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Albumbesprechung Tohpati Bertiga - Riot

Interpret: Tohpati Bertiga

Titel: Riot

Erscheinungsjahr: 2012

Genre: Instrumental, Guitar, Jazz-Fusion

Bewertung: 9 von 10  (9/10)

 

Rezension/Review

Riot ist der Titel eines Albums von Tohpati Bertiga, welches 2012 bei Moonjune Records veröffentlicht wurde. Es handelt sich bei Tohpati Bertiga um ein weiteres Projekt des indonesischen Gitarristen Tohpati Ario Hutomo. Der legte Soloalben vor, musizierte mit der Band simakDIALOG und brachte 2011 ein Album als Tohpati Ethnomission heraus. Musikalisch lag das alles im Bereich Jazz-Fusion.

Nun gibt es dieses Album Riot, welches Tohpati mit dem Bassisten Indro Hardjodikoro und Drummer Adityo Wibowo "Bowie" als Tohpati Bertiga eingespielt hat. Das ganze wurde, mehr oder weniger, Live eingespielt. Wenn ich es richtig höre, splittet Tohpati sein Signal auf einen Synthie, zumindest klingen seine Gitarrenlinien im Stereobild auch nach Orgel-/Synthiesounds.

Trotz der Nähe zum Fusion klingt Riot etwas anders als andere Veröffentlichungen Tohpatis. Es ist vor allem ein Gitarrenalbum durch und durch. Tohpati packt so richtig aus: Heavy-Riffing, Tapping, Legato, Shredding, ungewöhnliche Voicings, Harmonics und so weiter und so fort. Er liefert alles, was der Gitarrist so benötigt, verpackt in gelungene Instrumentaltracks. Das klingt nach Holdsworth, Fripp, Rypdal, Metheny oder Page, Iommi, Van Halen, seltener nach indonesischen Roots.

Die Songs

  • Gleich mit dem Opener "Upload" schütten Tohpati und Kollegen das Füllhorn aus: coole Grooves und gelungene Solobeiträge mit Anleihen an den Mathrock.
  • "I Feel Great" fühlt sich an, wie es der Titel aussagt. Der Song hüpft und groovt vor Freude, das klingt wie eine Reminiszenz an den funky Scofield plus eine Prise Mike Stern.
  • "Riot" ist eine Nummer abgedrehter, hier gibt es vertrackte Singlenote-Themen, Heavy Riffs, Prog-Sounds und flüssige Holdsworth-Arpeggien.
  • "Middle East" erinnert zwar teilweise an den Middle East, präsentiert Tohpati aber vor allem als Kenner klassischer Arpeggiostudien.
  • "Pay Attention" ist ein abwechslungsreicher Song mit einem Mix aus Rock und Jazz, wobei sich Tohpati hier längere Solosequenzen in bester Jazzmanier gönnt. Dazu gibt es auch noch ein feines Bass-Solo von Hardjodikoro.
  • "Rock Camp" bietet ein Kontrastprogramm. Tohpati spielt locker mit jeder Menge klassischer Rockriffs, scheut sich auch nicht vor einem Ausflug in den Rock'n'Roll. Wo kommt der Mann noch mal her - Indonesien? Ehrlich?
  • "Absurd" klingt mit seinen rasend schnellen Single-Note Licks stellenweise (in positivem Sinn) tatsächlich etwas absurd.
  • An Spaß fehlt es dem gesamten Album sowieso nicht, auf "Disco Robot" gibt es als Intro lustige Blubbersounds. Danach geht es vergleichsweise straight Richtung Math-Rock, mit wiederum angenehm abgefahrenen Soloparts.
  • "Lost In Space" hat mit seinen interessanten flächigen Sounds etwas vom Space-Rock der 1970er, weist aber auch Tendenzen zum Prog und Jazz-Fusion auf.
  • "Bertiga" liefert zum Ende noch einmal vertrackte Rhythmen und Ausflüge Richtung Jazz-Fusion, Funk, Prog, Space-Rock

Fazit Mit Extremen sollte man immer etwas vorsichtig sein, zumal dann wenig Luft nach oben oder unten bleibt. Aber bei Riot darf man sie bedienen, Tohpati legt mit seinem Bertiga-Projekt ein fabelhaftes Album vor. Das bietet keine neue Gitarrenkunst, aber es klingt in der Form einfach mitreißend. Durch die quasi Live-Einspielung klingt Riot in jeder Phase zwingend, alle drei Musiker spielen auf einem extrem hohen Niveau. Jeder Song überzeugt, das Album langweilt nie und verbreitet - zumindest bei mir - gute Laune. Man weiß bekanntlich nicht, was 2012 noch kommen wird. Aber Riot würde ich schon heute zu den stärksten Gitarrenalben des Jahres 2012 zählen.

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Trackliste
  1. Upload 7:58
  2. I Feel Great 6:42
  3. Riot 5:34
  4. Middle East 5:14
  5. Pay Attention 7:13
  6. Rock Camp 4:43
  7. Absurd 5:37
  8. Disco Robot 4:11
  9. Lost In Space 7:22
  10. Bertiga 5:34

Rezensent: MP