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CD Kritik Octopus - The Boat Of Thoughts

Interpret: Octopus

Titel: Octopus - The Boat Of Thoughts

Erscheinungsjahr: 1977

Genre: Prog, Symphonic Rock, Krautrock

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

The Boat Of Thoughts ist der Titel des Debütalbums der Band Octopus. Das Album erschien im Jahr 1977. Eingespielt wurde es in der Besetzung Jennifer Hensel (Gesang), Pit Hensel (Gitarren), Werner Littau (Keyboards), Claus D. Kniemeyer (Bass) und Frank Eule (Schlagzeug).

Die Pläne für das Album waren schon älter, allerdings ging der Band bzw. dem Produzenten beim ersten Anlauf wohl das Geld aus. Die große Zeit des Prog und des Krautrock war 1977 eigentlich vorbei, dennoch gab es damals noch genügend Freunde komplexerer bzw. kunstvoller Rockmusik. Da sich die großen britischen Progbands mehr und mehr verabschiedeten, bildete sich eine interessante kleine (wenn auch kurzlebige) Szene in Deutschland. Auf dem Sky Label fanden viele Bands wie Ramses, Streetmark und Shaa Khan eine Heimat. Auch die Frankfurter Band Octopus erhielt die Chance, bei Sky ihr Debütalbum zu veröffentlichen.

Die Band bezog sich in starkem Maß auf klassische Progbands und klang wie eine Mischung aus Genesis und Camel bzw. ihren erfolgreichen deutschen Kollegen von Eloy. Interessant war sicherlich die Besetzung mit einer Sängerin, die dazu in rockigen Passagen auch noch eine gewisse Ähnlichkeit zu Inga Rumpf aufwies.

Die Songs

  • The Flight Of The Owl ist ein 'Sandwichsong', Intro und Outro bemühen das gleiche symphonische Thema. Dazwischen gibt es patchworkartige Strukturen mit vielen Metrumwechseln. Das erinnert mich an die frühen Camel aus der Moonmadness Phase.
  • Kill Your Murderer wird zunächst von Keyboards und Drums dominiert, das klingt hier wie ein Mix aus Camel und Genesis. Witzig das ¾ Takt Interlude, welches über einen kurzen Instrumentalpart in den Vokalpart führt. Es ist wieder ein typischer Song mit patchworkartiger Struktur.
  • If You Ask Me geht selten über Midtempo Phrasen hinaus, hier würde ich auch eine gewisse Verwandtschaft zu Eloy jener Zeit feststellen. Im Vergleich zu den ersten beiden Songs wirkt If You Ask Me jedoch wenig aufregend.
  • The Delayable Rise Of Glib wird in positivem Sinn von den brillanten Keyboardparts Littaus geprägt. Leider wirkt über die gesamte Länge der englische Text hölzern Deutsch.
  • We're Losing Touch ist wieder ein patchworkartiger Song, hier mit Anleihen an frühe Eloy Sounds und erneut mit herausragender Keyboardarbeit Littaus.
  • The Boat of Thoughts ist der letzte und längste Albumtrack. Der Kernsong des Albums kam bei Progfans in der Regel gut an. Interessant hier das akustische Gitarrenintro mit gutem Gesang von Hensel. In der Folge spielt sich die Band in mittlerweile typischer Art durch eine patchworkartige Struktur mit gut gelungenen Einzelteilen.

Fazit 1977 war musikalisch eigentlich punkiger Minimalismus angesagt, aber die Progfans wurden deswegen nicht zu Punkern. Da konnte sich zum Glück eine kleine Szene mit Bands halten, welche die Nachfrage nach anspruchsvoller Rockmusik befriedigte. Octopus gehörten zumindest mit dem Debütalbum dazu. Die Wurzeln der Band liegen im klassischen Prog, das klang aber naturgemäß etwas "krautig". Bemerkenswert waren die patchworkartigen Strukturen, die mit richtig guten instrumentalen Parts aufwarteten. Dazu hatte die Band in Jennifer Hensel eine Sängerin, deren englisch zumindest ordentlich war und die in druckvollen Passagen angenehm an Inga Rumpf erinnerte. Die Band war auf allen Positionen gut besetzt. Auch die oft diskutierten Beiträge Eules würde ich, trotz mancher Ungenauigkeit, als gut bezeichnen. Bei aller Ausgeglichenheit steht über allem, zumindest für meinen Geschmack, die vorzügliche Keyboardarbeit von Littau. Er prägte m. E. die Band und ihren Sound vor allem auf diesem Album.

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Trackliste
  1. The First Flight Of The Owl 5:31
  2. Kill Your Murderer 6:34
  3. If You Ask Me 6:30
  4. The Delayable Rise Of Glib 3:30
  5. We're Losing Touch 6:07
  6. The Boat Of Thoughts 9:28

Rezensent: MP