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Albumbesprechung Queensrÿche - Operation: Mindcrime

Interpret: Queensrÿche

Titel: Operation: Mindcrime

Erscheinungsjahr: 1988

Genre: Power-Metal, Hard-Rock

Bewertung: 9 von 10  (9/10)

 

Rezension/Review

Operation: Mindcrime ist das dritte Studioalbum der Band Queensrÿche. Das Album erschien im Frühjahr 1988, eingespielt wurde es in der Besetzung Geoff Tate (lead vocals, keyboard, whistles and blurbs), Chris DeGarmo ( lead guitar tracks 2, 7, 8, 13, 15; Akustikgitarren, Lapsteel, Gitarrensynthesizer), Michael Wilton (lead guitar tracks 3, 5, 6; Akustikgitarre), Eddie Jackson (bass), Scott Rockenfield (drums, percussion, keyboards Track 10).

Operation: Mindcrime ist eine kleine Rock-Oper bzw. ein Konzeptalbum. Für Queensrÿche ging die Rechnung auf. Operation: Mindcrime wurde zu einem Meilenstein der Bandgeschichte, ebenso gehört es heute zu den wichtigen Rock- und Metalalben, auch in Proglistings wird dieses Album häufig gelistet.

Die Chartplatzierungen waren zunächst nicht überragend, in den USA reichte es gerade für die Top 50 der Billboard 100, im UK für Rang 58 und in Deutschland für Rang 40 der Charts. Die Verkäufe liefen dafür ganz ordentlich, im Veröffentlichungsjahr gab es in den USA Gold für das Album, schon 1991 hatte es Platin erreicht. Für den Song I Don't Believe In Love gab es 1990 eine Grammy Nominierung als Best Metal Performance.

Zum Inhalt

Zunächst sollte man sich bei einem Konzeptalbum mit der dahinterstehenden Story befassen. Hauptfigur ist Nikki. Der liegt im Dämmerzustand in einer Klinik. An die Vergangenheit kann er sich zunächst nicht mehr erinnern, im Verlauf der Geschichte (ausgelöst durch eine Nachrichtensendung) kehrt die Erinnerung aber mehr und mehr zurück. An dieser Reise durch die eigene Vergangenheit lässt uns die Band teilhaben. Man erfährt, dass Nikki ein desillusionierter Mensch war. Er war mit dem Zuständen unzufrieden (mehr oder weniger ein versteckte Kritik an der Reagan-Ära) und suchte sein Heil in Drogen. In diesem Zustand wurde er von einer Organisation angeheuert, welche die Revolution plante. An der Spitze steht ein weiterer wichtiger Protagonist der Story, Dr. X. Der nutzt die Drogenabhängigkeit Nikkis und unterzieht ihn einer Art Gehirnwäsche. Nikki wird zum Werkzeug von Dr. X, da der ihn über das Codewort Mindcrime vollständig kontrollieren kann. Im Zustand dieser Hypnose wird Nikki zum Mörder für die Organisation.

Eine weitere wichtige Person der Story wird mit der Prostituierten Sister Mary eingeführt. Deren Dienste werden Nikki durch den Prediger Father William angeboten. Nikki entwickelt freundschaftliche Gefühle zu Mary, beide stellen die Ziele von Dr. X mehr und mehr infrage. Aus dem Grund beauftragt Dr. X Nikki mit der Tötung von Father William und Sister Mary. Während Nikki den Mord an Father William erledigt, ist es ihm nicht möglich, Sister Mary zu töten. Nikki und Mary beschließen, die Organisation zu verlassen. Dr. X macht aber klar, dass Nikki nicht mehr als ein willfähriges Werkzeug für ihn ist und bleibt. Nikki geht zurück zu Mary, findet diese aber tot auf.

