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Albumbesprechung Captain Marryat - Captain Marryat

Interpret: Captain Marryat

Titel: Captain Marryat

Erscheinungsjahr: 1974

Genre: Rock, Psychedelic

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

Captain Marryat ist ein Album welches man der gleichnamigen schottischen Band zuschreibt. Das Album erschien im Jahr 1974, wurde in einer Kleinauflage vertrieben und war dementsprechend nicht sehr erfolgreich.

Die Band galt oder gilt als Mysterium, da man oft spekulierte, ob es sie tatsächlich gab oder aber das Album im Grund ein Fake war und im Nachhinein als 'Retro-Fake' produziert wurde. So etwas passiert tatsächlich ab und zu, besonders im Bereich Krautrock gab es das eine oder andere Fake-Produkt - weil sich Vintage/Retro einfach gut verkauft. Im Fall von Captain Marryat trat in Interviews vor allem Peter Finnegan, Bruder des Bassisten der Band, entgegen.

Demnach war Captain Marryat eine real existierende Band aus dem Raum Glasgow, Schottland, die von 1971 bis 1975 aktiv war. 1974 ging die Band für die Aufnahme einer Demosingle ins Studio, daraus wurde aufgrund freier Studiozeit ein komplettes Album, welches in einer kleinen Auflage (ca. 200 LPs) veröffentlicht wurde. Das Album wurde eingespielt von Ian McEleny (Gitarre), Hugh Finnegan (Bass, Gesang), Jimmy Rorrison (Schlagzeug, Gesang), Tommy Hendry (Gesang, Gitarre) und Allan Bryce (Tasten, Gesang). Verkauft hatte die Band die wenigen Exemplare mutmaßlich vor allem im Rahmen von Auftritten u. a. als Vorband von Nazareth oder Alex Harvey.

Der Bandname bezieht sich auf einen englischen Seefahrer, lt. Finnegan 'um die Ecke gedacht' eine Anspielung auf Uriah Heep (einen der großen Einflüsse der Musiker) und deren Bezugnahme auf einen Dickens Charakter. Soweit dazu, die Band wollte also ins Studio um eine Demosingle aufzunehmen, konnte das Angebot für eine LP aber wahrnehmen, weil sie einiges an selbstgeschriebenem Material in der Hinterhand hatte. Als man merkte, dass das nicht ganz ausreichte, wurde kurzerhand im Studio der Track Dance Of Thor in Form eines Jams eingespielt.

Die Songs

Den Opener Blindness könnte man als eine Art Trademark für den typischen Sound der Band sehen: eine 'düstere' Hammond, dazu elektrische Schlaggitarre, ein moderat harter Groove und vergleichsweise ausgefeilte Gesangsarrangements. Interessant für Fans der frühen Heep und mit Vergleichsmöglichkeiten zu Sounds von Eloy auf Inside. It Happened To Me setzt den Reigen fort, hier zusätzlich mit einer subtilen UK-Folknote. Relativ verhalten geht es die Band auf A Friend an, auch hier findet sie aber bald zu ihrem moderat harten Groove im Stil von Uriah Heep.

Songwriter's Lament ist zunächst eine andere Sache, stilgerecht bewegt sich die Band zwischen Dylan und UK-Folk. Dieser Teil bildet den Rahmen, in dem die Band erneut Ausflüge in rockiges Terrain unternimmt. Changes könnte der Song gewesen sein, den die Band für die Demosingle gedacht hatte. Zumindest ist der Song im Vergleich recht eingängig gestaltet.

Abgeschlossen wird das Album vom Dance Of Thor Jam. Wie eingangs erwähnt handelt es sich um einen Jam, welchen die Band für das Album einspielte. Man könnte von Füllmaterial ausgehen, aber tatsächlich ist der Jam gut gelungen und neben Songwriter's Lament eines der Prunkstücke des Albums.

Fazit Captain Marryat waren eine der vielen mysteriösen Bands des 1970er Rock. Es wurde immer wieder gemunkelt, dass es die Band im Original gar nicht gab und das Albums sozusagen eine Art Retro-Fake ist. Wenn man den Aussagen Finnegans Glauben schenkt, war die Band aber so real wie andere auch. Und das Album ist ein typisches Produkt jener Tage. als Vergleich könnte man wie erwähnt die frühen Uriah Heep ebenso ziehen wie manches, was man von Eloy auf Inside hörte (vor allem die Hammond-Linien wirken auf mich sehr vertraut). Eine klare Einstufung fällt mir persönlich aber schwer: es ist weder Hard- noch Heavy-Rock, ebensowenig ist es klassischer Psychedelic oder gar Prog. Irgendwas dazwischen, vielleicht passt dazu einfach die heute gerne gezogene Classic-Rock Schublade. Das Album ist weit davon entfernt, ein essentielles Album irgendeiner Stilistik zu sein - es hat aber seine Reize und hätte in jedem Fall mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt. Aus dem Grund ist es auch ein Album für meine persönliche Hidden Gem Abteilung.

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Trackliste
  1. Blindness 5:10
  2. It Happened to Me 8:11
  3. A Friend 4:32
  4. Songwriter's Lament 6:20
  5. Changes 2:45
  6. Dance of Thor 6:53

Rezensent: MP