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Albumbesprechung Luca Calabrese - I Shin Den Shin

Interpret: Luca Calabrese

Titel: I Shin Den Shin

Erscheinungsjahr: 2024

Genre: Instrumental, Ambient

Bewertung: 8 von 10  (8/10)

 

Rezension/Review

I Shin Den Shin ist der Titel eines Albums von Luca Calabrese. Das Album wurde im September 2024 bei Moonjune veröffentlicht.

Luca Calabrese (Trompete bzw. hier Taschentrompete) musizierte u. a. mit Richard Barbieri, Grice und Isildurs Bane und war als Gastmusiker auf vielen Alben zwischen Jazz und Rock vertreten. Auf diesem Soloalbum wird er begleitet von Nguyen Le (Gitarre), Markus Reuter (Touch Gutiar AU8, Soundscapes), Mark Wingfield (Gitarrre) und Alexander Dowerk (Touch Guitar S8).

Damit erhält man schon einen gewissen Hinweis darauf, wohin die musikalische Reise gehen wird. Reuter, Wingfield und Dowerk sind vor allem bekannt für eine Musik, welche man als eine Art modernen Prog mit den heute gerne genutzten 'Soundscapes' bezeichnet. Aber das ist auch nur eine Seite, denn die Musiker bewegen sich in ihren Projekten doch in einem weiten Feld zwischen Ambient, Fusion bis hin zu relativ avantgardistischen Projekten.

Hören wir mal rein.

Die Songs

Der längste Albumtrack Dissolution eröffnet das Album und hüllt den Hörer zunächst in wohlige Klangwolken ein. Weite Soundflächen, manchmal mit orientalischen Texturen angereichert und dazu die Trompetenlinien Calabreses. Dessen Spiel fügt sich unglaublich angenehm zurückhaltend ein und schwebt angenehm auch über dissonante Strukturen. Ein ruhiger und fast meditativer Angang, selten klang eine Trompete angenehmer, zumindest für meine Ohren.

Appointment with the Truth setzt das Geschehen fort, ich fühle mich etwas erinnert an die frühe Phase der Deutschen Elektroniker. Auch auf diesem Track fließt alles in einer ruhigen und meditativen Stimmung dahin.

A New Reality setzt in Sachen 'Ruhe' noch einen drauf. Zunächst einmal könnte man bei geringer Lautstärke meinen, es passiere nichts. Dieser Track bedarf m. E. unbedingt der Kopfhörer um die hier etwas geheimnisvolle Stimmung vollauf genießen zu können.

Pure Mind (without a body) hält die zuvor geschaffene Stimmung, die Basis wirkt hier aber irgendwie unheimlich und leicht psychedelisch. Darüber 'säuselt' Calabrese in einer Art und Weise, die eine leichte Gänsehaut erzeugen kann.

Heart to Heart erzeugt erneut eine fernöstliche Note, die Collagen bewirken einen patchworkartigen und stellenweise psychedelischen Charakter, über den Calabreses Trompetenlinien eine fast kontrapunktische Wirkung entfalten.

Magnetic Soul schüttet abschließend noch einmal das Füllhorn ambientartiger Soundcollagen aus und beendet das Album in einer ruhigen meditativen Stimmung, wobei das Ende ganz alleine Calabrese gehört.

Fazit I Shin Den Shin ist, das möchte ich zunächst klar sagen, nichts für den 'schnellen Hunger'. Dieses Album protzt mit einer unglaublichen Soundkulisse, die gänzlich ohne Rhythmusfraktion daherkommt und sozusagen einzige durch Calabreses Trompete geführt wird. Nur wer mit Ambientartiger Musik bzw. im weiteren Sinn mit klassischem Elektronik etwas anfangen kann, dürfte mit diesem Album glücklich werden. Wer diese Musik mag, der wird dann allerdings auch mit einem prächtigen Werk belohnt. Und: selten klang eine Trompete so gut wie hier…


Trackliste
  1. Dissolution 14.34
  2. Appointment with the Truth 11.42
  3. A New Reality 10.48
  4. Pure Mind (without a body) 12.22
  5. Heart to Heart 11.08
  6. Magnetic Soul 8.30

Rezensent: MP