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Albumbesprechung Ariel - Rock & Roll Scars

Interpret: Ariel

Titel: Rock & Roll Scars

Erscheinungsjahr: 1975

Genre: Art-Rock

Bewertung: 8 von 10  (8/10)

 

Rezension/Review

Rock'n'Roll Scars ist der Titel des zweiten Studioalbums der australischen Band Ariel. Das Album erschien im Jahr 1975.

Das zweite Album der Band war eine etwas holprige Angelegenheit. Das Debütalbum A Strange Fantastic Dream konnte musikalisch überzeugen, kommerziell lief es aber nicht wie erhofft. John Mills, Nigel Macara und Tim Gaze verließen Ariel und Mike Rudd ging an die Realisierung eines Konzeptalbums. Das Konzeptalbum wurde von der Plattenfirma abgelehnt, da es nach ihrer Ansicht keine Chancen auf dem Markt gehabt hätte. Dafür gab es einen Einladung des Labels nach London, wo man der Band Auftritte und Aufnahmen in den Abbey Road Studios versprach. Aus den Auftritten wurde meines Wissens nichts, dafür musste die Band praktisch vom Flughafen direkt ins Studio und erhielt dort freie Nebenzeiten für die Einspielung eigenen Materials.

Dazu formierte sich Ariel um Bill Putt (Bass) und Mike Rudd (Leadgesang, Gitarren, Harmonica) mit Drummer John Lee und den beiden Gitarristen Harvey James und Glyn Mason neu. Für die Realisierung des Albums hatte Rudd wenig Material zur Verfügung, da er sich zuvor ganz auf sein Konzept Jallabad konzentrierte. Neben sechs neueren Songs griff er auf altes Material zurück und arrangierte Songs aus der Spectrum (I'll Be Gone, Launching Place, We are Indelible, What the World Needs) bzw. Murtceeps-Phase (Some Good Advice) um.

Der ganze Hickhack wirkte sich auf die Musik aus, die Band wurde als konkret-rockiger wahrgenommen. Manchmal wurde sie als Heavyband bezeichnet, was aber übertrieben ist. Im Grund wurde der Art-Rockfaktor zugunsten einer gewissen Pub-Rock bis Glam-Rockatmosphäre zurückgefahren.

Keep On Dancing With Me deutet das an - ein boogielastiger Groove im ZZ Top Stil, veredelt mit Gesangsharmonien im Stil von 10CC und Steely Dan. I'll Be Going / I'll Be Gone entwickelt sich von einem urigen Harmonika Country Blues zu einer lockeren Rocknummer im Stil des frühen McCartney und seinen Wings. Rock & Roll Scars groovt lässig und rockt moderat im Stil etwa von Steely Dan.

Real Meanie ist ein Song, der eine Nähe zum Glam-Rock bzw. auch zum Pub-Rock nicht leugnen kann, auch bei Men in Grey Raincoats würde ich eine Pub-Rock Note unterstellen. Danach legt die Band zu, etwa mit Launching Place Part II sowie dem brillanten Tracks We Are Idelible, dem schrulligen What The World Needs und dem coolen Pub-Rocker Red Hot Mamma. Some Good Advice und das etwas schwerer rockende I Am The Laughing Man runden das Paket ab.

Fazit Rock'n'Roll Scars ist anders als das Ariel Debütalbum. Anders war die musikalische Grundausrichtung, nicht geändert hatte sich die überdurchschnittliche Qualität der Band. Man kann immer wieder lesen, dass die Band damit im Hard-Rock angekommen sei. Hart würde ich nicht sagen, es ist ein Mix aus Pub-Rock, Glam und Art-Rock. Auch damit liefern Ariel für meinen Geschmack überdurchschnittlich gut ab, daher würde ich auch ihr zweites Album als Hidden Gem der Rockmusik bezeichnen und jedem Fan des Classic Rock wärmstens empfehlen.


Trackliste
  1. Keep on Dancing (With Me) (2:54)
  2. I'll Be Going / I'll Be Gone (4:19)
  3. Rock & Roll Scars (3:44)
  4. Real Meanie (4:08)
  5. Men in Grey Raincoats (3:22)
  6. Launching Place Part II (2:24)
  7. We are Indelible (2:42)
  8. What the World Needs (is a New Pair of Socks) (3:16)
  9. Red Hot Momma (2:36)
  10. Some Good Advice (5:45)
  11. I am the Laughing Man (2:45)

Bonus Tracks CD

  • Yeah Tonight (3:09)
  • I am the Laughing Man (alt. version) (2:57)

Rezensent: MP