Albumbesprechung Demian - Demian

Demian ist der Titel eines Albums der gleichnamigen Band Demian. Das Album wurde im März 1971 veröffentlicht. Eingespielt wurde das Album in der Besetzung Roy Cox (Bass, Gesang), David ‚Fuzzy‘ Fore (Schlagzeug), Rod Prince (Gitarre, Gesang) und Todd Potter (Gitarre, Gesang).

Demian war sozusagen der kurzzeitige andere Name der Band Bubble Puppy, welche 1966 in San Antonio Texas von Rod Prince und Roy Cox gegründet wurde. Die Band konnte sich als Vorband einiger bekannter Bands einen Namen machen und landete mit dem Song Hot Smoke & Sasafrass 1969 sogar einen Top 20 Billboard Erfolg. Das folgende Debütalbum fiel jedoch durch, die Band löste sich sozusagen auf und zog nach Kalifornien, um dort als Demian einen Neuanfang zu wagen.

Der Bandname bezog sich auf die gleichnamige Hermann Hesse Novelle. Interessant in dem Zusammenhang, dass sich Demian beim Wechsel nach Kalifornien auch für einen neuen Manager entschieden, der wiederum zu der Zeit Steppenwolf managte. Mutmaßlich kam die Idee für einen Namen mit Hesse Bezug aus diesem Umfeld. Soweit so gut, die Band zog um, legte sich einen neuen Namen zu und wollte man eben den musikalischen Neuanfang wagen (zumal der Name Bubble Puppy nach Ansicht der Band zu sehr in Zusammenhang mit Bubblegum Music gebracht werden konnte). Neuanfang bedeutete dabei wohl: etwas weg vom Psychedelic hin zu einem zeitgemäßen harten US-Rock.

Die Songs

Was das bedeutet, wird ganz gut klar mit dem als Single ausgekoppelten Face The Crowd. Der Song bringt härteren Gitarrenorientierten Rock ohne große Schnörkel auf den Punkt, wobei ich aber eher eine Nähe zu UK-Rock sehe. Aber das spielt keine Rolle, der Song rockt gut.

Windy City ist stärker von alten Zeiten geprägt, zumindest bezogen auf Psychedelic-Elemente. Außerdem ist der Song mit einer guten Prise Westcoast weniger hart – aber keinesfalls schwächer als der Opener.

Das Thema Westcoast spielt m. E. auch beim akustischen Love People eine Rolle, ein typisch gefälliger Track mit schönen Harmonien.

Wer, wie ich, mit dem Akustikausflug nicht so gut zurechtkam, erhält mit Coming schnell ein gutes Alternativangebot. Ein Song mit schwerem hartem Groove, Ausflügen Richtung Garage und leichten psychedelischen Untertönen.

Todd’s Tune wurde von der Band schon für das erste Album als Bubble Puppy aufgenommen. Der Song verdeutlicht ganz gut, was die Band wollte: damals war er etwas psychedelischer, hier hat er eine größere Nähe zu lockeren Westcoast Sounds, überrascht aber auch mit einem komplexen Aufbau und vor allem interessanten Grooves.

No More Tenderness übernimmt das Konzept aus einem Mix von Westcoast, kurzen harten Riffs und etwas psychedelischem Flair.

Are You With Me Baby überzeugt mit einer interessanten Rhythmik, einem zunächst lockeren Westcoast Feel und dem überzeugenden Outro, welches Southern-/Classic-Rockfans gut bedient.

Abschließend haut die Band mit Only A Loner ordentlich auf die K. Eine sehr zeittypische Nummer, nicht ungewöhnlich, aber gut gemacht und passend zum neuen Konzept.

Demian legten mit ihrem einzigen Album ein Album der Marke Hidden Gem vor. Das ist zumindest meine Ansicht, denn Qualität und kommerzieller Erfolg standen in einem denkbar schlechten Verhältnis. Will sagen: das Album verkaufte sich extrem schlecht, die Musik war über jeden Zweifel erhaben. Demian zeigten schon als Bubble Puppy ihre musikalische Potenz und bestätigten diese hier noch einmal. Der Neuanfang funktionierte musikalisch durchaus, hier gab es weniger Psychedelic-Elemente, dafür mehr härteren Rock, aber auch Anklänge an die Westküste sowie den Southern wurden angedeutet. Was soll ich sagen: das Album ist ein Geheimtipp für alle Fans des Classic-Rock.

Rezensent: MP