kritik Herman Brood & His Wild Romance - Go Nutz

Interpret: Herman Brood & His Wild Romance

Titel: Go Nutz

Erscheinungsjahr: 1980

Genre: Rock

Bewertung: 6 von 10  (6/10)

 

Rezension/Review

Go Nutz ist das dritte Studioalbum von Herman Brood & His Wild Romance. Das Album erschien im Jahr 1980 und war in den Niederlanden nicht ganz so erfolgreich wie das Vorgängeralbum Shpritsz. Go Nutz erreichte zwar Rang 6 der NL-Charts, konnte sich aber nur neun Wochen in den Charts halten. Auch die Singles erreichten zwar die Charts in den Niederlanden, konnten den Erfolg von Saturday Night jedoch nicht annähernd erreichen.

Fans und Kritiker kamen mit Go Nutz nicht so gut zurecht, wie mit den Vorgängeralben von Brood. Die Gründe waren offensichtlich. Brood suchte, nach den guten Platzierungen von Shpritsz und Saturday Night, den Erfolg in den USA. Dort wurde Shpritsz zuerst einmal als Herman Brood & His Wild Romance neu veröffentlicht. Das Album lief zwar nicht überragend, aber die Neuveröffentlichung von Saturday Night erreichte immerhin Rang 35 der US-Billboard Charts. Man sah die Chance, Brood in den USA zu vermarkten. Dazu ernannte man ihn kurzerhand zum niederländischen Elvis und nahm das nächste Album Go Nutz in den USA auf.

Brood hielt an seiner Band mit Freddy Cavalli - bass, Danny Lademacher - guitar und Cees "Ani" Meerman - drums fest. Aber das funktionierte nicht. Produzent Tim O' Brien ersetzte die Stammformation schnell durch US-Studiomusiker (u. a. Drummer Roger Gordon und Craig Krampf, Keyboarder Stephen Hines, Saxofonist Rick Kellis und Gitarrist Lenny Macaluso). Daran zerbrach die bislang gut funktionierende Wild Romance, nach den Aufnahmen stand Brood ohne Band da.

Auch das Konzept ging letztlich nicht auf. O'Brien schien sehr großen Einfluss auf den Sound zu haben, alles klang zwar perfekter und nie schlecht - aber deutlich anders als auf den ersten beiden Alben. Das Album kam bei Fans und Kritikern nicht mehr so gut an. Auch in den USA klappte es nicht, die Singles und das Album verkauften sich in den USA schlecht. Brood verließ die USA dann auch etwas desillusioniert. Das ist alles etwas schade, vor allem, weil das Songmaterial auf Go Nutz alles andere als schlecht ist.

Aber es ist eben so, dass Brood ganz andere Seiten anschlägt und gerade dann besser als zuvor klingt. Dies gilt z. B., wenn er Richtung US-Singer Songwriter driftet ("Love You Like I Love Myself", "Born Before My Time", "Beauty is Only Skin Deep"). Das hat eine Nähe zu Springsteen oder Mellencamp, gesanglich erinnert Brood aber eher an Willy De Ville. Und alle drei Songs können auf ihre Art überzeugen. Auch "I'll Be Doggone", ein knackiger Song mit R&B Wurzeln und einer Nähe zu Westcoast-Sounds, klingt ganz ordentlich.

Weniger überzeugend klingt leider das Material, welches stilistisch an die Vorgängeralben anknüpft. "Easy Pick Up" etwa könnte man mit Doin' It (Shpritsz) vergleichen, der Song erreicht aber nicht die Qualität von Doin' It. "Laurie" hätte auch auf Shpritsz gepasst. Interessanterweise wirkt der Song in seiner etwas schlampig eingespielten Art sogar charmant. Auch "Hot Shot" erinnert an älteres Material, wirkt aber zu steril. Leider funktionieren auch emotionale soulige Nummern nicht ganz so gut, "I Don't Need You" fehlt irgendwie der Tiefgang.

Einen Sonderfall stellt "Right on The Money" dar. Der Song klingt verdächtig nach Hard-Rock und passt in der Form nur bedingt zu Brood. Nicht, dass Brood härteren Rock nicht präsentieren kann. Aber in der Form passt das kaum, wie es besser klingen kann zeigte er u. a. mit "Doreen" oder "Skid Row" auf dem Album Shpritsz.

Fazit Go Nutz ist ein Album, das weniger nach dem klassischen Brood klingt. Viel eher besitzt dieses Album eine US-Rocknote mit Einflüssen aus Westcoast bis hin zu US-Singer Songwriter Sounds. Die ganze Produktion ist ziemlich perfekt, wirkt durch eine gewisse Überproduktion für meinen Geschmack aber auch etwas steril. Das wiederum nimmt viel vom klassischen Brood Flair. Und trotzdem ist Go Nutz kein schlechtes Album. Vor allem sang Brood zuvor selten besser (interessant die Nähe zu Willy De Ville). Und gerade mit dem Singer Songwriter Material zeigt er, dass ein Brood auch auf dem US-Markt hätte standhalten können. Hätte, wäre, wenn und aber…

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Trackliste
  1. Go Nutz
  2. Love You Like I Love Myself
  3. I Don't Need You
  4. I'll Be Doggone
  5. Right on the Money
  6. Hot Shot
  7. Born Before My Time
  8. Beauty is Only Skin Deep
  9. Easy Pick Up
  10. Laurie

Rezensent: MP