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Albumbesprechung The Shadows - The Shadows

Interpret: The Shadows

Titel: The Shadows

Erscheinungsjahr: 1961

Genre: Rock, Instrumental

Bewertung: 8 von 10  (8/10)

 

Rezension/Review

The Shadows ist das selbstbetitelte Debütalbum der englischen Band The Shadows. Das Album erschien im Jahr 1961 und wird heute zu den Meilensteinen der Rockmusik gezählt.

Die Shadows waren damals keine ganz unbekannte Band mehr. Die Band gab es schon ein paar Jahre, sie agierten vor allem als Begleitband von Cliff Richard - zuerst als The Drifters, nach einer Namensänderung als The Shadows. Die Band veröffentlichte unter eigenem Namen drei erfolglose Singles, landete dann mit dem legendären Instrumental Apache 1960 einen Singlehit.

Nach dem gigantischen Apache Erfolg erwartete man eigentlich ein komplett instrumentales Album. Die Shadows und die Plattenfirma wollten jedoch ein Album, welches die ganze Bandbreite der Band zeigen sollte. Daher durfte Jet Harris auf dem Song Nivram etwas mehr von sich zeigen, Meehan auf See You in My Drums - außerdem gab es drei Tracks mit Gesang. Das Konzept ging auf. Für die Shadows bedeutete das Album den Durchbruch, in den britischen Charts erreichten sie damals Rang 1 der Charts.

Das Debütalbum wurde als einziges Album in der klassischen Besetzung mit Hank Marvin (Lead guitar, Piano), Bruce Welch (Rhythm guitar), Jet Harris (Bass guitar) und Tony Meehan (Drums) eingespielt. Definiert wurde der Sound primär durch die Fender Strats von Marvin und Welch mit ihrem flächigen räumlichen Sound und Verzierungen wie dem Spiel mit dem Tremoloarm, gedämpften Lines oder Pizzicato-Läufen. Neu war das damals nicht (siehe Duane Eddy, The Ventures usw.), aber selten zuvor hörte man es so perfekt und geschmackvoll. Das Album wird daher als Standardwerk späterer Gitarristen von Rock bis Metal (!) bezeichnet. Bewunderer des Shadows Sounds waren, nach eigenen Aussagen, Brian May, Eric Clapton, David Gilmour, Mark Knopfler und sogar Tony Iommi. John Lennon stellte einmal lapidar fest: vor Cliff und den Shadows gab es in England keine Musik, die man anhören konnte!

Ob es wirklich so ist, wie Lennon sagte, muss jeder für sich beurteilen. Aber die Shadows bewiesen damals, dass es neben den Serienschreibern der Tin Pan Alley Londons auch andere Musiker gab, die in England etwas Eigenes auf die Beine stellen konnten.

Die Songs

  • Schon der erste Bandsong "Shadoogie" beweist das, die Band spielt einen gepflegten Boogie in Shadowsmanier ein.
  • "Blue Star" ist eine gelungene instrumentale Interpretation des Young/Heyman Songs, eine Rock'n'Roll Ballade typischer Prägung.
  • "Nivram" ist wieder ein eigener Song, dieses mal ein moderater Rock'n'Roll mit einer subtilen Jazznote.
  • "Baby My Heart" ist der erste Song mit Gesang, die Band interpretiert einen Sonny Curtis Song. Mit dem Gesang von Hank Marvin erinnert das an Buddy Holly.
  • "See You in My Drums" ist ein Song von Drummer Meehan, der hier auch ein beachtliches Drumsolo zum Besten gibt.
  • "All My Sorrows" ist der nächste Song mit Gesang. Hier singt Jet Harris, das klingt wie die (folgenden) frühen Beatles, very british.
  • "Stand Up and Say That" stammt von Hank Marvin und überrascht mit einem massiven Pianoeinsatz und einem ordentlichen Drive.
  • "Gonzales" ist ein Song von Marvin und Welch. Es ist der erste Song im Shadowstypischen Gewand: Marching Drums, Akustikgitarre und eine Gitarrenmelodie mit viele Hall und intensivem Einsatz des Tremoloarms.
  • "Find Me a Golden Street" ist die Version eines Norman Petty Songs, auch hier haben wir ein typisches Shadows Instrumental in gemäßigtem Tempo.
  • "Theme from a Filleted Place" stammt von Marvin, Welch und Harris. Auch hier gibt es klassische Shadows Sounds. Interessant sind vor allem die Double Leads, ansonsten klingt der Song brav.
  • "That's My Desire" ist der dritte Song mit Gesangsbeitrag . Hier singt nach Marvin und Harris nun Bruce Welch. Am Song gibt es nichts zu mäkeln, es handelt sich um eine klassische (etwas schmalzige) Rock'n'Roll Ballade.
  • "My Resistance Is Low" ist die Interpretation eine Hoagy Carmichael Songs, wieder ein klassisches Shadows-Instrumental mit viel Gitarre, viel Hall und den schönen Pizzicato Effekten der Meister.
  • "Sleepwalk" dürfte der bekannteste Song des Albums sein, das Instrumental stammt von den Farinas und war zu ihrer Zeit schon ein Hit.
  • "Big Boy" rundet das Album instrumental mit einer deutlichen Country Note ab.

Fazit Dieses Album muss im Jahr 1961 ein absoluter Hammer gewesen sein, auch wenn Gitarreninstrumentals damals nicht gerade selten auf LPs gepresst wurden. Aber die Shadows klangen anders als ihr Vorbild Duane Eddy oder ihre US-Mitstreiter The Ventures. Was dort manchmal härter und stärker nach Surf-Rock klang, klang bei den Shadows äußerst gediegen, sauber und letztlich perfekt. Interessant ist die Tatsache, dass die Shadows hier auch Songs mit Gesang anbieten. Das funktioniert ordentlich, Welch, Harris und Marvin singen brauchbar. Allerdings klingen diese Songs auch sehr austauschbar. Die wahre Macht sind die Instrumentals. Die Jungs holen mehr als nur die bekannten Apache Sounds aus ihrem Fundus, außerdem gibt sich Drummer Meehan mit einem beachtlichen Drumsolo die Ehre. Es sind vor allem die Instrumentaltracks, welche dieses Album zum Meilenstein machen.

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Trackliste
  1. Shadoogie (Hank Marvin, Bruce Welch, Jet Harris, Tony Meehan)
  2. Blue Star (Victor Young, Edward Heyman)
  3. Nivram (Bruce Welch, Hank Marvin, Jet Harris)
  4. Baby My Heart (Sonny Curtis)
  5. See You in My Drums (Tony Meehan)
  6. All My Sorrows (Dave Guard, Bob Shane, Nick Reynolds)
  7. Stand Up and Say That (Hank Marvin)
  8. Gonzales (McGlynn alias Bruce Welch, Hank Marvin)
  9. Find Me a Golden Street (Norman Petty)
  10. Theme from a Filleted Place (Hank Marvin, Bruce Welch, Jet Harris)
  11. That's My Desire (Helmy Krease, Carroll Loveday)
  12. My Resistance Is Low (Hoagy Carmichael)
  13. Sleepwalk (Ann Farina, Santo Farina, Johnny Farina, Don Wolf)
  14. Big Boy (Bruce Welch, Hank Marvin)

Rezensent: MP