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Albumbesprechung Tucky Buzzard - Coming On Again

Interpret: Tucky Buzzard

Titel: Coming On Again

Erscheinungsjahr: 1971

Genre: Classic Rock

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

Coming On Again ist der Titel des Debütalbums der britischen Band Tucky Buzzard. Das Album erschien im Jahr 1971. Eingespielt wurde das Album in der Besetzung Dave Brown (Bass, Akustikgitarre, Gesang), Nicky Graham (Keyboards, Gesang), Terry 'Tex' Taylor (Gitarre, Gesang), Paul Francis (Schlagzeug) und Jimmy Henderson (LeadGesang, Percussion). Als Gäste dabei waren Howard Neldrett (Gitarre) und Hugh Attwooll (Percussion).

Eine sehr spezielle Sache, dieses Album. Es war eigentlich das Debütalbum der Band. Das Album ging jedoch unter, weshalb lange Zeit das im selben Jahr aufgenommene Tucky Buzzard als offizielles Debüt der Band bezeichnet wurde. Warum, wer weiß? Möglicherweise hatte es mit der Vorgeschichte zu tun, die Band ging aus der vor allem in Spanien bekannten Band The End hervor. Die erhielt ein Angebot für die Aufnahme eines Albums. Darum wurde aus The End die Band Tucky Buzzard, die wiederum gerne Bill Wyman als Produzenten gehabt hätte. Der aber konnte nicht, weil er mit den Stones unterwegs war. Wyman blieb aber an der Band dran und produzierte sie später. Die Musiker gingen unterdessen ins Studio nach Madrid, dort produzierte der Italiener Rafael Trabucchelli das Album. Ins Studio holte man sogar das Madrid Philharmonic Orchestra unter Leitung von Waldo de los Rios.

Puh, long Story. Aber man sieht, dass im Fall von Tucky Buzzard durchaus geklotzt wurde. Scheinbar gab es High Hopes, die aber am Ende nicht erfüllt wurden. Zumindest war das Debüt kein Erfolg, es wurde wohl auch nur in Spanien veröffentlicht. Von daher kann man es auch nachvollziehen, dass das zweite bei Capitol Records aufgelegte Album lange Zeit als das Tucky Buzzard Debüt angesehen wurde, auch weil es Tucky Buzzard hieß.

Long Story short: ein Debütalbum, das keines war und kaum irgendwo erhältlich war. Kommerzieller Erfolg kaum wahrnehmbar, dennoch lief es gut für die Musiker, da Bill Wyman einen Narren an der Band gefressen hatte und später Ritchie Blackmore sehr hilfreich war. So kann es auch mal gehen.

Die Songs

  • Nun aber endlich zum Album. Dessen Aufbau riecht etwas nach Prog, denn zunächst einmal gibt es die große Coming On Again Suite, aufgeteilt in Part 1 und 2 und dort wiederum in Unterteile. Ich hatte es ja schon geschrieben, da wurde groß gedacht. Musikalisch geht es groovig, moderat hart und einem gewissen Swing los. Interessanter Mix, irgendwo zwischen Savoy Brown und Purple oder Uriah Heep mit psychedelischem Übergang in einen schönen Pianoteil, klassisch und mitsamt dem Madrid Orchester wuchtig symphonisch, mit klassischem Gitarrenmotiv welches Spanien huldigt. Die Band spielt sich da durch einen über 14 Minuten langen Song, der ungemein vielseitig ist und extrem ambitioniert wirkt. Da kann man, auch wenn man kritisch sein möchte, wenig mäkeln – vielleicht, dass es die Band etwas sehr gut gemeint hat.
  • You’re All Alone wird durch ein passend melancholisches Thema eröffnet. Sehr nachdenklich und irgendwie psychedelisch, im weiteren Verlauf sich steigernd in einen moderaten Rocksong.
  • You Never Will wirkt, ehrlich gesagt, wie ein Schlag ins Gesicht oder auf die Ohren. Wo zuvor auf Seite 1 noch geklotzt wurde, wird hier in einer Art lockerem Beat oder Glam-Pop eher gekleckert. Erneut ein Song mit interessantem Aufbau, aber irgendwie wirkt der Track sonderbar deplatziert. Vielleicht war das aber auch gewollt so und man wollte eine kurzen schmissigen Song für die Charts. Funktioniert hat es aber am Ende nicht.
  • Free Ticket wird zunächst einmal rhythmisch ungemein reizvoll eröffnet. Nicht schlecht, erinnert mich irgendwie an guten US-Rock aus der Zeit. Im Gegensatz zum Vorgänger besser.
  • Lady Fair klingt, man kann es ahnen, wieder anders. Sehr verträumt mit schönen Akustikgitarren, kurzen Percussioneinlagen und sehr kurzen Orchestereinlagen. Wieder so ein Song, der ungemein ambitioniert wirkt.
  • Der Bonus Smartypants ist ein recht angenehmer Jam, der einmal mehr die musikalischen Fähigkeiten der Band unter Beweis stellt.

Fazit Tucky Buzzard, da will ich mich nicht unzählige Male wiederholen, waren ein echtes Phänomen. Die Band hatte ungemein viel Glück, da sie scheinbar doch immer gut unterstützt wurde. Dabei traf es Musiker, die diese Unterstützung auch verdient hatten, denn sie lieferten gut ab. Und doch hat es am Ende nie gereicht. Sehr sonderbar, dieses Geschäft und schwer zu sagen, an was es scheiterte. Vielleicht lag es letzten Ende doch nur an der schlechten Promo in Spanien. Dieses mutmaßliche Debütalbum der Band zeugt in jedem Fall von einer äußerst potenten Band. Da wurde schon viel in aufwändige Arrangements gepackt, manchmal vielleicht etwas zu viel – einmal für meinen Geschmack viel zu wenig (You Never Will). Aber über die gesamte Laufzeit kann man da nicht meckern, der Classic Rock Fan sollte sich das Album zu Gemüte führen. Es ist in jedem Fall weit besser, als es die scheinbar sehr schlechten Verkaufszahlen vermuten lassen. Von daher auch ein Fall für die Hidden Gem Kiste.

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Rezensent: MP


Trackliste
  1. Coming On Again – Part I 14.11
    1. For Maryse
    2. Over The Hill
    1. Coming On Again – Part II
    1. Believe Me
    2. Here I Am
  1. You’re All Alone 5.58
  2. You Never Will 2.54
  3. Free Ticket 3.37
  4. Lady Fair 4.14

Bonus

  • Smartypants 3.56