Info und Diskographie: Roxy Music
Roxy Music gehörte zu den wichtigsten Rock-/Popbands aus England. Was anfangs der 1970er noch als eine Art-Rock Band mit stellenweise avantgardistischem Touch begann, mutierte in den 1980ern zu einer der erfolgreichsten Popbands. Immerhin erreichten Roxy Music mit Erscheinen des Debütalbums bis zum Album Manifesto in Großbritannien immer Goldstatus, mit den letzten beiden Alben sogar Platin. Für Avalon erhielt die Band auch in den USA Platin.
Einer der wichtigsten Köpfe der Band war Sänger und Keyboarder Bryan Ferry, der mit seiner stellenweise etwas überheblichen Art in der Regel den Kurs der Band vorgab.
Musikalisch muss man jedoch auch die anderen Mitglieder beachten. Anfangs konnte sich der berühmte Ambientmusiker Brian Eno nachhaltig einbringen (wenn auch nur kurz). Eno wurde dann vom Keyboarder, Bassisten und Violinisten Eddie Jobson ersetzt, der ebenfalls für musikalische Farbtupfer sorgte. Der Kern der Band bestand jedoch neben Ferry größtenteils aus Phil Manzanera (Gitarre), Andy Mackay (Saxofon, Oboe) und Paul Thompson (Drums, Percussion). Diese drei prägten den Bandsound auch sehr stark. Hier wird vor allem Mackay immer wieder hervorgehoben, der als klassisch ausgebildeter Oboist für einige interessante Instrumentaleinlagen verantwortlich war. Etwas unterschätzt wird gerne die Rolle des brillanten Gitarristen Manzanera, der später z. B. mit dem sensationellen Projekt 801 zeigte, welches Potential in ihm steckt.
Roxy Music begannen 1971 in erster Linie im Bereich Art-Rock. Das war damals schon ziemlich trendy, was die Band hervorbrachte. Man bewegte sich immer irgendwie zwischen kunstvollen Art-Rock und brillanter Popmusik. Das Debütalbum Roxy Music schaffte es gleich in die britische Top 10. Mit der Debütsingle Virginia Plain schaffte es die Band auf Rang 4 der UK-Charts und heute ist klar, dass Roxy Music mit dieser Musik ein wesentlicher Einfluss für die spätere britische Punk- bzw. New-Wave Szene war.
1973 folgte das Album For Your Pleasure (mit dem Bassisten John Porter). Auf dem Album sieht man übrigens die später in Deutschland recht bekannte Amanda Lear mit dem Jaguar posieren. Nach den Aufnahmen ging Brian Eno. Eno begann extrem zurückhaltend, wurde dann auf der Bühne immer auffälliger und schriller. Es scheint so, als ob er mit der Führungsrolle Ferrys nicht mehr einverstanden war. Möglich ist auch, dass Ferry die auffällige Performance eines Mitmusikers nicht dulden mochte.
Für Eno kam von der Band Curved Air der Keyboarder und Violinist Eddie Jobson. Obwohl man mit Eno den Verlust von kreativem Potential befürchtete, machte Jobson die Lücke wett. Die Band legte mit den Alben Stranded (1973) und Country Life (1974) Alben nach, welche man durchaus als stilprägend für die damalige Phase des britischen Art-Rock bezeichnen muss. Mit Country Life konnte die Band sogar das erste mal in die Top 40 der US Charts kommen.
Noch besser lief es mit dem wiederum sehr gelungenen Album Siren. Die Band legte mit Love Is The Drug einen ihrer größten Hits vor, der Song konnte in den US-Charts hoch kommen. Allerdings brach die B and nach der Tour für Siren im Jahr 1976 erst einmal auseinander. Ferry brachte Soloalben heraus. Manzanera bildete mit Eno die hervorragende Band 801, welche ein äußerst bemerkenswertes Livealbum herausbrachte.
Im Jahr 1978 kam es zur Wiedervereinigung von Roxy Music. Die Band legte mit Manifesto und Flesh + Blood sehr poporientierte Alben vor. Roxy Music waren in der Phase weit entfernt vom Art-Rock, allerdings legte die Band recht gut gemachte Popalben vor. Im Kern bestand die Band damals aus Manzanera, Mackay und Ferry. Thompson musste pausieren, weil er sich den Daumen gebrochen hatte. Viele Kritiker kamen mit den neuen sehr kommerziellen Roxy Music nicht gut zurecht, aber später erkannte man den Stellenwert dieser doch ziemlich perfekten Popmusik. 1982 legte die Band dann mit Avalon ihr wohl erfolgreichstes Album überhaupt vor. Die Kritiker konnten sich für das Album auch erwärmen und man sprach immer wieder von einem brillanten Popalbum.
Nach dem Album verließ Ferry die Band. Auch Manzanera und Mackay konzentrierten sich auf Soloprojekte. Im Prinzip waren Roxy Music damit aufgelöst. Zum Anlass des 30-jährigen Bandjubiläums kamen Ferry, Manzanera, Mackay und Thompson 2001 wieder zusammen und gingen auf eine recht ausgedehnte und erfolgreiche Tournee. Brian Eno wollte sich nicht beteiligen, nach seiner Ansicht war die Reunion unaufrichtig und hinterließ für ihn ein Gschmäckle (wobei er die Aussage später jedoch relativierte und sich falsch interpretiert sah). 2002 beteiligte sich Eno auch mit Manzanera und Thompson am Soloalbum Frantic von Bryan Ferry.
Roxy Music ließ sich eigentlich immer mal wieder live sehen. Im Jahr 2005 nahmen sie am Isle Of Wight Festival teil, kurz später am Live8 in Berlin. 2006 folgten weitere Tourneen und auch die Aussicht auf ein neues Album. Dazu wollte auch Brian Eno neue Songs beitragen, wobei er sich weiterhin sträubte, live aufzutreten. Mit dem neuen Album tut sich die Band aber sehr schwer. Die Songs sind wohl da (2008 lagen angeblich fast 20 neue Songs vor). Aber zu den Aufnahmen kam es erst mal nicht. Bis 2014 blieb die Band das Album schuldig, im selben Jahr erklärte Phil Manzanera die Band auch als aufgelöst.
Diskographie (Auszug)
- Roxy Music (1972)
- For Your Pleasure (1973)
- Stranded (1973)
- Country Life (1974)
- Siren (1975)
- Viva! (live, 1976)
- Manifesto (1979)
- Flesh and Blood (1980)
- Avalon (1982)
- The High Road (live, 1983)
- Heart Still Beating (live, 1990)
- 2001 World Tour Live CD (Double Album) (live, 2003)
- Live at the Apollo (live, 2008)