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Albumbesprechung Arzachel - Arzachel

Interpret: Arzachel

Titel: Arzachel

Erscheinungsjahr: 1969

Genre: Psychedelic

Bewertung: 6 von 10  (6/10)

 

Rezension/Review

Arzachel ist der Titel des einzigen Albums der gleichnamigen britischen Band Arzachel. Das Album erschien im Jahr 1969.

Hinter der Band stand die ehemalige Band Uriel. Die spielte bis 1968 in der Besetzung Steve Hillage (guitar/vocals), Dave Stewart (organ), Clive Brooks (drums) and Mont Campbell (bass/vocals). Steve Hillage verließ die Gruppe, die mit Stewart, Brooks und Campbell als Egg weitermachte und einen Vertrag beim Label Decca erhielt. Parallel erhielt die Band bzw. Stewart das Angebot eines anderen Labels, dort ein Psychedelic Album aufzunehmen.

Aufgrund der Vertragsbindung mit Decca war dies als "Egg" nicht möglich. Daher reformierten die Musiker die frühere Band Uriel mit Hillage, nannten sich für dieses Projekt jedoch Arzachel. Für das Album legten sich die Musiker zudem Alter Egos zu (welche sie mit eigens ausgedachten Biographien unterlegten).

Steve Hillage war Simon Sasparella (Leadgitarre, Gesang), ein 1948 in Seatoller geborener Gitarrist mit 11 Jahren Spielerfahrung. Sein Spiel wird geprägt durch die natürliche Wildheit des Nordens und seine Coolness auf der anderen Seite.

Mont Campbell (Bass, Gesang) war Njerogi Gategaka, geboren in Kenia und dort ein Kyuma Percussionist. Er kam 1962 mit seiner Familie nach England.

Clive Brooks (Drums) war einfach Basil Dowling, geboren 1947 in Tottenham (und natürlich ein Fan der Hotspurs).

Dave Stewart (Orgel) ist Sam Lee-Uff, geboren 1949 in Lewisham als eine Art Wunderkind (er konnte schon mit zwei Jahren Klavier spielen).

Ein weiterer Name taucht im Zusammenhang mit dem Album auf - Antony Vinall. Vinall war ein Schulfreund der Uriel Musiker und steuerte auf dem Album Texte bei. Arzachel war das einzige Album in der Besetzung, im Nachhinein muss man wohl eher von einer Art Spaßprojekt reden. Zumindest äußerten sich die Musiker später so, dass sie selbst die ganze Arzachel Sache nicht so ernst nahmen. Andererseits konnte man dem Angebot einfach nicht widerstehen, sozusagen für lau ein Album aufzunehmen. Was bleibt ist ein Relikt des UK Psychedelic. Es spielte lange Zeit keine Rolle, entwickelte sich später (mutmaßlich auch wegen der wichtigen Rolle der Musiker in der UK Progszene) zu einem gesuchten Sammlerobjekt.

Wegweisend oder Weltbewegend war es nicht, was die Band ablieferte. Garden Of Earthly Delights basiert auf einer Mittelalterlichen Komposition des Philip Rosseter, die wohl vom Schauspieler Martin Shaw für ein Hörstück genutzt wurde und später von Mont Campbell als Garden Of Earthly Delights umarrangiert wurde. Ich höre den mittelalterlichen Ursprung kaum heraus, eher höre ich ein durchschnittliches psychedelisches Werk der späten 60s. Ähnliches gilt für Azathoth. Etwas pastoraler durch die Orgellastigkeit ist Queen St. Gang, im Original vom UK Filmkomponisten Keith Mansfield und von Campbell umarrangiert.

Mit einer Art Kinderliedmelodie startet der Hillage Song Leg, der danach aber heftig zulegt. Hört sich für mich an wie ein Mix aus Cream und frühen Pink Floyd. Diese Cream Nähe (bzw. allgemein Blues-Nähe) spiegelt sich zunächst auch mit dem Gitarrenmotiv auf Clean Innocent Fun, auch hier könnte man von einer Verquickung aus hartem Blues-Rock und Psychedelic sprechen.

Metempsychosis ist sozusagen der Outstanding Track des Albums. Er läuft über 16 Minuten und bedient hauptsächlich den klassischen Psychedelic, einige Passagen erinnern mehr oder weniger stark an Set The Controls For The Heart Of The Sun von Pink Floyd.

Fazit Arzachels einzige LP wird in manchen Kreisen kulthaft verehrt, auch wenn es im Grund "nur" ein zeittypisches Album mit etwas psychedelic und ein paar härteren Sounds ist. Das beginnt vergleichsweise eingängig und wird zunächst stark von Stewarts Orgelspiel geprägt. Dann bringt sich Hillage stärker ein, allerdings mit einem (für meinen Geschmack) starken Bezug zum klassischen Blues-Rock. Den Abschluss bildet das Psychedelic Highlight Metempsyhchosis, welches mehr oder weniger stark an die frühen Floyd erinnert. Das war es im Grunde schon. Keine Frage, da waren Musiker am Werk die später in äußerst wichtigen Projekten tätig waren (Egg, Gilgamesh, Hatfield, National Health, Gong, Khan…). Aber ich denke, dass man dieses Arzachel Projekt nicht ernster nehmen sollte, als es die Musiker selbst wohl taten.

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Trackliste
  1. Garden of Earthly Delights (Philip Rosseter, Martin Shaw, arrangiert von Mont Campbell) 2:45
  2. Azathoth (Campbell, Dave Stewart) 4:21
  3. Queen St. Gang (Keith Mansfield, arrangiert von Campbell) 4:25
  4. Leg (Steve Hillage, Antony Vinall) 5:40
  5. Clean Innocent Fun (Hillage, Vinall) 10:23
  6. Metempsychosis (Clive Brooks, Campbell, Hillage, Stewart) 16:38

Rezensent: MP