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Albumbesprechung Downchild Blues Band - Bootleg

Interpret: Downchild Blues Band

Titel: Bootleg

Erscheinungsjahr: 1971

Genre: Blues-Rock

Bewertung: 8 von 10  (8/10)

 

Rezension/Review

Bootleg ist der Titel des 1971 erschienen Debütalbums der kanadischen Downchild Blues Band.

Das vorliegende Debütalbum wurde eingespielt in der Besetzung Don Walsh (Gitarre), Rick 'The Hock' Walsh (Gesang), Jim Milne (Bass), Cash Wall (Schlagzeug) und den Saxofonisten Dave Woodward bzw. Ron Jacobs. Dieses Team war zum Zeitpunkt der Einspielung eine gut geölte Blues-Maschine und das bekam man auf dem Album zu hören. Zweifellos spielten hinsichtlich der Authentizität auch die Umstände der Einspielung eine wichtige Rolle - das Album wurde quasi Live an zwei Nächten in einem provisorisch im Rochdale College in Toronto eingerichteten 'Studio' eingespielt. Die Band legte das Album danach im Eigenvertrieb auf und daher wird es auch zu den frühen 'Indie'-Alben Kanadas gezählt. Allerdings roch das Major Label RCA den 'Braten' bald und nahm die Sache in die Hand. Durchaus mit Erfolg: Bootleg erreichte bis Mai 1972 Rang 62 der kanadischen Charts. Nicht schlecht für ein ursprünglich privat aufgelegtes Album.

Soweit zur Entstehung, nun noch etwas zur Band. Die Downchild Blues Band ist nach Ansicht vieler Fachleute eine der wichtigsten Bluesbands aus Kanada. Sie entstand in den 1960ern, später wurde der Bandname auf Downchild gekürzt. Die Band soll ein großer Einfluss für die (US) Blues Brothers gewesen sein. Ich könnte mir darüber hinaus vorstellen, das auch die britische Blues Band von ihren kanadischen Kollegen zumindest Kenntnis hatte.

Und nun zur Musik. Großartig sezieren muss man Blues-Alben nicht, es stellt sich meist die Frage, wie authentisch eine Band agierte und ob sie neben Blues noch andere Stilistiken berücksichtigte. Das war bei Downchild der Fall - sie boten eine unterhaltsame Form des Blues bzw. Blues-Rock, welche für meinen Geschmack durch die Saxofonunterstützung auch gewisse R'n'R bzw. 50s Vibes offerierte.

Die Downchilder vermischen in diesem Sinn gut groovenden bzw. shuffelnden 50s Sound (Rock It, Just A Little Bit, Down In Virginia), Slow Blues (That's All Right) und komplexere Muster (z. B. Messin' With The Kid).

Die Band überrascht selten, alles klingt auf Anhieb vertraut, was besonders stark wirkt, wenn die Band auf klassischen Gitarrenthemen aufbaut (bspw. Don't you Bother My Baby, Change My Way of Livin', You Don't Have To Go oder Next time You See Me). Das Material wird sauber bis mitreissend eingespielt und findet seinen Höhepunkt, für meinen Geschmack, im abschließenden leicht dramatischen I'm Sinkin'.

Fazit

Blues/Blues-Rock Alben gibt es wie Sand am Meer. Nach der Blues Explosion im UK war man durchaus daran gewohnt, dass 'Adepten' die Vorbilder zumindest ordentlich interpretieren konnten. Die kanadischen Downchild waren ähnlich, aber doch etwas anders. Für mich wirkt das noch ein Stück authentischer als viele UK Bands und musikalisch waren Downchild schon da, wo in den späten 70ern die britische Blues Band (mit dem Official Bootleg Album - ein Fingerzeig auf Downchild?) oder die US Blues Brothers anknüpften. Das alles boten Downchild schon 1971 und es ist ein Genuss, diesem Album lauschen zu dürften. Klar, am Ende ist es 'nur' eine Interpretation des Blues, aber es wirkt auf mich stimmig von der ersten Note bis zum Abschlussakkord auf I'm Sinkin'.

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Trackliste
  1. Rock It 3:57
  2. Just A Little Bit (Rosco Gordon) 3:02
  3. Down In Virginia 3:30
  4. That's All Right (jimmy Rodgers) 4:50
  5. Messin' With The Kid (Mel London) 3:18
  6. Don't You Bother My Baby 4:01
  7. Change My Way Of Livin' (Taj Mahal) 5:04
  8. You Don't Have To Go 3:04
  9. Next Time You See Me (Bill Harvey, Earl Forest) 2:20
  10. I'm Sinkin' 2:45

Rezensent: MP