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CD-Kritik Charlene Soraia - Moonchild

Interpret: Charlene Soraia

Titel: Moonchild

Erscheinungsjahr: 2012

Genre: Singer Songwriter

Bewertung: 8 von 10  (8/10)

 

Rezension/Review

Moonchild ist das Debütalbum der Engländerin Charlene Soraia. Das Album wurde über Peacefrog Ende November 2011 veröffentlicht, in Deutschland wird das Album ab 17.02.2012 vorgestellt.

Charlene Soraia wird als große Hoffung im Bereich Singer Songwriter gehandelt. Mit der Coverversion des Calling-Hits Wherever You Will Go konnte sie einen Hit vorlegen (Rang 3 der UK-Single Charts), nachdem der Song über eine Werbekampagne für Twinings Tee ein gutes Airplay erhielt. Das Album lief im Anschluss in Großbritannien nicht schlecht und erreichte Rang 59 der UK Charts.

Soraia ist eine interessante Künstlerin. Sie spielte schon im Alter von 5 Jahren auf der Klampfe des Vaters, als musikalische Vorbilder nennt sie z. B. David Bowie, die Beatles und Pink Floyd/David Gilmour. Charlene fand auch Gefallen am Prog-Rock mit Acts wie King Crimson. Eine Ausbildung folgte an der bekannten Brit School, wo sie zusammen mit Adele, ROX und Kate Nash in einem Jahrgang war.

Mit Wherever You Will Go legte Soraia, wie erwähnt, einen Hit vor. Das Konzept ist nicht neu - man nehme eine Künstlerin, das Cover eines bekannteren Songs und nutze ihn zu Werbezwecken. Nicht selten entsteht so ein Hit. Für Soraia bedeutete das erste Bekanntheit und die Möglichkeit, ihr Solodebüt aufzunehmen. Man sollte dessen Ergebnis aber nicht an diesem einen Song messen, der nur bedingt für das steht, was die Künstlerin Soraia eigentlich ausmacht.

Die Songs

  • Der Opener "When We Were Five" macht klar, wie anders Soraia klingen kann. Nach einem durchdringenden jammernden Geräusch zu Beginn wird das Gehör mit über 6 Minuten angenehm mäandernden Klanglandschaften besänftigt. Das klingt selten nach Mainstream, eher könnten einem Vergleiche zu Björk einfallen.
  • "Daffodils" erschien zuvor schon auf einer EP. Der Song wirkt gefälliger als der Opener, Soraia versprüht mit der Pickinggitarre und ihren etwas wehleidigen Vocals ein etwas melancholisches Flair.
  • "Lightyears" knüpft anfangs an Daffodils an, erhält aber mit der Drumbegleitung einen quirligeren Groove.
  • "Rowing" wirkt sehr emotional und intim, Soraia singt über jazzig warme Voicings und klassische Pickingstrukturen wie Edie Brickell.
  • "Meadow Child" klingt im Anschluss mit jazzigen Anleihen und countrymäßig komprimierten Gitarrensounds unbeschwert und leichtfüßig.
  • "'Twas Lovely" bewegt sich mit wundersamen Klanglandschaften wieder stärker im experimentellen Bereich.
  • "Bipolar" wirkt mitreißend und ansteckend - und spielt mit bipolaren Feelings wie Freude und Verzweiflung zwischen Kinderlied und Pop.
  • "Postcards From iO" bildet einen der Höhepunkte des Albums. Die Gesangsparts stehen hier im Vordergrund, die Gitarrenbegleitung unterstützt den Song subtil.
  • "Bike" ist dagegen ein Song, der vor allem die brillante Gitarrentechnik von Charlene präsentiert. Das ist guter Singer Songwriter Pop mit einer jazzigen und leicht psychedelischen Note.
  • "Midsummer Moon In June" ist der kürzeste Song des Albums mit interessanten akustischen Parts, die nach Resonator Gitarre klingen und manchmal banjoartig wirken.
  • Relativ komplex und nach kunstvollem Pop der Marke Björk oder Kate Bush klingt "Wishing You Well".
  • Abgeschlossen wird das Album mit der Pianoballade "Almost Stole A Book".
  • Als Bonustrack ist der eingangs erwähnte Singlehit "Wherever You will Go" enthalten. Der fällt, genau genommen, gegenüber dem restlichen Material etwas ab.

Fazit Charlene Soraia legt ein interessantes Album im Genre Singer Songwriter vor. Ihre Stimme beeindruckt und geht tief. Ihr Gitarrespiel ist interessant und gut, die Songs und deren Arrangements nicht weniger. Soraia lässt hier immer mal wieder ihre Vorliebe für den Prog durchschimmern. Am Ende ergibt das eine gute Mischung. Mag sein, dass die Stimmung des Albums sehr melancholisch wirkt, aber Soraia schöpft aus dem Vollen und lässt den Hörer daran teilhaben. Im Bereich Singer Songwriter habe ich zuletzt viele gute Werke gehört, aber selten so etwas interessantes.

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Trackliste
  1. When We Were Five 6:28
  2. Daffodils 4:08
  3. Lightyears 3:03
  4. Rowing 4:19
  5. Meadow Child 3:08
  6. Twas Lovely 3:13
  7. Bipolar 3:42
  8. Postcards From iO 3:50
  9. Bike 2:58
  10. Midsummer Moon In June 1:55
  11. Wishing You Well 2:44
  12. Almost Stole A Book 3:43

Bonus Track

  • Wherever You Will Go 3:17

Rezensent: MP