Beachten Sie bitte vor Nutzung der Webseite die Datenschutzerklärung. Mit Nutzung der Webseite akzeptieren Sie diese.

CD-Kritik David Coverdale - White Snake

Interpret: David Coverdale

Titel: White Snake

Erscheinungsjahr: 1977

Genre: Rock, Blues-Rock

Bewertung: 5 von 10  (5/10)

 

Rezension/Review

White Snake ist das erste Soloalbum von David Coverdale. Es erschien im Jahr 1977. Um Verwechslungen zu vermeiden: dieses Album erschien als Soloalbum von David Coverdale und ist somit auch kein Album der Band Whitesnake. Dies sollte man auch deshalb wissen, weil das 1987er Album Whitesnake nicht identisch mit diesem Album ist.

Nachdem Coverdale im Jahr 1976 bei Deep Purple ausstieg, begann er recht schnell mit den Arbeiten zu seinem ersten Soloalbum. Dabei lief es für Coverdale nicht ganz so gut. Er konnte aus Steuergründen nicht im UK arbeiten und nahm damals in den Musicland Studios in München auf. Unterstützung fand er in seinem späteren Weggefährten Micky Moody, der einige schöne Gitarrentakes einspielte und an den meisten Songs mitkomponierte. Mit auf dem Album dabei waren auch Keyboarder Tim Hinckley, Bassist De Lisle Harper sowie der Drummer Simon Phillips. Als Produzent trat der ehemalige Deep Purple Bassist Roger Glover an, der auch ein paar Bass- und Keyboardparts beisteuerte.

Mit dem ersten Album war Coverdale, nach eigenen Aussagen, später nicht mehr sehr glücklich. Er betrachtete die Entstehung im Rückblick als relativ schwierig, weil es in direktem Zusammenhang mit dem Auseinanderbrechen von Deep Purple zu sehen ist. Das Album kam bei Kritikern nicht sehr gut an, man warf Coverdale eine gewisse Orientierungslosigkeit vor. Er bewegte sich im weiten Feld des härteren Blues-Rock, spannte den musikalischen Bogen aber relativ weit und brachte viele Elemente u. a. aus Soul und Funk ein. Das hatte manchmal Ähnlichkeit mit dem, was Coverdale bei Deep Purple in der MKIII bzw. MKIV Besetzung einbrachte. Insgesamt muss man sowieso Bezug auf die alten Zeiten nehmen. Lady und Time On My Side waren Songs, welche ursprünglich für das nicht realisierte zweite Mark IV Album gedacht waren. Peace Lovin' Man befasst sich inhaltlich mit dem Ende Deep Purples und Sunny Days befasst sich mit den Ereignissen während einer US-Tour Deep Purples. Insgesamt musste das Ergebnis von White Snake für alle Beteiligten enttäuschend gewesen sein, denn Coverdale verkaufte nur ein paar tausend Alben und White Snake wurde vom Markt genommen.

Die Songs

"Lady" ist ein flotter R&B klassischer Prägung. Der Song überrascht mit Bläsersektionen, gut gemacht sind die Slideparts von Moody. "Blindman" gehört zu den bekanntesten und schönsten Coverdale Songs. Der schwere Blues Rock mit balladesken Anleihen erinnert soundmäßig an Free. "Goldies Place" ist ein klassischer funky R&B. Den Song kann man musikalisch in direkter Verbindung zu Songs von Come Taste The Band sehen. "Whitesnake" ist der bislang härteste Rocksong, der durchaus an alte Deep Purple Songs erinnert. "Time on My Side" besitzt wieder eine R&B Attitüde, anders als Lady aber auch eine gewisse Grundhärte.

"Peace Lovin' Man" erstaunt als ein gospeliger Soul, den Coverdale sehr langsam und getragen performt. Das steht durchaus in der Tradtion älterer Soulsänger. "Sunny Days" ist ein relativ flotter Boogie-Rock, der aber kaum innovativ klingt. Das hat man von anderen schon ähnlich und besser gehört. "Hole in the Sky" ist wieder eine Ballade, die allerdings etwas schwülstig wirkt. "Celebration" beginnt karibisch, wird dann rockiger und erinnert aufgrund des Grooves stellenweise an die Allman Bothers. "Peace Lovin' Man (Take 1)" und "Sunny Days (Take 1)" sind Bonustracks. Es handelt sich um Alternative Takes der Albumsongs.

Fazit So schlecht war das nicht, was Coverdale auf seinem ersten Soloalbum präsentierte. Genauer: wenn man diesen Erstling mit dem vergleicht, was folgte, dann ist das hier kaum schlechter. Ein Problem ist die Unentschlossenheit, mit der Coverdale hier zu Werke geht. Man weiß nicht so recht, wo es musikalisch hingehen soll und am Ende ist es dann leider ein etwas unausgegorenes Album.


Trackliste
  1. Lady 3:48
  2. Blindman (Coverdale) 6:01
  3. Goldies Place (Coverdale) 5:03
  4. Whitesnake 4:22
  5. Time on My Side 4:26
  6. Peace Lovin' Man (Coverdale) 4:53
  7. Sunny Days (Coverdale) 3:31
  8. Hole in the Sky (Coverdale) 3:23
  9. Celebration 4:11
  10. Peace Lovin' Man (Take 1) 5:04
  11. Sunny Days (Take 1) 3:21

Tracks 10 und 11 wurden erst auf späteren Editionen veröffentlicht. Alle Songs wurden, sofern nicht anders notiert, von Coverdale und Moody geschrieben.

Rezensent: MP