Beachten Sie bitte vor Nutzung der Webseite die Datenschutzerklärung. Mit Nutzung der Webseite akzeptieren Sie diese.

Review Dewa Budjana - Dawai In Paradise

Interpret: Dewa Budjana

Titel: Dawai In Paradise

Erscheinungsjahr: 2013

Genre: Jazz-Fusion, Weltmusik, Prog-Rock

Bewertung: 6 von 10  (6/10)

 

Rezension/Review

Dawai in Paradise ist ein Album des Gitarristen Dewa Budjana. Es ist, offiziell, das fünfte Studioalbum von Budjana. Genau genommen legt Budjana, nach den vier Soloalben Nusa Damai, Gitarku, Samsara und Home kein wirklich neues Album vor. Er präsentiert vielmehr einen Mix aus drei neuen Kompositionen und einer Remaster Compilation älterer Songs. Der Grund für diese Vorgehensweise liegt lt. Budjana darin, dass seine alten Alben nicht mehr offiziell erhältlich sein sollen. Ich habe hier den Release von 2013 via Moonjune vorliegen, welcher 12 Songs beinhaltet.

Aufgrund des Compilationcharakters waren einige Musiker beteiligt. Dewa Budjana spielt alle Gitarren ein, die Groovesektion wird auf den im POS Studio Jakarta eingespielten Tracks 1, 2, 4 und 6 von Bassist Shadu Rasjidi und Drummer Sandy Winarta übernommen. Das ist auch so etwas wie die aktuelle Stammformation von Budjana. Außerdem gesellen sich bekannte Größen dazu, u. a. Drummer Peter Erskine (Tracks 5, 9, 10 und 11), Bassist Dave Carpenter (5, 9) und der Keyboarder Indra Lesmana (5, 10 und 11).

Die Songs

  • Lalu Lintas (Aufnahme von 2011, POS Studio Jakarta) überzeugt mit einem Mix aus relativ flotten, ruhigen atmosphärischen und leicht abgedrehten fuzzigen Parts. Sehr gut gelungen sind die Bassparts von Shadu Rasjidi
  • Gangga (Aufnahme von 2011, POS Studio Jakarta) wurde von Budjana während einer spirituellen Reise durch Indien geschrieben. Das hört man dem Song an.
  • Masa Kecil (Aufnahme von 2011, Coloseum Studio Jakarta) ist eine Ballade, deren Basismotiv mich an Steve Morse und dessen Annäherung an keltische Musik erinnert. Im Mix mit fernöstlichen Folkmotiven klingt das sehr unterhaltsam.
  • Kromatik Lagi (Aufnahme von 2011, POS Studio Jakarta) klingt mit vielen Synthi-Gitarrenparts und einer klaren Fusion Note anders. Budjani erinnert hier an flüssige Metheny Parts, gibt dem ganzen aber auch eine rockige Note. Bemerkenswert auch hier wieder das Bass-Solo von Rasjidi.
  • Backhome (Aufnahme von 2002, Puck Studio Santa Monica, CA) ist ein schöner Song mit einem Oldfield ähnlichen Basisriff und schönen Interaktionen zwischen Flöte und Sitarsounds.
  • Malacca Bay (Aufnahme von 2011, POS Studio Jakarta) ist mit einer Laufzeit von 10:37 der längste Song des Albums. Budjana reiht Motive aus Jazz-Fusion, Bop und Prog aneinander. Relativ viel Raum gibt er seinen vergleichsweise konventionellen Soloparts und schönen Pianobeiträgen. Leider produziert der Song über die Spieldauer Längen.
  • Leichtgewichtig klingt der Track Kunang Kunang (Aufnahme von 2000, Temple Island Studio) mit (pseudo)akustischen Gitarrenparts und indonesischer Flöte. Ein schöner, aber kein überzeugender Song.
  • Caka 1922 (Aufnahme von 2000, Temple Island Studio) schöpft die Kraft wieder aus der Ruhe. Die Basis bildet eine akustische Pickinggitarre, darüber spielt Budjana schöne Gitarrenlinien. Ein meditativer und schöner Track.
  • Rerad Rerod (Aufnahme von 2002, Puck Studio Santa Monica, CA) besitzt vor allem durch den indonesisch/balinesischen Gesang und die Gamelan viel Flair von Budjanas Balinesischer Heimat.
  • On the Way Home (Aufnahme von 2005, Puck Studio Santa Monica, CA) präsentiert zu Beginn wieder die Gamelan zu einer Art Dschungelgeräuschkulisse. Diese Verneigung vor der Heimat mündet in einen bemerkenswerten Jazz-Fusion Track mit komplexen Progähnlichen Parts.
  • Dancing Tears (Aufnahme von 2005, Puck Studio Santa Monica, CA) stellt nach meinem Geschmack den stimmigsten Instrumentaltrack dar. Mit angenehm komplexen Passagen, die spielerisch zwischen Jazz-Fusion, Prog und Rock pendeln, ist der Song das Highlight dieser CD.
  • Devananda (Aufnahme von 2005, Temple Island Studio) ist eine schöne Ballade, die von Babylauten untermalt wird und wohl eine Art Ode an das Kind allgemein oder vielleicht an eines von Budjanas Kinder sein könnte. Ein Solo-Song von Budjana mit leicht melancholischem Unterton.

Fazit Dawai in Paradise gibt einen angenehmen Einblick in die Arbeit des Gitarristen Dewa Budjana. In seiner Heimat gehört er zu den bekanntesten Jazz-Fusion Gitarristen. Bei uns ist Budjana, wenn überhaupt, ein Insidertipp. Ich nehme an, das soll sich mit dem Release dieses Albums ändern. Das könnte mit dem Album funktionieren. Budjana zeigt sich als versierter Jazz-Fusion Gitarrist. Interessant finde ich die Annäherungen zum Fusion von Metheny oder McLaughlin auf der einen und Motiven von Steve Morse sowie Mike Oldfield auf der anderen Seite. Das ergibt einen interessanten Mix aus Jazz-Fusion, Weltmusik mit fernöstlichem und durchaus keltischem Flair und Rock. Auf Songs wie Lalu Lintas, On The Way Home und Dancing Tears zeigt Budjana, wie gut diese Symbiose klingen kann. Schade, dass Budjana diese Qualität nicht durchängig halten kann.

Anzeige
Album bei Amazon *Bitte beachten Sie: als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen. Aus diesem Grund wird ein Tracking Cookie gesetzt, wenn Sie auf den Amazon-Link klicken

Trackliste
  1. Lalu Lintas (7:44)
  2. Gangga (5:53)
  3. Masa Kecil (4:38)
  4. Kromatik Lagi (5:52)
  5. Back Home (5:47)
  6. Malacca Bay (10:37)
  7. Kunang Kunang (6:36)
  8. Caka 1922 (5:52)
  9. Rerad Rerod (5:09)
  10. On The Way Home (5:55)
  11. Dancing Tears (5:59)
  12. Devananda (2:47)

Anmerkung: Das Album gibt es auch als Download direkt bei Leonardo Pavkovics Moonjune

Rezensent: MP