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Albumbesprechung Mike Oldfield - Tubular Bells

Interpret: Mike Oldfield

Titel: Tubular Bells

Erscheinungsjahr: 1973

Genre: Prog-Rock

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

Tubular Bells war das erste Soloalbum von Mike Oldfield. Das Album wurde im Jahr 1973 veröffentlicht und war ein Riesenerfolg. Im UK hat es bislang immerhin 7-fach Platin erreicht. Tubular Bells bedeutete den Durchbruch für Mike Oldfield. Es war gleichzeitig das erste Album des jungen Labels Virgin von Richard Branson. Diese Geschichte ist eine jener erstaunlichen Erfolgsgeschichten im Rock-Business. Keiner wollte die Instrumentalmusik von Oldfield veröffentlichen, nur Branson hatte den Mut. Und er hatte den richtigen Riecher. Tubular Bells wurde allseits zu einem monumentalen Meisterwerk erklärt. In kürzester Zeit wurden 8 Millionen Exemplare verkauft. So richtig ins Rollen kam das Album später noch einmal, als es in Teilen als Filmmusik für den Film Exorzist ausgewählt wurde. Richard Branson verdiente seine erste Kohle mit diesem Album und ist heute einer der reichsten Männer der Welt. Oldfield stieg auf in den Olymp der Rockmusik, für ihn bedeutete das allerdings auch eine Riesenlast, welche ihm immer wieder zusetzen sollte. Tubular Bells ist heute ein Kultalbum. Es stand über 5 Jahre in den UK-Charts. Insgesamt wurden, so schätzt man, bis 2008 ca. 18 Millionen Alben verkauft.

Oldfield hatte 1973 schon einige Erfahrungen im Musikbusiness. Die ersten im Musikduo mit seiner Schwester Sally, danach unter anderem mit Kevin Ayers. Schon früh fiel sein Talent als Gitarrist auf. Sein Ton war damals ziemlich einzigartig. Er erzeugte einen hoch komprimierten Ton mit viel Sustain - ähnlich Santana, nur viel weicher. Oldfield erklärte einmal in einem Fachblatt, dass er mit diesem komprimierten Ton in den hohen Lagen einen Bagpipe-ähnlichen Ton erreichen wollte.

Das Album Tubular Bells war für damalige Verhältnisse durchaus außergewöhnlich. Nicht, dass Oldfield hier mit hochkomplexem Material aufwartete. Ganz im Gegenteil baute er auf minimalistischen Strukturen. Als Basis nutzte er mehr oder weniger gefällige Folk- und Rockmelodien, die er zu einem einzigartigen Klangteppich verwob. Oldfield spielte fast alle Instrumente selbst. Aber er holte sich auch Gastmusiker. Dabei waren z. B. Steve Broughton - Percussion, Lindsay L. Cooper - E-Bass, Mundy Ellis. Sally Oldfield - Gesang, Jon Field - Flöten, Vivian Stanshall - Ansage der Instrumente im Part One und den Manor Choir.

Oldfield stand mit seiner Musik in der minimalistischen Tradition etwa eines Steve Reich. Aber er war bei allem auch einfallsreich, Modulation und Overdubbing waren Schlüssel. Oldfield verband Elemente aus Folk, Blues, Rock und auch Klassik zu ziemlich einzigartigen Klanggebilden, was vor allem durch eine große Anzahl von Overdubs zustande kam. Er spielte sich auch durch alle möglichen Metren. Auf Part 1 geht es z. B. über ungewöhnliche Metren wie 15/8, 7/8, 8/8 hin zu den gebräuchlicheren Taktmaßen wie 3/4 und 4/4. Musikalisch ist es müßig, diese über 23 minütigen Ungetüme zu beschreiben. Man kann es nur erfassen, wenn man es selbst anhört.

Auf dem Album setzte Oldfield unzählige Instrumente ein. Dabei benannte er das Album nach einem Instrument, den Tubular Bells. Diese Glocken finden vor allem zum Schluss des ersten Parts Verwendung. Einer der bekanntesten Teile des Albums dürfte das Intro zum ersten Part sein und dort vor allem der Klavierpart. Er wurde später Teil der Filmmusik von Der Exorzist und baute dort hervorragend eine recht beklemmende Stimmung auf. Ebenfalls ein bekannter Teil des Albums ist der gesprochene Part gegen Ende des ersten Albumteils, als die einzelnen Instrumente vorgestellt wurden. Oldfield spielt praktisch auf jedem der Instrumente eine leicht variierende Melodie. Das klingt schön und fast schon feierlich.

Der zweite Part nimmt das Thema vom ersten Part auf, dieses mal mit der Bassgitarre gespielt. Auch hier nutzt Oldfield wieder jede Menge Instrumente und spielt sich durch verschiedenste Metren. Der Mittelteil des zweiten Albumparts wurde später als Caveman bekannt, vermutlich weil Oldfield dort sonderbare stimmliche Beiträge von sich gibt. Zum Ende des zweiten Parts leitet Oldfield in einen traditionellen Song, den Sailor's Hornpipe über, zuvor gab es aber Motive, welche u. a. an Pink Floyd erinnern.

Fazit Tubular Bells ist ein beachtliches Album. Oldfield war zum Zeitpunkt der Aufnahmen gerade mal 19 Jahre alt. Im Grund kann man mit dieser Musik alles mögliche untermalen, aber ganz ehrlich kann so eine Musik beim normalen Hören einige Längen liefern. Nicht, dass es langweilig würde - aber manchmal anstrengend. Das ist aber verschmerzbar, ebenso wie die eine oder andere kleine Unsauberkeit im Spiel. Aufgrund des imposanten Instrumentariums, das er bedient, ist das verschmerzbar. Tubular Bells ist und bleibt ein von Oldfield 'gehauener' Meilenstein der Rockmusik und gehört zu den wichtigen Prog- und Instrumentalalben.

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Trackliste
  1. Tubular Bells - Part One 25:30
  2. Tubular Bells - Part Two 23:20

Rezensent: MP