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CD-Kritik Roxy Music - Roxy Music

Interpret: Roxy Music

Titel: Roxy Music

Erscheinungsjahr: 1972

Genre: Art-Rock, Glam-Rock, Pop

Bewertung: 9 von 10  (9/10)

 

Rezension/Review

Roxy Music ist das gleichnamige Debütalbum der englischen Rockband Roxy Music. Das Album erschien im Jahr 1972 und schaffte es gleich in die Top 10 der UK Charts. Die Band kam mit ihrem Mix aus Art-Rock, Glam-Rock und Pop auch bei Kritikern ganz gut an.

Produziert wurde das Album vom damaligen Texter der Band King Crimson, Peter Sinfield. Das Cover-Design stammt von Karl Stoecker. Die Frau auf dem Cover ist das Model Kari-Ann Muller, die später den Bruder von Mick Jagger, Chris Jagger, heiratete. Die Original-LP enthielt keine eigene Single, der Hit Virginia Plain wurde erst auf später erschienene CDs gepackt.

Die Songs

Re-Make/Re-Model wurde von Fachleuten als Post-Modernes Potpourri bezeichnet. Der Song beginnt in Musique Concrete Manier mit Geräuschen einer Party. Der rockige Song nimmt stilistisch viel von New Wave Acts wie den Talking Heads vorweg. Jeder Musiker konnte sich mit Solobeiträgen einbringen. Nett gemacht sind die ultrakurzen Einwürfe von Songthemen aus Day Tripper, Peter Gunn und Wagners Ritt der Walküren. Ladytron überrascht mit einer experimentellen Instrumentierung. Vom Einsatz des Mellotrons mal abgesehen, sind die Oboe-Beiträge alles andere als üblich. Schon im Intro wagte man viel, Eno versuchte Geräusche der Mondlandung zu imitieren. Der Song an sich ist relativ relaxt und ist ein gutes Beispiel der typischen Roxy Music Mischung aus Art-Rock und Pop. If There Is Something beginnt ganz anders, leicht und locker mit einer Country- und Western Note. Interessant wird es vor allem, wenn Manzanera und Mackay gemeinsame Motive spielen. Erstaunlich finde ich die Saxofon Passagen, welche mich an Alto bei Kraan erinnern. Virginia Plain war die damalige Hitsingle der Band. Der Song war nicht auf dem Originalalbum enthalten. Irgendwie besitzt der Song einen schönen Drive und nimmt einiges vom Post-Punk bzw. New Wave vorweg.

2HB ist eine Art Tribute von Ferry an Humphrey Bogart und dessen Rolle im Film Casablanca. Musikalisch trifft der Song mit seiner gedämpften Stimmung irgendwie voll in die rauchige Atmosphäre der Schwarz-Weiß Filmzeit. The Bob bezieht sich auf den Film Battle of Britain. Auch der Song trifft in der Atmosphäre gut die Stimmung, in dem Fall vor allem durch Kriegsgeräusche. Chance Meeting wurde von David Lean's Film Brief Encounter beeinflusst. Der Song beginnt als melancholische Pianoballade, Ferry singt dazu mit zerbrechlich wirkender Stimme. Diese Passagen werden immer wieder durch relativ verrückte Instrumentalparts unterbrochen, vor allem Manzanera legt hier ziemlich ätzende Gitarrensounds hin. Would You Believe? ist ein pop-orientierter Song, der ruhig beginnt und sich dann in klassische Boogieparts steigert. Das hat viel Glam-Rock Flair. Sea Breezes beginnt mit leichtem Meeresrauschen. Über ruhige E-Piano Voicings legt Ferry zunächst wieder zerbrechlich wirkende Vocalparts und wird dabei sehr stimmungsvoll von Mackay unterstützt. Bitters End überrascht mit Vokalarrangements im frühen DooWop Stil. Ferry goes Barbershop, eine nette Idee zum Abschluss.

Fazit Roxy Music gehören ohne Zweifel zu den wichtigsten Bands der Rockmusik. Das zeigen sie unter anderem mit solchen Frühwerken, denen man stellenweise fast schon eine gewisse Genialität zugestehen muss. Die Band spielt mit allen möglichen Stilistiken und wagt viele Experimente. Über der sehr guten Instrumentierung thront Meister Ferry mit seinem charismatischen Gesang. Das Album ist keine leichte Kost, sieht man von wenigen Teilen und dem recht eingängigen Virginia Plain ab. Aber wer sich auf das Album einlässt, der wird mit tollen Ideen belohnt. Das Album besitzt das besondere Etwas, auch wenn es stellenweise noch etwas holprig wirkt.

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Trackliste
  1. Re-Make/Re-Model 5:14
  2. Ladytron 4:26
  3. If There Is Something 6:34
  4. Virginia Plain 2:58 (nicht auf den Original UK-Release)
  5. 2HB 4:30
  6. The Bob (Medley) 5:48
  7. Chance Meeting 3:08
  8. Would You Believe? 3:53
  9. Sea Breezes 7:03
  10. Bitters End 2:03

Rezensent: MP