Beachten Sie bitte vor Nutzung der Webseite die Datenschutzerklärung. Mit Nutzung der Webseite akzeptieren Sie diese.

CD-Kritik Horslips - The Book of Invasions: A Celtic Symphony

Interpret: Horslips

Titel: The Book of Invasions: A Celtic Symphony

Erscheinungsjahr: 1978

Genre: Celtic-Rock, Rock

Bewertung: 6 von 10  (6/10)

 

Rezension/Review

The Book of Invasions: A Celtic Symphony ist der Titel des sechsten Albums der Band Horslips. Das Album erschien 1976. Eingespielt wurde das Album in der Besetzung Charles O'Connor (fiddle, mandolin, concertina, vocals), Jim Lockhart (keyboards, flute, whistles), John/Johnny Fean (guitar, vocals), Barry Devlin (bass, vocals), Eamon Carr (drums, percussion). Produzent war Alan O'Duffy.

The Book Of Invasions gehört zu den bekanntesten Alben der Band, von vielen Fans wird es als das beste Bandalbum bezeichnet. Kommerziell lief es auch nicht schlecht, im UK erreichte das Album Rang 39 der Charts und war damit das bestplatzierte Album der Band. Die ausgekoppelte Single Daybreak erreichte in Irland Rang 2 der Charts. Wenn ich mich richtig erinnern kann, machte die Band zu der Zeit auch in Deutschland so richtig auf sich aufmerksam.

Die Band wagte sich (nach ihrem zweiten Album The Tain) erneut an ein Konzeptalbum, welches sich in diesem Fall um das Book Of Invasions dreht.

Zum Inhalt

Beim Book Of Invasions (Leabhar Gabhala Eireann) handelt es sich um Chroniken des vorchristlichen Irland. Hier geht es um die Phase der Tuatha De Danann, welche bis zur Ankunft der Milesianer sozusagen der herrschende Stamm in Irland waren. Was genau sie waren, ist nicht klar. Ihre Geschichte ist umrankt von Mythen, einige Tuatha werden als gottgleich beschrieben. So geht es hier z. B. auch um einen ihrer Götter, Dagda.

Die Tuatha beherrschten die Künste, zu der Zeit entstanden wohl auch die drei wichtigen Stimmungen der Musik, welche die Horslips in drei Sätzen verarbeiten: Geantrai (freudig, bewegt), Goltrai (klagend) und Suantrai (Schlaflied, verträumt). Dagda war ein Meister der Musik, er war sozusagen der Herr der magischen Harfe. Diese wurde von den Fomorianern nach der 2. Schlacht von Mag Tuired gestohlen. Dagda machte sich auf die Suche und fand die Harfe in einem Wirtshaus. Da er die Macht über sie besaß, befahl er ihr, zu ihm zu kommen. Auf ihrem Weg zu Dagda tötete die Harfe nicht weniger als neun Männer. Dagda spielte danach die 3 Strains und das letzte Strain (der Suantrai, also das Schlaflied) versetzt die restlichen Anwesenden in eine Art Schlaf. Daraufhin konnte Dagda mitsamt der Harfe sicher fliehen

Die Band legte das Album also in Form eines Konzeptalbums an. Die Songs werden sinngemäß in die drei klassischen Sätze eingegliedert:

  • First Movement Geantrai: Daybreak, March into Trouble, Trouble (with a Capital T), The Power and the Glory, The Rocks Remain, Dusk, Sword of Light, Dark.
  • Second Movement Goltrai: Warm Sweet Breath of Love, Fantasia (My Lagan Love), King of Morning, Queen of Day.
  • Third Movement Suantrai: Sideways to the Sun, Drive the Cold Winter Away, Ride to Hell

Rein formal näherte sich die Band dem Progressive Rock. Das wiederum war für die Band vielleicht nicht nur förderlich, denn für Proggies waren die Horslips in der Regel nicht Prog im klassischen Sinn, für manchen eher dem Pop zugeneigten Hörer war das dafür vielleicht manchmal etwas zu, sagen wir mal, kompliziert aufgebaut. Letzten Endes blieben die Horslips eine Celtic-Rockband mit einem Hauptaugenmerk auf schönen Melodien und Gesangsharmonien des Celtic-Rock, dazu gibt es Ausflüge in verschiedene Stile der Rockmusik plus subtile progressive Elemente.

Daybreak ist in diesem Sinn ein schöner instrumentaler Auftakt mit Celtic-Note. Vom Clavichord dominiert wird der kurze March Into Trouble, thematisch wieder klar im keltischen Folk beheimatet. Dessen Thema wird von Trouble with A Capital T aufgenommen, die Querflöte hat etwas von Jethro Tull, der Gesang erinnert in bemerkenswerter Weise an John Wetton.