Nikki kann sich nicht sicher sein, ob nicht er im Zustand der Hypnose Mary getötet hat. Er verfällt in einen Zustand des Wahnsinns und rennt, Marys Namen rufend, ziellos durch die Straßen. Die Polizei greift ihn so auf und findet eine Waffe bei ihm, welche ihn mit Marys Tod ebenso wie den Morden, welche Nikki unter Hypnose für Dr. X begangen hat, in Verbindung bringt. Aufgrund seines psychischen Zustandes wird Nikki in eine Anstalt eingewiesen. Dort verbringt er zunächst seine Zeit in dem eingangs erwähnten Dämmerzustand. Als er eines Tages in den Nachrichten eine Meldung über eine Reihe politisch motivierter Mode mitbekommt, schließt sich der Kreis. Nikki beginnt sich zu erinnern und erzählt schließlich seine Geschichte.

Musikalisch wird die Geschichte in einen härteren (klassischen) Rock gegossen. Im Vergleich zum Vorgängeralbum Rage For Order würde ich die Band als straighter und etwas eingängiger bezeichnen. Der immer wieder zu hörende Vergleich mit Prog-Metalbands scheint etwas weit hergeholt. Die typischen Progelemente fehlen mehr oder weniger, allerdings ist sowohl die Geschichte und die Musik an sich sehr einfalls- und facettenreich gestaltet.

Das beginnt mit dem beklemmenden gesprochenen Intro "I Remember Now", geht über in das hymnische "Anarchy-X" und mündet zunächst in bestem Hard-Rock/Power Metal mit catchy Refrain in "Revolution Calling". Mit dem Anruf und der Nennung des Codeworts Mindcrime geht es in den Titeltrack. Über das flotte "Speak" gibt es mit "Spreading The Disease" den ersten (rhythmisch) komplexeren Song. "The Mission" bringt symphonische Anteile und leitet über in das Kernstück des Albums, "Suite sister Mary".

Diese Suite ist der längste und dadurch auch gefühlt komplexeste Track des Albums. Zwei weitere druckvolle Metalnummern, "The Needle Lies" und "Breaking The Silence", umrahmen danach das leider etwas kurze "Electric Requiem". Der bekannteste Song des Album dürfte das eingängige "I Don't Believe in Love" sein, hier schrammt die Band immer wieder hart am AOR vorbei. Interessant gemacht sind die kurzen Tracks "Waiting For 22" und "My Empty Room", die sozusagen im abschließenden "Eyes Of A Stranger" münden. Neben der Suite Sister Mary ist der Abschlusstrack einer der vielschichtigsten Songs des Albums. Die Band packt in den Song so ziemlich alle Zutaten, welche man zuvor hören konnte: lupenreinen und einfallsreichen Metal mit einigen dynamischen Wechseln und der Tendenz zu eingängigen Strukturen (vor allem im Refrain).

Fazit Operation: Mindcrime ist, auf seine Art, ein Meilenstein der Rockmusik. Lässt man die Frage Prog oder nicht Prog einmal beiseite, bleibt ein tadelloses Powermetal Album hängen. Die Konzeption ist vorzüglich gelungen, die musikalische Umsetzung stimmig. Was man, je nach Betrachtungsweise, bemängeln könnte, ist die oft etwas brachiale Tendenz zu dem "catchy Refrain". Darüber kann man natürlich diskutieren, am Ende bleibt Operation: Mindcrime (zumindest für mich) aber ein nahezu perfektes Rockalbum.

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Trackliste
  1. I Remember Now (Chris DeGarmo, Geoff Tate, Michael Wilton) 1:17
  2. Anarchy—X (DeGarmo) 1:27
  3. Revolution Calling (Tate, Wilton) 4:42
  4. Operation: Mindcrime (DeGarmo, Tate, Wilton) 4:43
  5. Speak (Tate, Wilton) 3:42
  6. Spreading the Disease (Tate, Wilton) 4:07
  7. The Mission (DeGarmo) 5:45
  8. Suite Sister Mary (DeGarmo, Tate) 10:41
  9. The Needle Lies (Tate, Wilton) 3:08
  10. Electric Requiem (Scott Rockenfield, Tate) 1:22
  11. Breaking the Silence (DeGarmo, Tate) 4:34
  12. I Don't Believe in Love (DeGarmo, Tate) 4:23
  13. Waiting for 22 (DeGarmo) 1:05
  14. My Empty Room (Tate, Wilton) 1:25
  15. Eyes of a Stranger (DeGarmo, Tate) 6:39

Rezensent: MP