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Albumbesprechung Anthony Phillips - The Geese And The Ghost

Interpret: Anthony Phillips

Titel: The Geese And The Ghost

Erscheinungsjahr: 1977

Genre: Folk-Prog, Folk-Rock

Bewertung: 6 von 10  (6/10)

 

Rezension/Review

The Geese and the Ghost ist der Titel des Solodebütalbums von Anthony Phillips. Das Album wurde 1977 veröffentlicht. Kommerziell war das Album kein großer Erfolg, nach meinem Kenntnisstand war Rang 191 der US-Billboard Charts die einzig nennenswerte Platzierung. Fachleute gehen sogar davon aus, dass viele Käufer das Album im Grund nur als Fans von Genesis wegen Phillips Vergangenheit bei Genesis (bzw. wegen des Mitwirkens von Mike Rutherford und Phil Collins) kauften. Wer weiß. Im Grund wird das Phillips Arbeit nicht ganz gerecht, aber bezüglich der Entstehung spielt Genesis eben auch eine Rolle.

Etwas zur Entstehung des Albums

Anthony Phillips gehörte zu den Gründungsmitgliedern von Genesis und agierte bis zum Bandalbum Trespass als Gitarrist bei der Band. Danach schied er auf eigenen Wunsch aus, zog sich zurück und konzentrierte sich auf musikalische Studien. Ab 1973 arbeitete er wieder mit Mike Rutherford von Genesis zusammen. Daraus soll die Idee für ein Solo-Album entstanden sein, welches auf dem damaligen Genesis-Labels Charmisma veröffentlicht werden sollte.

Ab Ende 1974 nahmen Phillips und Rutherford erstes Material auf. Danach arbeitete Phillips allein weiter, bis Rutherford im Sommer 1975 wieder etwas mehr Zeit hatte. Im Grund war das Material 1976 fast komplett im Kasten, da hatte Charisma aber plötzlich kein Interesse mehr an einem Release. Erst im Spätjahr 1976 fand sich in Passport Records ein Label, welches den Release unterstützen wollte. Phillips konnte das Album endgültig fertigstellen und 1977 veröffentlichen.

Aufgrund der langen Realisierungsphase waren eine Menge Musiker am Projekt beteiligt. Im Zentrum stand natürlich Anthony Phillips (Gitarren, Bass, Dulcimer, Bouzouki, Keyboards, Percussion Gesang), daneben auch Mike Rutherford (Gitarre, Bass, Orgel, Percussion). Für Genesis Fans interessant war das Mitwirken von Phil Collins (Gesang auf Track 2 und 4). Dazu kam eine recht große Orchestrierung u. a. mit Rob Phillips (Oboen auf 11, 12 und 14), Lazo Momulovich (Oboen und English Horn/Cor Anglais auf 3 und 11), John Hackett (Flöten auf 9, 13 und 14), Wil Sleath (Flöten auf 3), Jack Lancaster (Flöten, Lyricon auf 14), Charlie Martin und Kirk Trevor (Celli auf 10, 11 und 12), Nick Hayley (Violinen 11 und 12), Martin Westlake (Timpani auf 3, 10, 11 und 12).

Das mit den Genesis Vergleichen ist einerseits etwas übertrieben, aber auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Phillips mag es vergleichsweise ruhig, die akustischen Gitarren dominieren und verleihen dem Album einen folkigen, manchmal klassischen und lyrischen Charakter. Phillips erinnert dabei vor allem mit den beiden im Zentrum stehenden Longtracks Henry: Portraits from Tudor time und The Gees And The Ghost an den klassischen Prog (alleine schon einmal wegen der Länge und des Suitenartigen Aufbaus ). Nach meinem Geschmack hat dabei der Titeltrack die Nase vorn, das Tudor Zeitgemälde hat Längen.

Die beiden Tracks werden umrahmt von vergleichsweise kurzen Songs. Wind-Tales eröffnet das Album retro mit Mellotron-ähnlichen Sounds. Which Way The Wind Blows wird von der Gitarre dominiert, das gesamte Arrangement weist nicht nur wegen des Gesangs von Phil Collins Vergleiche zu Genesis auf. Relativ getragen und etwas sentimental wirkt God If I Saw Her Now, vergleichsweise üppig im direkten Vergleich das kurze Chinese Mushroom Cloud. Collections hat wieder eine sentimentale Note, wirkt m. E. etwas überladen. Sleepfall: The Geese Fly West beendet das Album balladesk.

Der späteren CD-Edition wurde eine zweite CD beigepackt, auf der Demos und Basistracks zu hören sind.

Fazit The Geese And The Ghost ist so ein Album, dem man einfach mehr Erfolg gewünscht hätte, sei es nun wegen der Person Anthony Phillips oder einfach nur, weil einem damals das Cover einfach gut gefiel. Na ja, man kann auf der anderen Seite nichts in ein Album interpretieren, was nicht da ist. Wer von Phillips ein Album in bester Genesis Tradition erwartete, dürfte eher enttäuscht werden. Im Grund wollte Phillips seine Musik präsentieren, die eher von Folk und Klassik beeinflusst war. Dazu kamen Elemente aus Pop und Rock und natürlich aus dem Prog (und ja: natürlich auch gewisse Genesis-Momente). Spektakuläre Prog-Rock Ausritte gibt es aber keine, was bleibt ist daher ein zwar unspektakuläres, aber durchaus unterhaltsames Album.

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Trackliste
  1. Wind-Tales 1:02
  2. Which Way The Wind Blows 5:51
  3. Henry: Portraits From Tudor Times 14:02
  4. 1. Fanfare - 0:26 2. Lute’s Chorus - 2:00 3. Misty Battlements - 1:15 / Lute's Chorus Reprise - 0:52 4. Henry Goes To War - 3:35 5. Death of A Knight - 2:33 6. Triumphant Return - 1:46
  5. God If I Saw Her Now 4:09
  6. Chinese Mushroom Cloud 0:46
  7. The Geese And The Ghost 15:40
  8. 1. Part I - 8:01 2. Part II - 7:39
  9. Collections 3:07
  10. Sleepfall: The Geese Fly West 4:33

Disc 2 der CD Re-Issue

  1. Master of Time (demo) - 7:37
  2. Title Inspiration - 0:31
  3. The Geese & The Ghost - Part One (basic track) (7:46)
  4. Collections link (0:39)
  5. Which Way The Wind Blows (basic track) (6:25)
  6. Silver Song (Geese sessions) (4:22)
  7. Henry: Portraits From Tudor Times (basic track) (5:37)
  8. 1. Fanfare 2. Lute's Chorus 3. Lute's Chorus Reprise 4. Misty Battlements
  9. Collections (demo) (4:14)
  10. The Geese & The Ghost - Part Two (basic track) (7:30)
  11. God If I Saw Her Now (basic track) (4:15)
  12. Sleepfall (basic track) (4:22)
  13. Silver Song (Single version, 1973) (4:14)

Rezensent: MP