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CD-Kritik Jimi Hendrix/The Jimi Hendrix Experience - Axis: Bold As Love

Interpret: Jimi Hendrix/The Jimi Hendrix Experience

Titel: Axis: Bold As Love

Erscheinungsjahr: 1967/1968

Genre: Blues-Rock, Psychedelic, Acid-Rock

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

Axis: Bold as Love ist das zweite Studioalbum der Jimi Hendrix Experience. Das Album musste auf Drängen der Plattenfirma relativ schnell produziert werden, weil das Debütalbum Are You Experienced so erfolgreich war und der Kontrakt verlangte, dass die Band 1967 zwei Alben herausbringt. In den USA brachte man Axis dann aber doch erst im Jahr 1968 auf den Markt, weil die Verkäufe von Are You Experienced noch auf vollen Touren liefen.

Auch Axis: Bold As Love wurde ein guter Charterfolg. Im UK erreichte es Rang 5 der Charts, in den USA Rang 3. Das Album brachte stilistisch eine noch größere Vielfalt, vom Blues-Rock über Psychedelic bis hin zu härterem Rock. Noel Redding bezeichnete das Album später einmal als sein Lieblingsalbum der Experience. Auf dem Album nutzte die Band alle zu der Zeit möglichen Techniken incl. intensiver Overdubs, weshalb die Songs live in der Form im Trioformat nie komplett umsetzbar waren.

Die Songs

"EXP" beginnt mit einer Miniphrase aus Stone Free, danach folgt eine Art Radiogespräch zum Thema Außerirdische, gefolgt von außerirdischen Gitarrencollagen. Nach diesem experimentellen Einstieg geht es jazzig weiter. "Up From the Skies" wird von Mitchell mit Besen begleitet. Der Song groovt ultracool, die trompetenmäßige cleane Wah-Wah Gitarre klingt gut. "Spanish Castle Magic" befasst sich mit dem Spanish Castle, einer zu der Zeit sehr populären Dance-Hall in Des Moines. Hendrix spielte dort sehr oft während seiner High School Zeit. Hendrix gibt auf dem Song Gas, der Song ist ein ziemlich typischer Vertreter härterer Hendrixsounds. "Wait Until Tomorrow" ist ein poporientierter Song mit einer starken R&B Ausrichtung. Der Song wird heute zu den stärksten und wichtigsten Songs des Albums gezählt. Der Text ist aus dem Leben gegriffen, musikalisch hat sich Hendrix nach eigenen Aussagen an Steve Cropper und dessen Gitarrensound orientiert. "Ain't No Telling" ist ein kurzer, aber relativ komplex angelegter Rocksong. Es gibt einige abenteuerliche Rhythmusbreaks, die Gitarrenarbeit ist erneut äußerst abwechslungsreich. "Little Wing" gehört zu den wichtigsten Songs von Hendrix. Hier stellte Hendrix zum ersten Mal in dieser ausgeprägten Form seinen Ansatz der orchestralen Gitarre vor. Außerdem präsentiert er hier zum ersten Mal die Gitarrenabnahme über einen Leslie, der bis dahin eher Orgeln vorbehalten war. Hendrix verarbeitete inhaltlich seine Impressionen des Monterey Pop Festival. Der Song wurde später von unzähligen Interpreten gecovert, wichtige Versionen gibt es z. B. von Eric Clapton, Stevie Ray Vaughan, Metallica und Sting.

"If 6 Was 9" ist der längste und psychedelischste Song des Albums. Man hat für solche Songs damals das Genre acid-fueled Blues gefunden, also Acidgetränkter Blues. Das hat etwas, denn letztlich klingt das wie ein Blues auf Acid. "You Got Me Floatin" ist ein Rocksong, der mit einer rückwärts aufgenommen Gitarre beginnt. Der Song selbst klingt davon abgesehen recht eingängig. "Castles Made of Sand" ist eine Ballade. Auch hier spielt Hendrix die Gitarre wieder rückwärts aufgenommen ein (in den Soloparts). Die Introparts ähneln teilweise den Parts aus Little Wing. "She's so Fine" klingt nach britischem Beat bis Rock, was vielleicht daran liegt, dass der Song von Redding komponiert wurde. Der Song hat etwas von den frühen The Who. "One Rainy Wish" beginnt balladesk, entwickelt sich dann aber zu einer groovigen Rocknummer. Textlich befasst sich Hendrix mit Erlebnissen eines Traumes. Interessant ist die Tatsache, dass die Strophen im ¾ Takt eingespielt wurden, der Refrain jedoch im 4/4 Takt. "Little Miss Lover" ist insofern interessant, als der Song wahrscheinlich zum ersten Mal eine perkussive Wah-Wah Gitarre vorstellt. Es ist eine der Techniken, die später von vielen Gitarristen übernommen wurde. Der Song donnert mit groovigen Drumparts los und ist insgesamt einer der groovigsten Songs auf dem Album. "Bold as Love" beginnt irgendwie abrupt und bewegt sich in einem Groove in der Art von Little Wing, die Gitarrenarbeit besitzt wieder den orchestralen Ansatz von Little Wing.

Fazit Wenn man ein Album wie Axis: Bold As Love betrachtet, dann muss man einen Blick auf das Erscheinungsjahr legen. Das war 1967, und zu der Zeit war Hendrix schlicht und ergreifend überwältigend. Er muss als einer der großen Erneuerer der Rockmusik betrachtet werden, sein Gitarrespiel war über jeden Zweifel erhaben. Manches auf diesem Album wirkt aber etwas unausgegoren, mag sein, dass er hier schon einen großen Druck verspürte. Im direkten Vergleich würde ich zumindest Are You Experienced etwas höher bewerten.

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Trackliste
  1. EXP 1:55
  2. Up from the Skies 2:55
  3. Spanish Castle Magic 3:00
  4. Wait Until Tomorrow 3:00
  5. Ain't No Telling 1:46
  6. Little Wing 2:24
  7. If 6 Was 9 5:32
  8. You Got Me Floatin' 2:45
  9. Castles Made of Sand 2:46
  10. She's So Fine (Noel Redding) 2:37
  11. One Rainy Wish 3:40
  12. Little Miss Lover 2:20
  13. Bold as Love 4:09

Rezensent: MP