Albumbesprechung Nektar - A Tab In The Ocean
Interpret: Nektar
Titel: A Tab In The Ocean
Erscheinungsjahr: 1972
Genre: Prog-Rock, Hard-Rock
(5/10 - Rezensionen: 1)

A Tab In The Ocean ist das zweite Studioalbum der Band Nektar. Das Album erschien im Jahr 1972. Nektar wurde 1969 in Hamburg gegründet. Die Band wurde gerne als Deutsche Band verkauft. Dabei sollte man aber wissen, dass Nektar ausschließlich englisch besetzt war. Alle fünf Musiker der Originalbesetzung kamen aus England und waren irgendwie in Deutschland hängen geblieben. Die Band verstand es, einen progressiven Rock in der Tradition des San Francisco Psychedelic Rock zu spielen. Den brachte sie auf dem Debütalbum recht interessant zu Gehör. Schon auf diesem zweiten Album wurde das Konzept aber etwas geändert.
A Tab In The Ocean weist zwar Prog-Rock Anteile und psychedelische Parts auf, allerdings bedient Nektar auf diesem Album auch in starkem Maß zeittypischen Hard-Rock.
Die Songs
"A Tab In The Ocean" ist der Titelsong und gleichzeitig der komplexeste, weil längste Song. In knapp 17 Minuten spielen sich Nektar durch proggig-symphonische Strukturen hin zu rockigeren Parts. Die langsameren Parts mit dem psychedelisch klingenden Gesang, werden immer wieder durch härtere Parts unterbrochen. "Desolation Valley" ist eine langsame psychedelische Nummer mit jazzigen Einwürfen, die man im Zusammenhang mit dem folgenden Song Waves sehen muss. "Waves" ist ein (leider) sehr kurzer Song, der spacig klingt und an Pink Floyd erinnert. "Crying In The Dark" ist ein härterer Boogie-Rocksong, der etwas austauschbar klingt und keine Akzente setzen kann. "King Of Twilight" klingt mit den gelungenen Vokalharmonien zwar nicht schlecht, haut aber wieder in die 70er Jahre Hard-Rock Kerbe.
Nektar legen mit A Tab In The Ocean ein Album vor, welches gut in die Phase der frühen 1970er passt. Während die Band
noch auf dem Debütalbum in den Bereich des Krautrock und des psychedelischen bis progressiven-Rocks gerückt wurde, so
bedient sie auf diesem Album in sehr starkem Maß zeittypische und gängige Hard-Rock Klischees.
Die Band performt ordentlich, aber nicht überragend. Alles klingt soundmäßig sehr typisch nach den frühen
70ern. Die Band spielt songdienlich und verzichtet auf große Soloeskapaden. Irgendwie ist das alles aber
weder Fisch noch Fleisch. Prog-Freunde könnte das Album interessieren, aber es wird ihnen vermutlich nicht weit
genug gehen. Freunde des Hard-Rock könnte das Album auch interessieren, aber es wird ihnen vermutlich
nicht hart genug sein. Selbst Freunde des Mainstream Rock könnte das Album interessieren, aber denen
könnte es zu psychedelisch klingen. Das war vielleicht auch eines der grundsätzlichen Probleme der Band.
- A Tab In The Ocean 16:43
- Desolation Valley/Waves 8:12
- Crying In The Dark 6:29
- King Of Twilight 4:16
(die Laufzeiten der Original-LP unterscheiden sich von der CD-Version)
Rezensent: MP