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Albumbesprechung Platypus - When Pus Comes to Shove

Interpret: Platypus

Titel: When Pus Comes to Shove

Erscheinungsjahr: 1998

Genre:Rock, Prog

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

When Pus Comes to Shove ist das Debütalbum der Band Platypus, das Album erschien im Jahr 1998. Nun handelt bzw. handelte es sich bei Platypus weniger um eine Band als vielmehr um ein Sideproject bekannter Musiker wie King's X Gitarrist Ty Tabor, Drummer Rod Morgenstein (u. a. Dixie Dregs), Keyboarder Derek Sherinian (ex-Dream Theater) und Bassist John Myung (Dream Theater). Ob gewollt oder nicht - vielleicht eine Art Alternativprojekt zum anderen Dream Theater Nebenprojekt Liquid Tension Experiment.

Platypus, das kann man vorab sagen, schaffen die Distanz zu bekannten Dream Theater Sound sehr viel besser als Portnoy und Petrucci. Hier gibt es einen mehr oder weniger harten Rock, der mit Beatles Harmonien und progressiven/Jazz Fusion Ideen angereichert ist. Das hört sich weniger nach Dream Theater an. Am Songwriting waren gem. CD-Info alle Musiker beteiligt, wobei der Einfluss von Tabor zweifellos prägend ist. Von daher gibt es einige Vergleiche zu King's X. Aber die anderen Musiker bringen ihre Roots ebenso mit ein, interessanterweise gibt es immer wieder Momente, welche an die Dregs erinnern. An anderer Stelle habe ich einmal von Vergleichen zum Liquid Tension Experiment und Spock's Beard gelesen. Das könnte Fans dieser Projekte, meines Erachtens, in die Irre leiten. Tabor ist Tabor und nicht Petrucci oder Neil Morse. Morgenstein ist ein extrem guter und variabler Drummer, der aber ganz anders zu Werke geht wie etwa Mike Portnoy oder Nick D'Virgilio. Und Sherinian ist Sherinian - ein eigenständiger Keyboarder, der immer zu polarisieren weiß. Alles in allem eine interessante 'Supergroupformation'.

Die Songs

  • "Standing In Line" weist den rockigen Weg - eine straighte und relativ härtere Rocknummer, auf der sich vor allem Tabor durchsetzt.
  • "Nothing To Say" schaltet ein paar Gänge zurück, Platypus präsentieren einen melodischen Song mit Bezügen zum klassischen Rocksound der frühen 1970er. Auf mich wirkt der Song wie ein Mix aus Humble Pie und Barclay James Harvest.
  • "Rock Balls / Destination Unknown" führt tatsächlich an eine unbekannte Destination - der Song ist schwerer einzuordnen, man könnte von einem härteren Prog mit gutem Groove und spacigem Mittelteil sprechen. Sehr ansprechend, für mich eines der Highlights des Albums.
  • "Platt Opus" wird durch einen klassisch anmutenden Pianopart eröffnet, der in einen treibenden Jazz-Fusion/Prog-Song überleitet. Wie vor, einer der stärksten Tracks des Albums.
  • "I'm With You" steht wiederum mehr in der Tradition des klassischen 1970er Hard Rock mit Bezügen zu King's X und deren Gesangsharmonien.
  • "Blue Plate Special" ist ein angenehm relaxter Track, der mich stellenweise an den lockeren Westcoast Fusion erinnert.
  • "Chimes" wird konsequenterweise mit Glocken eröffnet, danach setzt Sherinian ein - seine Pianolinien erinnern an Steve Morse/Dregs. Diese Melodik prägt den Song fast wie eine Hommage an die Dregs.
  • "Willie Brown" legt zu, wieder setzt sich der Rocker Tabor durch. Sein cooles Gitarrenriff prägt den Song im im Stil des klassischen 70s Hard Rock mit den typischen King's X Harmoniegesängen. Allerdings packt die Band sozusagen als Zugabe einige wilde Tempo- und Metrumwechsel obendrauf.
  • "Bye Bye" ist ein bittersüßer 'Lovesong'. Auch hier bewegt sich die Band irgendwo im Sound des klassischen späten 60s bzw. frühen 70s Rock.
  • "What About The Merch?" legt zum Abschluss zu. Der Song wirkt mit den groovigen Clavinetsounds funky und knüpft an frühe Jazz-Rockversuche von Jeff Beck an.

Fazit Platypus legen mit When Pus Comes To Shove ein gutes Debütalbum vor. Die Herkunft der Musiker bestimmt ein Stück weit den Sound des Albums. Dabei überwiegt meines Erachtens der Einfluss Tabors, der immer wieder Bezüge zum klassischen 1970er Hard Rock mit Beatles Harmonien herstellt. Aber das Album ist damit nicht etwa ein King's X Klon, die Mitmusiker verhindern das. So gesehen liefern Sherinian und Myung das, was Portnoy eigentlich mit dem Liquid Tension Experiment wollte: ein Album, welches sich tatsächlich von Dream Theater löst. Das ist hier m. E. ganz klar der Fall, denn Platypus klingen weniger nach Dream Theater als vielmehr nach einem Mix aus King's X und Dregs. Hier wie da sind die Leistungen der Musiker untadelig, das Songwriting ist vielleicht nicht immer optimal gelungen.

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Trackliste
  1. Standing In Line (3:10)
  2. Nothing To Say (4:54)
  3. Rock Balls/Destination Unknown (7:40)
  4. Platt Opus (5:01)
  5. I'm With You (4:13)
  6. Blue Plate Special (7:21)
  7. Chimes (4:45)
  8. Willie Brown (5:03)
  9. Bye Bye (4:51)
  10. What About The Merch? (4:29)

Alle Songs Platypus, alle Lyrics Ty Tabor* , *Platt Opus Lyrics: Tabor, Sherinian, Morgenstein

Rezensent: MP