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CD-Kritik Bob Dylan - Modern Times

Interpret: Bob Dylan

Titel: Modern Times

Erscheinungsjahr: 2006

Genre: Singer Songwriter, Blues

Bewertung: 6 von 10  (6/10)

 

Rezension/Review

Modern Times ist das 32. Studioalbum von Bob Dylan. Das Album erschien im Jahr 2006. Modern Times war extrem erfolgreich. In den USA erreichte das Album Rang 1 der Charts und es gab Platin. Auch auf anderen wichtigen Musikmärkten erreichte das Album in der Regel einen Rang weit oben in den Charts. Bob Dylan, der Altmeister, bringt im Jahr 2006 ein Album mit dem Titel Modern Times heraus. Muss man den Titel wörtlich nehmen und ein modernisiertes Konzept erwarten? Nein, da kann man die Dylan Fans beruhigen. Nach einer fast fünfjährigen Wartezeit legt Dylan ein Album vor, das auf der Suche nach seinen Roots eher anachronistisch wirkt. Das Album wurde aber von der Fachpresse begeistert aufgenommen und wurde sofort in die Best-Of Listen des Jahres 2006 aufgenommen.

Die Songs

"Thunder On The Mountain" ist ein geshuffelter Blues in moderatem Tempo, angelehnt an die Musik von Chuck Berry und mit einer Hommage an Memphis Minnie. "Spirit On The Water" ist eine äußerst relaxte Nummer mit Gospelanleihen. So etwas würde man normalerweise von Van Morrison erwarten. "Rollin' And Tumblin'" ist eine Willie Newbern/Muddy Waters Nummer - mit neuem Text von Dylan. "When The Deal Goes Down" ist ein Song mit Gospelanteilen. Der an einen Bing Crosby Titel angelehnte Song wirkt etwas schmalzig. "Someday Baby" ist wieder so ein Song, der im Prinzip gecovert ist. Der Song ist stark angelehnt an Shake Your Hips von Slim Harpo, erinnert auch an Arbeiten von Sleepy John Estes, Lightnin' Hopkings oder Muddy Waters. Daher kommt einem das Ding auch irgendwie vertraut vor. "Workingman's Blues #2" ist als eine Fortsetzung seiner eigenen Arbeit zu sehen. Interessanterweise baut Dylan hier Zitate von June Christy ein. "Beyond The Horizon" ist wieder eine Singer Songwriter Nummer im gospeligen Stil von Van Morrison. Dabei greift Dylan auch auf dem Song auf Fremdmaterial zurück, nämlich Red Sails in the Sunset von Jimmy Kennedy und Hugh Williams. "Nettie Moore" ist eine sparsam instrumentierte Ballade, deren Ursprung auch aus irgend einem anderen Song stammt. "The Levee's Gonna Break" ist ein Abkömmling des Blues Klassikers When The Levee Breaks von Memphis Minnie. "Ain't Talkin'" beschließt das Album als Singer Songwriter Nummer mit bedeutungsschwangerem Text und Knopfler-ähnlicher Gitarre. Die Strophe borgt sich Dylan von Highway of Regret der Stanley Brothers - der Refrain klingt nach irischem Folksong.

Fazit Modern Times - wollte uns Dylan da auf den Arm nehmen und nur ironisch sein? Ich gehe davon aus, dass er es ironisch meinte. Immerhin borgt sich Dylan, mal hier mal da, Material von anderen Künstlern. Von daher klingt Modern Times (vielleicht absichtlich) extrem retro und fast anachronistisch. Das Album steht stark im Zeichen des Blues und Rhythm And Blues mit Country Einflüssen und Gospelähnlichem Material. Selbst Dylan singt irgendwie anders - knarziger und rauer, aber insgesamt intonationssicherer als früher. Modern Times ist beileibe kein schlechtes Album. Aber die ganz hohen Bewertungen kann ich nicht nachvollziehen. Vielleicht erwartet man von Dylan zu Unrecht immer etwas mächtig Innovatives, aber etwas mehr als auf Modern Times hätte ich persönlich erwartet. Immerhin hat es solches Material schon oft und besser von anderen Künstlern gegeben und die wurden nicht unbedingt mit höchsten Bewertungen bedacht.

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Trackliste
  1. Thunder on the Mountain 5:55
  2. Spirit on the Water 7:42
  3. Rollin' and Tumblin' 6:01
  4. When the Deal Goes Down 5:04
  5. Someday Baby 4:55
  6. Workingman's Blues #2 6:07
  7. Beyond the Horizon 5:36
  8. Nettie Moore 6:52
  9. The Levee's Gonna Break 5:43
  10. Ain't Talkin' 8:48

Rezensent: MP