The Power And The Glory wird von klassischen Keyboardmotiven eröffnet, der Song mündet in einen angenehmen Rocksong der an die Wishbone Ash der späteren (70er) Jahre erinnert. The Rocks Remain hält die musikalisch Richtung zwar grundsätzlich, im Endergebnis klingt das in diesem Fall tatsächlich an wie ein Mix aus Boston und Byrds.

Dusk nimmt den melodischen Faden von Daybreak auf. Ein schönes, zu kurzes Instrumental mit schöner Celtic Note. Die reicht hinüber in Sword Of Light. Ein interessanter Track, vielleicht der progressivste auf dem Album und eines der Highlights. Dark nimmt das Hauptthema mit Harmonics auf, die Band liefert eine schöne Variation des Hauptthemas, wieder leicht proggy.

Satz 2 beginnt mit Warm Sweet Breath Of Love. Zunächst tendiert das wieder etwas Richtung Prog, der Song mündet jedoch in einen leichtgewichtigen Rocktrack im Stil etwa von Stealers Wheel/Gerry Rafferty. Fantasia - My Lagan Love stimmt zunächst erneut ein keltisches Motiv an, nimmt danach aber mehr und mehr Fahrt auf Richtung Lateinamerika. Santana lässt grüßen. Das klingt insgesamt gut, aber irgendwie fehlt mir die Bindung zur Celtic Symphony gänzlich. Sehr viel besser klappt das mit King of Morning, Queen of Day, musikalisch eine Art Mix aus Camel und Celtic.

Satz 3 wird von Sideways to the Sun zunächst verspielt eröffnet, der Song selbst entwickelt sich zu einen netten Popsong (aber nicht mehr). Drive the Cold Winter Away ist ein kurzes Bindestück, hier mit Akustikgitarre, Concertina und Flöte und wieder mit schöner Celtic-Note. Ride To Hell ist ein Song, der wieder etwas progressives bietet, Bands wie Marillion könnten hier gewisse Inspirationen gefunden haben, ebenso Echolyn. Abgesehen von dem etwas sehr auf Mainstream gebügelten Refrain ein schöner Abschluss der Symphony.

Fazit The Book of Invasions: A Celtic Symphony ist wahrscheinlich das große Werk der Horslips. Es ist zumindest eines ihrer ambitioniertesten Celtic-Rock Werke und zudem eines ihrer erfolgreichsten Alben. Die Stärken sehe ich vor allem in den wunderschönen kurzen Versatzstücken mit Celtic-Note, die für mich auch den Kitt dieses Konzepts bilden. Die längeren Songs gehen insgesamt in Ordnung, am stärksten wirken da Sword Of Light, Trouble With A Capital T, King Of Morning queen Of Day und Ride To Hell. Die Band verliert sich ansonsten aber mit insgesamt nett klingenden Songs im weiten Feld von Pop und Rock. Das war vielleicht eines der größten Probleme dieser Band: man konnte der Band nichts vorwerfen, im Gegenteil - dieser Band wünschte man immer einen größeren Erfolg. Am Ende lieferten andere Bands aber die insgesamt überzeugenderen Momente. Trotzdem ein jederzeit angenehmes Album und empfehlenswert vor allem für Fans des folkigen Soft-Rock bzw. Celtic-Rock.

Anzeige
Album bei Amazon *Bitte beachten Sie: als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen. Aus diesem Grund wird ein Tracking Cookie gesetzt, wenn Sie auf den Amazon-Link klicken

Trackliste
  1. Daybreak (instrumental) 2:30
  2. March Into Trouble (instrumental) 0:51
  3. Trouble (With a Capital T) 3:24
  4. The Power and the Glory 3:56
  5. The Rocks Remain 2:49
  6. Dusk (instrumental) 0:37
  7. Sword of Light 4:55
  8. Dark (instrumental) 1:37
  9. Warm Sweet Breath of Love 3:26
  10. Fantasia (My Lagan Love) (instrumental) 2:55
  11. King of Morning, Queen of Day 4:32
  12. Sideways to the Sun 4:47
  13. Drive the Cold Winter Away (instrumental) 0:35
  14. Ride to Hell 4:07

Bonus Tracks Expanded CD

  • Daybreak/Drive the Cold Winter Away/Ride to Hell/Sideways to the Sun/Sword of Light 18:04
  • The Rights of Man 3:56
  • Trouble (With a Capital T) 3:20

Rezensent: MP