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Albumbesprechung Tom Waits - Swordfishtrombones

Interpret: Tom Waits

Titel: Swordfishtrombones

Erscheinungsjahr: 1983

Genre: Singer Songwriter, Americana, (Funeral) Jazz

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

Swordfishtrombones ist ein Album von Tom Waits, welches im Jahr 1983 erschien.

Das Album kann und muss man zu den Meilensteinen der modernen Rockmusik zählen. Es kennzeichnet Waits Abkehr von alten Sounds, wenn man so möchte vom eingängigen Singer Songwriter Waits zum scheinbar kauzigen Performer Waits. Genau das kam vor allem bei Kritikern sehr gut an, weshalb man dieses Album oder auch den Nachfolger Rain Dogs weit oben in Listings finden kann. Betrachtet man den kommerziellen Erfolg, steht dieser in einem gewissen Kontrast zu den Kritikerbewertungen. Als beste Platzierung sprang im Veröffentlichungsjahr Rang 167 in den US-Billboard-Charts heraus, etwas besser lief es im UK mit Rang 62, in den Niederlanden gelang Waits der Sprung in die Top 50 (Rang 47). Das belegt den Wandel vom Mainstream zum, sagen wir mal, Avantgarde.

Für Waits war es, wie erwähnt, der Aufbruch in eine andere Phase. Er löste sich in starkem Maß (wenn auch nicht vollständig) von alten Strukturen, fungierte auf dem Album erstmals als Produzent und schenkte dem Hörer damit allerlei ungewöhnliche Sounds und Instrumentierungen und eine eigenwillige Darbietung seiner Songs. Das musikalische Angebot wirkt m. E. sehr ausladend und unübersichtlich und ist daher auf Anhieb schwer einzuordnen. Für meinen Geschmack gibt es aber schon noch ein paar Orientierungspunkte.

Da gibt es einmal die Waits-typischen musikalische 'Lesungen' (Shore Leave, Town With No Cheer, Frank's Wild Years, Swordfishtrombone, Trouble's Braids) und diese Annäherungen zum Jazz/Jazz Blues bis hin zum Funeral Jazz, der Polka oder dem Klezmer (In The Neighborhood, Just Another Sucker On The vine). Als gewisse Tupfer könnte man die Annäherungen an den klassischen Singer Songwriter sehen (Johnsburg Illinois, 16 Shells From a Thirty-Ought-Six, Down, Down, Down, Soldier's Things, Gin Soaked Boy), was im Kontrast interessant wirkt und manch einem den Zugang zur wundersamen Welt des Tom Waits erleichtern dürfte.

Soviel zur Grobeinteilung, mehr kann man schriftlich nicht geben. Denn es gibt auf Waits Alben in der Regel viel zu erleben. Hier geht es z. B. mit dem Instrumental Dave The Butcher sogar Richtung Prog (zumindest nach meinem Empfinden). So oder so sind Waits Alben kaum erklärbar, da sie jeder Hörer mutmaßlich ganz anders erleben wird.

Fazit Swordfishtrombones befindet sich m. e. zurecht in vielen Listings weit oben und es verdient einen Platz unter den Meilensteinen der Popmusik. Und das alleine deshalb, weil er sich damit sozusagen neu ausrichtete und dadurch zu einem der großen modernen Performer wurde. Er zeigt sich dabei als erstklassiger Erzähler seiner eigenen Stories, der im Grund keine große Instrumentierung benötigt. Ein interessantes Werk, wobei ich im direkten Vergleich Rain Dogs etwas höher einschätzen würde.

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Trackliste
  1. Underground 1:58
  2. Shore Leave 4:12
  3. Dave the Butcher (instrumental) 2:15
  4. Johnsburg, Illinois 1:30
  5. 16 Shells From a Thirty-Ought-Six 4:30
  6. Town with No Cheer 4:22
  7. In the Neighborhood 3:04
  8. Just Another Sucker on the Vine (instrumental) 1:42
  9. Frank's Wild Years 1:50
  10. Swordfishtrombone 3:00
  11. Down, Down, Down 2:10
  12. Soldier's Things 3:15
  13. Gin Soaked Boy 2:20
  14. Trouble's Braids 1:18
  15. Rainbirds (instrumental) 3:05

Rezensent: MP