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Albumbesprechung Coyote - Coyote

Interpret: Coyote

Titel: Coyote

Erscheinungsjahr: 1972

Genre: Rock

Bewertung: 8 von 10  (8/10)

 

Rezension/Review

Coyote ist der Titel des einzigen Albums der US-Band Coyote. Das Album wurde 1972 veröffentlicht.

Die Band kam aus der Gegend um Cockeysville, Maryland und machte sich ebenda bis Washington D. C. in der Clubszene einen guten Namen. Ihr einziges Album nahm sie auf in der Besetzung Rod Arment (Keyboards, Gesang), Chuck Beaty (Gesang, Gitarre), Jim Kestle (Bass), Tim Lloyd (Drums) und Rusty Steele (Keyboards, Rhythmusgitarre, Gesang).

Das ganze wurde in Eigenregie realisiert, die Hoffnung auf einen Deal bei einem großen Label zerschlug sich und damit begann ein Auflösungsprozess. Wie man hörte, verließen Arment, Kestle, Lloyd und Steel die Band. Beaty stellte das Projekt neu zusammen, mit dabei waren z. B. Brian Boyd, David Gable und Dennis Meros. Die Coyotes tourten bis 1976, gaben im selben Jahr aber ihre endgültige Auflösung bekannt und zerstreuten sich "in alle Winde".

Musikalisch waren Coyote eine kleine Wundertüte. Zumindest war man sich bezüglich der Einordnung der Band nie ganz einig. Manche sprachen von einer Jazz-Fusion Band, manche von einer Prog-Band oder Psychedelic-Band, bei anderen wurde der Country-Rock Faktor nach vorne gestellt. Tatsächlich waren Coyote eine breit aufgestellte Band, deren Ansatz man vielleicht als komplexen Southern-Rock a la Allman Brothers bezeichnen könnte. Das bezieht sich vor allem auf die vielfältigen Einflüsse, welche die Allman Brothers bekanntlich in ihre Musik einfließen ließen. Ansonsten muss man aber sagen, dass Coyote nicht wirklich wie die Allmans klangen. Eine andere Besonderheit war der Zusammenhang von stellenweise bissigen Texten im Zusammenhang mit der Musik. Damit könnte man durchaus Vergleiche zu Zappa ziehen - aber die Band klang nicht wirklich nach Zappa bzw. die Mothers. Also, wie erwähnt: eine kleine Wundertüte.

Mit Farmer Fletcher's eröffnet die Band den Reigen, rockig und funky und dabei mit einem gewissen Anspruch. Den hält die Band mit dem überragenden Instrumental Cowboys And Indians hoch, der Song groovt irgendwo in einer Welt zwischen Steely Dan, den Allman Brothers und Santana.

Mit dem Horney Coyote wird eine andere Seite gezeigt, Zappa Witz trifft auf Western-Saloon Stimmung. Der Reigen an überdurchschnittlich intelligentem Material setzt sich mit dem schlicht aber geil rockenden Jabberwocky fort. Flat Chested Woman ist ein interessanter Mix aus Beatles Harmonien und US-Sounds der Westküste.

Ready To Ride rockt danach vergleichsweise straight, hier kann man Elemente des UK-Rock hören. Funktioniert auch gut, ebenso wie der komplexe patchworkartige Silver Ring. Damit nähern sich Coyote stellenweise dem Prog. Fly wird nach dem Bass-Intro zu einem schönen Jam-Rock, mal Fusion, mal psychedelisch bis Prog. People Funny rockt angenehm mit leichter Fusion-Note und m. E. wieder gewissen Santana Rockelementen. Den Abschluss bildet die Ballade Musician, sehr melodieverliebt und manchmal etwas überzuckert (ähnliches kenne ich von Burton Cummings). Allerdings würde ich auch hier eine bewusste Übertreibung mit ironischem Unterton unterstellen. Musikalisch will es aber nicht so recht zum Rest des Albums passen.

Fazit Beim Durchforsten meiner Hidden Gems blieb ich irgendwann bei der Band Coyote hängen. Das Hidden Gem Prädikat hat die Band verdient, sie lieferte überdurchschnittlich gut ab und fiel praktisch komplett durch. Im Fall von Coyote ist es leider auch so, dass die Band bis heute nicht besonders bekannt ist. Sehr schade, aber immerhin wurde ihre Arbeit konserviert (meines Wissens gibt es eine CD-Reissue von 2013) und daher würde ich jedem Classic Rock dazu raten, ein oder zwei Ohren zu riskieren.


Trackliste
  1. Farmer Fletcher's (Chuck Beaty) 2:26
  2. Cowboys And Indians (Chuck Beaty) 2:54
  3. Horney Coyote (Chuck Beaty) 6:32
  4. Jabberwocky (L. Carrroll, Chuck Beaty) 3:13
  5. Flat Chested Woman (Chuck Beaty) 4:27
  6. Ready To Ride (Rod Arment) 3:06
  7. Silver Ring (Chuck Beaty) 5:09
  8. Fly (Jim Kestle, Rusty Steele) 5:07
  9. People Funny (Jim Kestle) 2:21
  10. Musician (Chuck Beaty) 3:10

Rezensent: MP