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Albumbesprechung The Rattles - 50

Interpret: The Rattles

Titel: 50

Erscheinungsjahr: 2010

Genre: Rock

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

50 bzw. The Rattles 50 ist ein Album der deutschen Band The Rattles. Die Rattles sind eine der dienstältesten deutschen Bands, sie wurde 1960 in Hamburg gegründet. Die Band ist, mit Unterbrechungen, auch 2010 noch aktiv. Aus dem Grund wurde dieses Album zum 50-jährigen Bandjubiläum veröffentlicht. Die Band unterschrieb bei Edel-Records, schrieb 14 neue Songs und fertig ist das neue Album. Parallel wurde ein Greatest Hits Album mit neu arrangierter Klassikern der Band veröffentlicht.

Dieses Album 50 knüpft nur bedingt an klassische Sounds an. Herbert Hildebrandt dazu:

Wir wollten auf dem neuen Album keine Oldies nachspielen. Wir haben die Hits selbst geschrieben und 14 neue Titel aufgenommen

Besetzungmäßig hat sich über die Jahrzehnte natürlich einiges getan. Bassist Herbert Hildebrandt ist das letzte verbliebene Gründungsmitglied. Drummer Dicky Tarrach spielte erstmals um 1963 bei den Rattles, Manne Kraski (git, voc) ist seit 1990 und Eggert Johannsen (git, voc) seit 1994 dabei.

Die Songs

  • "I Miss You" eröffnet das Album eingängig mit einer guten Prise Traveling Wilburys/George Harrison bzw. Roy Orbison.
  • Für "You Know My Name" gilt ähnliches, wobei der Song in interessanter Weise mit klassischen Beatmustern und CSNY-Harmonien spielt.
  • "Tears On My Guitar" klingt modern. Auch hier schwingt zwar eine gute Prise Orbison Pathos mit, insgesamt klingt der Mix aber nach zeitgemäßem Pop.
  • "Wanna Be With You" beginnt verhalten, legt im Refrain gut zu und klingt dann recht modern. Die Strophenparts wirken aber insgesamt etwas flach.
  • "Faith" tendiert wieder etwas Richtung Roy Orbison bzw. Traveling Wilburys-Sounds. Allerdings ist dies ein Song, der zeigt, wo die so genannten modernen Indie-Popbands ihre Roots haben.
  • "You And I" klingt wieder angenehm retro, zeitmäßig könnte man den Song irgendwo in den späten 1960ern bzw. frühen 1970ern ansiedeln. Einer der besten Songs, vor allem gesanglich ist das sehr gut gelungen.
  • "You're No Good" beginnt groovig mit einer schönen Interaktion von Toms und Wah-Gitarre. Im weiteren Verlauf präsentiert die Band einen guten Mix aus moderneren Sounds und Anleihen an Beatles-Harmonien.
  • "Hey Little Boy (a song for...)" beginnt schwelgerisch mit perlenden Rickenbaker-ähnlichen Sounds und tollen Basslines. Der Song ist im langsamen Bereich angesiedelt und besitzt so wieder eine gewisse Ähnlichkeit zum schwelgerischen Orbison Pop. Etwas verwirrend: mein Display zeigt hier als Songtitel Better Days (a song for…) an.
  • "Hotter Than Hell" beginnt mit einem etwas verhaltenen Pianointro. Dann allerdings wird der Name zum Programm, zumindest im Vergleich zu den bisherigen Songs. Die Rattles können hart rocken. Das zeigen sie hier gekonnt und stehen dem klassischen 1970/1980er Hard-Rock in nichts nach.
  • "I Come Running" rockt danach ungemein lässig, in den Strophenparts fühle ich mich an coole Frühwerke etwa von Roxy Music erinnert.
  • "Gimme a break" verströmt schon im Introgitarrenriff eine Ähnlichkeit zu NDW-Klassikern, die Strophen verstärken den Eindruck. Im Refrain geht dann eher Richtung Middle Of The Road.
  • "Stop Breaking My Heart" rumpelt etwas härter. Der Song wirkt etwas unentschlossen - mit den Streichersounds wird eine gewisse Nähe zu Orbison Songs aufgebaut. Andererseits klingt der Song relativ hart und erinnert mich durchaus (ohne Witz) an Material von Lenny Wolf/Kingdome Come aus der Twilight Cruiser Phase.
  • "Alright O.K." knüpft an den Vorgängersong an - wieder ein härterer Song, wieder mit einer gesanglichen Nähe zu Lenny Wolf. Man kann hier gut von einem Hard-Rock Song sprechen, auch wenn die Grooves manchmal an den Klassiker Fade Away erinnern.
  • "Dream" ist ein Bryant Klassiker, der natürlich nach 1960er klingt. Aber die Rattles covern ihn mit einer moderat modernen Note.

Fazit 50 Jahre aktiv, das ist eine mehr als amtliche Marke. In Deutschland gab es zwei sehr bekannte Beatbands, die Lords und die Rattles. Die Lords befriedigten den eher poporientierten Sektor, die Rattles vor allem den rockorientierten Sektor. Das könnte man ganz grob festhalten. Musikalisch gibt das Werk der Rattles mehr her, das beweisen sie auf diesem Album 50 wieder einmal. Die Jungs zeigen, dass sie musikalisch mit allen Wassern gewaschen sind. Sie rocken mal hart, knüpfen an NDW-Sounds oder Glam-Rock bis Middle Of The Road Sounds an. Häufig gibt es Tendenzen zu schwelgerischen Oldschool Sounds Richtung Roy Orbison und/oder Traveling Wilburys. Egal wo sie anknüpfen, die Rattles machen es (trotz mancher gesanglicher Schwäche) überzeugend. Respekt.

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Trackliste
  1. I miss you 4:03
  2. You know my name 3:43
  3. Tears on my guitar 3:47
  4. Wanna be with you 4:18
  5. Faith 3:40
  6. You and I 4:02
  7. You're no good 3:48
  8. Hey little boy (a song for...) 4:09
  9. Hotter than hell 4:38
  10. I come running 3:33
  11. Gimme a break 3:18
  12. Stop breaking my heart 4:03
  13. Alright O.K. 3:57
  14. Dream 3:27

Alle Songs Hildebrandt-Winhauer/M. Kraski außer Faith und Gimme A break (Hildebrandt-Winhauer/M. Kraski/G. Krosnoff) und Dream (Bryant).

Rezensent: MP