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Albumbesprechung Gamma - Alpha

Interpret: Gamma

Titel: Alpha

Erscheinungsjahr: 1973

Genre: Jazz-Fusion, Prog

Bewertung: 6 von 10  (6/10)

 

Rezension/Review

Alpha war der Titel des ersten Albums der Band Gamma. Das Album erschien 1973.

Gamma war eine Art Session-Band unter Leitung von Paul Poulissen (Orgel, Piano, Saxofon). 1973 nahm er das Album Alpha mit Frans Te Spenke (Piano, vocals), Jan Willem Ludolph (Bass), Kees Moolhuizen (Guitar) und Ton Van Dijk (Drums, Percussion) auf. Meines Wissens war das Album nicht sonderlich erfolgreich, es wird heute aber als Geheimtipp geschätzt.

Musikalisch tummelten sich Gamma im Spannungsfeld der Landsleute Ekseption und Focus, wobei Gamma weniger klassisch als z. B. Ekseption klangen. Die Band versuchte es auf diesem Debütalbum auch noch mit einem Mix aus instrumentalen Titeln und Titeln mit Gesang (Frans Te Spenke). Dessen exaltierter und theatralischer Gesang kam nicht immer gut an. Vielleicht wurde es Poulissen auch nach dem Release klar, denn das zweite Album war komplett instrumental gehalten.

Hier ist das, wie erwähnt, noch anders. Allerdings eröffnet die Band zunächst instrumental mit einem Mix klassischem Rock-Riffing, Focus/Akkerman typisches Material und einem pastoral-klassischen Motiv. I Had A Wonderful Dream ist der erste Song mit Gesang, der ist dem leicht beschwingten funky Jazz-Rock nur bedingt dienlich.

Dear Igor ist scheinbar eine Ode an Mr. Schwanensee, musikalisch durchaus interessant mit einem unterhaltsam witzigen Mittelteil, aber erneut mit dem etwas gewöhnungsbedürftigen Gesang. Sphinx startet im Stil des symphonischen folklastigen Progs rein akustisch, im weiteren Verlauf erhält der Song zunächst moderate rhythmische Unterstützung, was dem ganzen eine klassische Ekseption Note verleiht. Etwas verwirrend finde ich den kurzen Übergang in einen Latingroove, da hätte ich zum Thema Sphinx etwas anderes erwartet. Choo-Choo wirkt dafür mit dem angenehm treibenden Groove stimmig, hier passt sich auch Te Spenkes Gesang gut ein. Unterhaltsam, witzig, aber irgendwie auch etwas infantil.

Mit Linda folgt eines der Highlights des Albums, die Band legt überzeugend mit einer guten Prognote los und zieht das in instrumentaler Form auch durch. In Fandango folgt später noch ein Song, den ich ebenso stark bewerten würde, der Mix aus klassischen The Who und Prog überzeugt mich. Das zwischen beiden Songs liegende Helena ist ein weiterer eher obskurer Song mit Gesang, hier in etwa ein Mix aus Prog und Beatles Mr. Kite/Lovely Rita. Vielleicht eine Huldigung an eine russische Dame, ganz witzig gemacht aber nicht überragend.

Fazit Das Gamma Debüt ist ein interessantes Album einer Band, die schon damals das Zeug gehabt hätte, in die erste niederländische Liga aufzusteigen. Was die Band daran hinderte, war einerseits der (vielleicht bewusst so gestaltete) Gesang Te Spenkes, der im "avantgardistischen" Sinn interessant wirkt, aber allgemein doch eher als störend betrachtet wurde. Schwierig war auch die nicht stringente musikalische Ausrichtung. Die Band spielt sich durch zu viele Ecken und Nischen, zitierte hier und da und ließ am Ende einen eigenen Stil vermissen. Wer auf einen Mix aus 60s Beat und klassischen Prog im Stil von Focus und Ekseption steht, kann aber ein "Ohr riskieren". Ansonsten würde ich persönlich zum zweiten Album Darts raten.


Trackliste
  1. Gamma (E.Starink) 6:15
  2. I had a wonderful dream (E.Starink, F. Te Spenke) 3:30
  3. Dear Igor (Strawinsky) (F. Te Spenke) 2:40
  4. Sphinx (E.Starink) 5:00
  5. Choo-Choo (F. Te Spenke) 2:55
  6. Linda (P. Poulissen) 4:00
  7. Helena (F. Te Spenke) 3:30
  8. Fandango (F. Te Spenke, P. Poulissen) 5:20

Rezensent: MP