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Albumbesprechung Pre - Pre

Interpret: Pre

Titel: Pre

Erscheinungsjahr: 1973/1992

Genre: Prog, Rock

Bewertung: 8 von 10  (8/10)

 

Rezension/Review

Pre ist der Titel des Debütalbums der gleichnamigen Band Pre. Aufgenommen wurde das Album im Jahr 1973, allerdings kam es zunächst nicht zu einem Release. Das Material wurde erstmals 1992 auf CD veröffentlicht.

Pre waren eine Band um die Brüder Alfred Collinsworth (Gesang, 12-saitige Gitarre) und Larry Collinsworth (E-Gitarren). Beide begannen als Duo und schrieben schon ihre ersten Songs. Als sie in Kontakt mit Keyboarder Brian Paulson kamen gründeten sie noch in Kentucky die Band Pre. Vervollständigt wurde die Band durch Schlagzeuger Dwight Dunlap und Bassist und Percussionist Steve De Moss. Die Band ging damals schnell an die Produktion ihres Albums, aber Ende 1973 war schon wieder Schluss mit Pre. Was blieb, war nicht einmal eine Fußnote in der Rockmusik oder genauer der Prog-Musik.

Wie schon oft auf meiner Seite geschrieben, kann man dem WWW auch Gutes zuschreiben. Für Musikfreunde z. B. die Tatsache, dass viele gänzlich unbekannte musikalische Werke von irgendwem an irgendeiner Stelle vorgestellt werden und so zu einer gewissen Verbreitung kommen. Pre gehört zu diesen Beispielen. Irgendwer grub das alte Material wieder aus und es fand sich ein Label, welches das zuvor nicht veröffentlichte Debüt 1992 auf CD auf den Markt brachte. Dieser Release war zwar kein großer Erfolg, aber das Material fand sich irgendwann im WWW und kam spätestens dann zu gewissen Ehren - genauer: vor allem in Progkreisen nahm man die Band zur Kenntnis.

Die Songs

Das Album wird mehr oder weniger akustisch eröffnet - Path und Who's Laughing Now dürften den Brüdern Collinsworth zuzuschreiben sein. Schöner Einstieg, der mit Water Meeting eindeutig Richtung Prog gesteigert wird. Angenehm komplex, tricky Rhythmus, röhrender Rickenbaker a la Squire plus einer leicht fauchigen Hammond.

Bowing Down ist die nächste Gitarrenlastige Nummer - genauer erzeugt eine gestrichene Gitarre interessante Streichersounds. Man könnte den Song als eine Brücke zur ersten großen Progsuite des Albums, der Ascetic Eros Suite, bezeichnen. Wenn man der Band Pre eine Nähe zu Yes attestiert, dann dürfte das vor allem an diesem Track liegen. Firmer Hand klingt zunächst nach Melodic-Rock, wenngleich mit einer subtilen Psychedelic Note. Nach einem funky Break wird es auch hier 'progressiver'. Child of Sorow ist ein weiteres kurzes Interlude, welches vor allem von Akustikgitarren und E-Bow Sounds geprägt wird.

Den Abschluss bildet Ballet For A Blind Man. Diese Suite läuft über 19 Minuten und beinhaltet alles, was die Band mutmaßlich ausmachte. Die Musiker legen zumindest alles in die Waagschale und spielen sich durch ein Feld von Country bis Prog. Musikalisch auf einem hohen Niveau, bezogen auf die Komposition an sich vielleicht steigerungsfähig. Die oft patchworkartige Struktur lässt den gut nachvollziehbaren roten Faden manchmal vermissen. Aber ganz ehrlich: das ist auch Jammern auf hohem Niveau.

Fazit Pre ist ein Fall für die Kiste Hidden Gem. Es ist nicht viel über die Band bekannt, sie exisitierte auch kaum mehr als ein Jahr und nahm in diesem einen Jahr doch ein Album mit eigenem Material auf. Bemerkenswert, ebenso wie die Tatsache, dass die Einspielung zunächst nicht veröffentlicht wurde und erst nach 19 Jahren erschien - in einer Zeit, als man zwar wieder Prog hörte, aber vielleicht doch eher 'moderneren Prog'. Mutmaßlich wurde der Release auch nicht großartig beworben, sodass Pre sozusagen untergingen. Sehr schade, denn für meinen Geschmack boten die US-Amerikaner viel, sehr viel sogar. Mag sein, dass die Jungs stark von UK-Vorbildern beeinflusst waren (Yes, ELP etc.), aber ich würde hier nicht von einer Yes-Light Variante sprechen. Pre ist sicherlich kein Muss für den Classic-Prog Fan, aber eine unbedingte Empfehlung.


Trackliste
  1. Path (1:33)
  2. Who's Laughing Now (3:33)
  3. Water Meeting (5:28)
  4. Bowing Down (3:37)
  5. Ascetic Eros(11:19)
  1. Ascetic Eros
  2. Hymn Of Transfiguration
  1. Firmer Hand (9:05)
  2. Child Of Sorow (3:40)
  3. Ballet For A Blind Man (19:06)
  1. Fields Of Darkness
  2. Is It You Who's Caught The Blues?
  3. Must Have Been Ten Years

Rezensent: MP