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TV-Kultserien: Rappelkiste.

Die Rappelkiste war eine Kinderserie des ZDF, die von 1973 bis 1984 ausgestrahlt wurde. Es gab 160 Episoden, die jeweils 30 Minuten liefen. Beglückt wurden die Kinder in der Regel sonntags um 14.00Uhr. Und das mit dem Beglückt, das ist dann so eine Sache…

Ob alle Kinder gleichermaßen beglückt wurden, man weiß es nicht. Dass bei weitem nicht alle Erwachsene beglückt wurden, darf man aber als gesichert betrachten. Die Meinungen zur Serie gingen auseinander - der Kultfaktor wird dadurch bestätigt, dass die divergierenden Meinungen zur Serie bis heute anhalten (über 40 Jahre nach Erstausstrahlung!). Da findet man schon mal Kommentare wie solche:

…Ratz und Rübe? … Ja, das waren doch die aus einer Kartoffel geritzten Zwillings-Sozialisten.

oder

Das war doch die reinste Propaganda für den Arbeiter- und Bauernstaat. Ich kann mich noch gut an eine Sendung erinnern, da ging es darum, dass manche Leute Miete zahlen müssen (die Guten) und manche sogar so stinkreich (die bösen) sind, dass sie Häuser bauen können

aber auch so etwas

Also lehrreich ist die Rappelkiste allemal, lehrreicher als viele andere Kindersendungen. Den Kindern wird einerseits gezeigt, wie sie die Erwachsenenwelt mit ihren Problemen verstehen können (zB. Arbeitslosigkeit, Isolation, Beruf und Ordnungswahn) und anderseits wird ihnen gezeigt, wie sie mit ihren Ängsten oder den Ängsten anderer Kinder umgehen können

Wenn man die Rappelkiste monothematisch bzw. sogar auf nur eine (wie der zitierte zweite Kommentar) von immerhin 160 Episoden beschränkt, ist eine faire Einschätzung doch etwas schwierig. Keine Frage: die Tendenz der Macher war sozialkritisch, manchmal vielleicht auch dichotomisch (also mit der Betrachtungsweise "die da oben vs. die da unten"). Aber auf der anderen Seite wurde hier Wert auf eine möglichst wertfreie (jawoll) Erzählweise gelegt, mag sein, dass es mal mehr mal weniger gut funktionierte. Kindern wurde in gut verständlichen Beiträgen etwas beigebracht, z. B. wie man sich verhält, wenn ein Spielkamerad einen Unfall hat und wie er seine Angst vor dem Krankenhaus bewältigen kann (so eine Serie gab es auch, jau). Oder man bekam mit, dass man als "Deutscher" auch mit "Ausländischen" Kindern spielen kann ohne dass es etwas verwerfliches wäre. Das war damals wie heute etwas gar unglaubliches, aber es geht tatsächlich. Oder man lernte als Kind, dass Klauen blöd ist (keine ganz schlechte Lektion, wie ich finde).

Es ging am Ende um "Alltagsthemen", von denen ein Großteil der Kinder im Land betroffen waren und sind - manche Eltern müssen für vergleichsweise wenig Geld arbeiten, können sich daher kein Wohneigentum leisten und müssen vergleichsweise hohe Mieten zahlen. Es gibt Menschen, die so etwa überhaupt nicht hören wollen. Aber es ist eben auch eine Seite im Land und Überraschung: es ist heute noch genauso. Möglicherweise hat sich die Situation in einigen Punkten sogar verschärft.

Fazit

Und genau das ist der Punkt, weshalb so eine Serie Kult ist und auch heute noch jeden Tag gezeigt werden sollte. Ein lehrreiche Serie, auf den Punkt und gerne mal sozialkritisch und letzten Endes mit Themen, die auch heute noch aktuell sind. Mein Fazit: Kult, nicht nur wegen Ratz und Rübe.

Rezensent: MP

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Rappelkiste auf DVD

Kurzübersicht

  • Titel: Rappelkiste
  • Land: Deutschland, 1973 - 1984
  • 160 Episoden, jeweils ca. 30 Minuten

Zum Abschluss der Text des Eingangslieds, damit sich ein paar "Hater" noch einmal etwas aufregen können:

Ene mene miste, es rappelt in der Kiste Ene mene miste, es rappelt in der Kiste
Machste mal zuhause Krach, kriegste gleich eins auf das Dach
Willste über'n Rasen laufen, mußte dir ein Grundstück kaufen
Spielste mal im Treppenhaus, schmeißt dich gleich der Hauswart raus
Ene mene miste, es rappelt in der Kiste Ene mene meck, und du bist weg!