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Albumbesprechung Megadeth - Rust In Peace

Interpret: Megadeth

Titel: Rust In Peace

Erscheinungsjahr: 1990

Genre: Thrash-Metal, Heavy-Metal

Bewertung: 8 von 10  (8/10)

 

Rezension/Review

Rust in Peace ist das vierte Album der Band Megadeth. Das Album erschien im Jahr 1990 und markiert einen Meilenstein der Band und gleichzeitig des Thrash-Metal. In den USA wurden über 1 Mio. Alben verkauft, 1991 gab es eine Nominierung als Best Metal Performance bei den Grammy Awards. Kritiker vergaben in der Regel gute bis sehr gute Bewertungen.

Rust in Peace erreichte in den USA auf Anhieb Rang 23 der Charts, in Großbritannien schaffte es das Album bis auf Rang 8. Die ausgekoppelten Singles Holy Wars…The Punishment Due sowie Hangar 18 erreichten jedoch nur in Großbritannien die Top 30 der Charts (Rang 24 bzw. 26).

Für die Band bedeutete Rust In Peace gleichzeitig eine gewisse Zäsur. Von der alten Besetzung blieb nur Bassist David Ellefson. Neu dabei waren Gitarrist Marty Friedman und Drummer Nick Menza, auf den Demotracks spielte Chris Poland noch die Leadgitarren ein. Auch im Privatleben von Mustaine hatte sich viel getan, er hatte angeblich erfolgreich einen Alkohol-Entzug hinter sich gebracht und schien gefestigter als zuvor. Dies wirkte sich auf die Musik und die Band aus.

Musikalisch und inhaltlich blieb, zumindest grob, alles beim Alten. Die Band blieb eine Thrash-Metal Band, allerdings mit noch deutlicheren Bekenntnissen zum klassischen Heavy-Metal. Textlich gab sich Mustaine gerne politisch. Im Gegensatz zu älteren Alben streute er die Themen aber weiter. Seine unvermeidlichen Gedanken zum Thema Krieg hing er auf den Songs Rust In Peace … Polaris und Take No Prisoners nach. In speziellerer Weise ging es auf Holy Wars…The Punishment Due einerseits um Religionskriege bzw. den Nordirland Konflikt, andererseits um die Comicfigur The Punisher. Dawn Patrol behandelt das Thema globale Erwärmung. Unpolitischer dagegen Five Magics, mit dem sich Mustaine auf den Fantasy Film Goreblade: Warrior King of the Universe bezieht.

Eher persönlich darf man Poison is The Cure werten. Es geht um Abhängigkeit und Wege aus der Sucht über Ersatzdrogen wie Methadon. Der Titel könnte demnach Methadon als heilsames Gift bezeichnen, ebenso denkbar wäre aber der Irrglauben, dass Drogen das Heilmittel für alles sind. Auf Lucretia beschreibt Mustaine eine Geisterfahrung, die er in seinem Haus hatte und in Tornado Of Souls geht es um das Scheitern einer Beziehung.

Von Interesse dürfte auch das Originalcover sein. Es zeigt Bandmaskottchen Vic Rattlehead mit politischen Größen jener Zeit, die ein Geheimtreffen im Hangar 18 abhalten. Der gleichnamige Song auf dem Album handelt jedoch von Verschwörungstheorien zum Thema UFOs (es geht damit aber auch um die Rolle der US-Politik in dieser Sache).

Musikalisch schmiedet die Band weiterhin das Thrash-Metaleisen, allerdings mit klareren Bekenntnissen zum klassischen Metal. Bezeichnend sind die Twin-Guitar Leadparts. Mustaine selbst nimmt die gewohnte Rolle als rhythmusorientierter Gitarrist ein. Friedman zeigt mit enorm flüssigen, wenn auch relativ technisch angelegten Solobeiträgen, dass er aus dem Dunstkreis der jungen wilden Shreddern stammt.

In diesem Sinn ist der Opener Holy Wars… The Punishment Due eine Art Blaupause für das, was die Band damals ausmachte. Druckvolles Spiel, messerscharfe Rhythmen, ausgefeilte Arrangements und der etwas abgedreht singende Mustaine. Eingängiger sind die Trademark Riffs auf Hangar 18, einem der Bandklassiker schlechthin. Gerade Live ein Garant dafür, dass das Publikum die Riffs laut mitgröhlte. Ein weiterer Klassiker der Band ist der Titelsong Rust in Peace… Polaris, ein grobschlächtiger Track zwischen Thrash und Klassischem Metal.

Da Rust In Peace zu den wichtigsten Bandalben gezählt wird, gehören aber letztlich alle Songs zum Standardprogramm: die mächtig nach vorne preschenden Take No Prisoners und Poison Was The Cure, das komplexere Five Magics (das aus meiner Sicht wie ein richtig gut gelungener Metallica Song klingt), das leicht verrückte Lucretia oder das kurze schleppende Dawn Patrol mit dem psychotischen Sprechgesang Mustaines.

Fazit Jeder hat so seine Vorlieben und hebt das eine oder andere Album einer Band besonders hervor. Rust In Peace könnte dem Thrash-Fan zwar etwas zu wenig der nötigen Härte bieten, aber Mustaine präsentierte hier einen extrem gut gelungenen Mix aus Thrash-Metal und klassischem Heavy-Metal. Das hat er in der Form zuvor nie so hinbekommen und spätere Werke verloren doch zunehmend an Thrash-Härte. So gesehen ist dies ein Meilenstein in der Banddiskographie ebenso wie in der Geschichte der Rockmusik und speziell des Metal. Wer auf härteren Rock steht, der sollte Rust In Peace irgendwann einmal gehört haben.

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Trackliste
  1. Holy Wars… The Punishment Due 6:32
  2. Hangar 18 5:14
  3. Take No Prisoners 3:26
  4. Five Magics 5:40
  5. Poison Was the Cure 2:56
  6. Lucretia (Music: Mustaine, David Ellefson) 3:56
  7. Tornado of Souls (Text: Mustaine, Ellefson) 5:19
  8. Dawn Patrol (Text: Mustaine, Music: Ellefson) 1:51
  9. Rust in Peace… Polaris 5:44

Bonus Tracks 2004 Issue

  • My Creation (Music: Mustaine, Nick Menza) 1:36
  • Rust in Peace... Polaris (demo) 5:25
  • Holy Wars... The Punishment Due (demo) 6:16
  • Take No Prisoners (demo) 3:23

Alle Songs Mustaine sofern nicht anders notiert

Rezensent: MP