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Albumbesprechung Marillion - Misplaced Childhood

Interpret: Marillion

Titel: Misplaced Childhood

Erscheinungsjahr: 1985

Genre: Neo-Prog, Melodic-Rock

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

Misplaced Childhood ist das dritte Studioalbum der Band Marillion, es erschien im Jahr 1985. Mit dem Album gelang der Band der endgültige Durchbruch, in Großbritannien sprang immerhin Rang 1 der Album Charts heraus. Auch in anderen europäischen Ländern gelang der Band ein guter Erfolg, in Deutschland konnten Marillion im Sog der erfolgreichen Single Kayleigh ihre Fanbase deutlich vergrößern.

Nach Ansicht vieler Fans und Kritiker fand die Band mit diesem Album zu ihrem eigenen Stil. Aus einem Genesis Klon hatte sich eine relativ eigenständige Melodic-Rock Band entwickelt. Auf Misplaced Childhood versuchte sich die Band außerdem in einer Art Konzeptalbum, jede Seite der damaligen LP sollte ein geschlossenes Konzept darstellen. Die Besetzung hatte sich mit Fish (Gesang), Steve Rothery (Gitarren), Mark Kelly (Keyboards), Pete Trewavas (Bass) und Ian Mosley (Drums) nicht geändert.

Die Songs

Eröffnet wird das Album mit dem etwas unentschlossenen Pseudo Silk Kimono. Ein netter Song mit einer geheimnisvollen Stimmung.

Es geht nahtlos über in den größten Hit der Band, Kayleigh. Ein verträumter und eingängiger Song, Melodic Rock eben. Lavender schließt stilistisch ziemlich nahtlos an. Wieder präsentiert die Band angenehmen Melodic Rock, allerdings mit einer gewissen Tendenz zu kinderliedähnlichen Strukturen. Interessanterweise ist Lavender auf seine Art ein Kernsong, denn das Lavender Thema wird später mehrfach bemüht.

Das ist u. a. in der Bitter Suite der Fall. Die fünfteilige Suite beginnt mystisch und mündet über einen Spoken Word Teil in einen sphärischen Part mit effektbeladenen Gitarrensounds, wie man sie damals oft hören konnte (siehe Simple Minds). Der Übergang in den Blue Angel Part bemüht das Lavender Motiv, welches auch in den abschließenden Teilen zu hören ist.

Auch im Intro zu Heart Of Lothian erhält man noch einmal diese Thema, aber danach legt die Band mit einer gewisse Nähe zu Genesis-Sounds zu. Dies gilt vor allem für den ersten Part Wide Boy, weniger für den getragenen Part Curtain Call.

Waterhole und Lords Of The Backstage überraschen mit interessanten Strukturen. Beide Songs sind leider etwas kurz. Liveversionen der Songs beweisen, dass sie über längere Laufzeiten mehr als gut funktionieren.

Blind Curve ist die nächste große Suite des Albums, sie besteht wieder aus fünf Teilen. Nach etwas pseudodramatischem Beginn folgen recht gute Parts, ein gewisses Manko stellt vielleicht der Gesangspart auf Mylo dar.

Das Album wird mit Childhood's End und White Feather ohne große Überraschungen beendet. Die wiederum effektbeladenen Sounds wirken jetzt schon etwas anachronistisch, dennoch präsentieren Marillion auch hier zumindest noch angenehmen melodischen Rock.

Fazit Misplaced Childhood ist das Album, auf dem die Band zu ihrem Melodic Rock Sound gefunden hatte. Es ist aber auch so ein Album, welches etwas polarisieren kann. Wie viele Fans favorisiere ich z. B. Script For A Jester's Tear mit seinem speziellen Genesis Charme. Ungeachtet dessen legten Marillion mit Misplaced Childhood ein ambitioniertes und gut klingendes Album vor. Die Band spielte in Hochform, alleine Fish zeigt m. E. manchmal Schwächen. Die Songs sind ansonsten perfekt eingespielt und perfekt produziert. So gesehen eine runde (Geschmacks)sache. Die Songs hatten genug Potential, in der Studioversion kam das aber nicht immer optimal zum Tragen. Viele Liveversionen aus der Zeit beweisen das. Trotzdem: wer guten melodischen Rock mag, der riskiert mit Misplaced Childhood aus meiner Sicht keinen Fehlgriff.

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Trackliste
  1. Pseudo Silk Kimono 2:14
  2. Kayleigh 4:03
  3. Lavender 2:25
  4. Bitter Suite 7:56
  • Brief Encounter
  • Lost Weekend
  • Blue Angel
  • Misplaced Rendezvous
  • Windswept Thumb
  1. Heart of Lothian 4:02
  • Wide Boy
  • Curtain Call
  1. Waterhole (Expresso Bongo) 2:13
  2. Lords of the Backstage 1:52
  3. Blind Curve 9:29
  • Vocal Under a Bloodlight
  • Passing Strangers
  • Mylo
  • Perimeter Walk
  • Threshold
  1. Childhood's End? 4:33
  2. White Feather 2:25

Zusätzlich Tracks auf der 1998 Remaster

  1. Lady Nina (Extended 12 Version) 5:50
  2. Freaks (Single version) 4:08
  3. Kayleigh (Alternative Mix) 4:03
  4. Lavender Blue (Lavender Remix) 4:22
  5. Heart of Lothian (Extended Mix) 5:54
  6. Pseudo Silk Kimono (Demo) 2:11
  7. Kayleigh (Demo) 4:06
  8. Lavender (Demo) 2:37
  9. Bitter Suite (Demo) 2:54
  10. Lords of the Backstage (Demo) 1:46
  11. Blue Angel (Demo) 1:46
  12. Misplaced Randezvous (Demo) 1:56
  13. Heart of Lothian (Demo) 3:49
  14. Waterhole (Expresso Bongo) (Demo) 2:00
  15. Passing Strangers (Demo) 9:17
  16. Childhood's End? (Demo) 2:23
  17. White Feather (Demo) 2:18

Rezensent: MP