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CD-Kritik Meat Loaf - Welcome To The Neighborhood

Interpret: Meat Loaf

Titel: Welcome To The Neighborhood

Erscheinungsjahr: 1995

Genre: AOR, Pop

Bewertung: 4 von 10  (4/10)

 

Rezension/Review

Welcome To The Neighbourhood war das siebte Studio Album von Meat Loaf. Es erschien im Jahr 1995, nach dem recht erfolgreichen Sequel von Bat Out Of Hell, Bat Out Of Hell II. Im Sog des Erfolges von Bat Out Of Hell II erreichte auch Welcome To The Neighborhood in den USA und im UK Platin . Es wurden drei relativ erfolgreiche Singles ausgekoppelt: I'd Lie for You (And That's the Truth), Not a Dry Eye in the House und Runnin' for the Red Light (I Gotta Life).

Auf zwei Songs des Albums zeichnet sich mal wieder Jim Steinman als Komponist aus. Allerdings handelt es sich dabei um ältere Steinman Songs. Die erfolgreichen Singles des Albums stammen von Diane Warren, die auch später immer wieder einige Songs für Meat Loaf schrieb. Grundsätzlich griff Meat Loaf ausschließlich auf Fremdkompositionen zurück. Er holte sich für die Aufnahmen einige bekannte Musiker. An den Gitarren hört man u. a. Pat Thrall, Steven Van Zandt (aka Little Steven) oder Sammy Hagar. An den Drums saß Kenny Aronoff. Ungeachtet der zwei Steinman Songs, kann man dieses Album wieder einmal als einen Versuch von Meat Loaf bezeichnen, ohne Steinman zu arbeiten. Das hatte er schon mal probiert und hatte damals enttäuscht. Ohne Steinman war Meat Loaf stets nur die Hälfte wert, auch wenn Meat Loaf das gerne anders darstellte.

Die Songs:

Where the Rubber Meets the Road beginnt sehr verhalten und balladesk. Danach zieht der Song jedoch an und wird relativ heavy. Das klingt zwar nicht schlecht, kann sich aber aus der Masse härterer Musik nicht herausheben. I'd Lie for You (And That's the Truth) war der wohl größte Hit des Albums. Der Song ist eine recht schmalzige Ballade. Das klingt pseudodramatisch und zeigt den Loaf mit dieser operettenmäßigen Jammerstimme. Original Sin ist ein Steinman Song, was man schon im Verlauf des Intros bemerkt. Das wirkt dramatisch und wagneresk - klingt aber auch ziemlich hart. Danach wird der Song dann in ruhigere Gewässer geleitet. Der Song ist eigentlich ganz ordentlich gemacht, leider packt es Loaf stimmlich nicht. 45 Seconds of Ecstasy ist ein kurzer Song mit leichten Reggae- bis Karibikanklängen. Runnin' for the Red Light (I Gotta Life) ist ein straighter Rocker. Der Song klingt nicht schlecht, aber Loaf kann dem angestaubten Song kaum Leben einhauchen. Fiesta de las Almas Perdidas ist ein schönes instrumentales Interlude, das klingt stark nach einer Samba in Brasilien. Das klingt zwar nett, aber es ist unklar, was der Song auf dem Album zu suchen hat.

Left in the Dark ist wieder ein Steinman Song. Der Aufbau ist relativ typisch - der Song beginnt als Pianoballade, danach gibt es eine gewisse Steigerung. Insgesamt überwiegt der typische dramatische Einfluss, den Steinman seinen Songs so gerne mitgibt. Not a Dry Eye in the House ist eine überflüssige AOR Ballade. Amnesty Is Granted ist ein Song von Sammy Hagar, der natürlich etwas härter abgeht. Der Song klingt auch so typisch nach Hagar - ein netter und straighter Rocksong, aber nicht mehr. If This Is the Last Kiss (Let's Make It Last All Night) ist der dritte Warren Song. Auch der Song klingt sehr eingängig und auf das Mainstream Publikum zugeschnitten. Aus meiner Sicht ist es der beste Warren-Song. Martha ist ein Tom Waits Song. Tom Waits ist einer der ungewöhnlichsten Songwriter, die es gibt. Der permanent brummelnde Waits gibt seinen Songs immer eine ganz eigene Note. Leider funktioniert das bei Meat Loaf überhaupt nicht. Where Angels Sing beendet das Album so, wie es größtenteils wirkt: belanglos.

Fazit Meat Loaf ist - im wahrsten Sinn des Wortes - Geschmackssache. Der Mann hatte ein sehr große und treue Fanbase. Dabei steht und fällt alles mit dem Gesang von Meat Loaf. Entweder man mag seinen Gesang - oder man mag ihn nicht. Für meinen Geschmack schafft es Meat Loaf wie kaum ein anderer, viele ordentlich klingende Songs kaputt zu machen. Singen kann Loaf, ob man seine Stimme nun mag oder nicht. Aber er besitzt diese sonderbar pseudodramatische und operettenmäßige Stimmfärbung. Das ist aber aber weder Klassik noch Rock, weder Fisch noch Fleisch. Und irgendwie passt das dramatische Songwriting Jim Steinmans noch am besten zu seiner Stimme. Meat Loaf weiß das eigentlich, aber er will es nicht wahrhaben. Auf diesem Album gibt es wenig von Steinman zu hören, ergo passt das alles nicht so gut. Das Album Welcome To The Neighborhood ist AOR - und zwar AOR der belanglosen Sorte.

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Trackliste
  1. Where the Rubber Meets the Road - 4:57 (Paul Jacobs/Sarah Durkee)
  2. I'd Lie for You (And That's the Truth) 6:41 (Diane Warren)
  3. Original Sin - 5:56 (Jim Steinman)
  4. 45 Seconds of Ecstasy 1:06 (Martha Minter Bailey)
  5. Runnin' for the Red Light (I Gotta Life) - 3:59 (Harry Vanda/George Young/Patti Russo/Meat Loaf/Durkee)
  6. Fiesta de las Almas Perdidas - 1:27 (Jeff Bova)
  7. Left in the Dark - 7:13 (Steinman)
  8. Not a Dry Eye in the House - 5:54 (Warren)
  9. Amnesty Is Granted - 6:09 (Sammy Hagar)
  10. If This Is the Last Kiss (Let's Make It Last All Night) - 4:34 (Warren)
  11. Martha - 4:40 (Tom Waits)
  12. Where Angels Sing - 6:09 (Steven Allen Davis)

Rezensent: MP