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CD-Kritik Machine Mass Trio - As Real As Thinking

Interpret: Machine Mass Trio

Titel: As Real As Thinking

Erscheinungsjahr: 2011

Genre: Jazz Fusion

Bewertung: 6 von 10  (6/10)

 

Rezension/Review

As Real As Thinking ist das Debütalbum des belgisch-/US-amerikanischen Machine Mass Trio. Das Album erschien am 15.11.2011 beim Moonjune Label.

Das Machine Mass Trio besteht aus Tony Bianco (Schlagzeug, Percussion, Loops), Michel Delville (Gitarre, Gitarrensynthesizer, Bouzouki, Elektronik) und Jordi Grognard (Tenorsaxofon, Bassklarinette, Flöte, Bansuri, elektronische Tanpura).

Delville ist Belgier. Er hat sich als Gitarrist unter anderem bei der Nu-rock Jazz Band The Wrong Object einen Namen gemacht, 2010 war er an der Gründung der Band douBt beteiligt wo er schon mit Tony Bianco zusammenspielte.

Tony Bianco entstammt der New Yorker Jazz Szene, er hat schon mit bekannten Musikern der Szene zusammengespielt und, wie erwähnt, 2010 mit Delville auf dem Debütalbum der Band douBt gespielt.

Der Belgier Jordi Grognard ist international nicht so bekannt. Er gilt aber als Vielspieler in Belgien, wo er sich in der Jazz Szene einen guten Ruf erspielte.

Moonjune spricht im Zusammenhang mit dem Machine Mass Trio von "feurigen Licks, ergreifenden Motiven, hypnotisierenden Rhythmen, schamanischen Klängen und Loops". Das ist sehr bildhaft beschrieben, letztlich bietet das Album des Machine Mass Trio vor allem klassisch anmutenden Jazz Fusion.

Delville und Bianco frönten auf dem Debütalbum von douBt auch dem Jazz Fusion, den sie praktisch live und ziemlich improvisiert einspielten. Und sie ließen bei douBt einige Einflüsse aus dem Prog erkennen. Das ist hier etwas anders. Es wurde zwar praktisch live ohne Overdubs eingespielt. Aber das Album wirkt klarer durchkonstruiert, auch Anklänge an den klassischen Prog vernimmt man hier allenfalls subtil.

Die Songs

  • "Cuckoo" eröffnet das Album mit gutem Druck und Anklängen an den Free-Jazz, das Gitarrensolo wirkt etwas avantgardistisch.
  • "Knowledge" nimmt Dampf heraus. Delville legt schöne Klangteppiche, Bianco trommelt einfallsreich dazu und Grognard spielt schöne cremige Saxparts darüber. Ein schöner Song, der aber Längen aufweist.
  • "Let Go" wird von einem rotzigen Gitarrenriff bestimmt. Im Zusammenwirken mit den treibenden Drums und den Saxlines kommt hier erstmals Progfeeling in Richtung King Crimson auf.
  • "Khajurao" ist ein bedächtiger und meditativ wirkender Titel, der durch die Instrumentierung ein fernöstliches Flair erhält.
  • "Hero" tendiert klar in Richtung Jazz Fusion. Der Song ist gut gelungen, bietet allerdings wenig überraschende Momente.
  • "UFO-RA" wirkt durch die Drum- und Bassarbeit klassisch jazzig. Auch hier bietet die Band durchaus interessante Ideen, aber die Grundidee wird doch etwas sparsam präsentiert und erhält zu wenige Ausschmückungen.
  • "Falling Up" ist mit einer Laufzeit von über 18 Minuten das Kernstück des Albums. Es gibt keinen Standardgroove und keine erkennbare Melodie, der Song besteht aus einem Patchwork aus Soundcollagen. 18 Minuten dieser Kost sind mir in der Darbietung etwas zu viel, die Hälfte der Laufzeit hätte es getan.
  • "Palitana Mood" versöhnt etwas. Es ist ein Song, der wie Khajurao ein fernöstliches Flair besitzt und meditativ wirkt.

Fazit Alben aus dem Bereich Jazz-Fusion können grenzwertig sein. Wenn eine Band ein Album praktisch live, zumindest ohne Overdubs, einspielt, dann ist das bemerkenswert. Bianco und Melville mögen das scheinbar, mit dem douBt Album haben sie es ähnlich gehalten. Dort lieferten sie Jazz Fusion mit interessanten Ideen und Ausflügen in den Prog. Beim Mass Machine Trio wirkt das aber bisweilen anstrengend und produziert immer wieder Längen. Es handelt sich zweifellos um interessante Musik, interessante Musiker und eine kunstvolle Herangehensweise an musikalische Strukturen. Aber irgendwie will der Funke bei mir nicht so recht überspringen.

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Trackliste
  1. Cuckoo 9:23
  2. Knowledge 6:09
  3. Let Go 4:54
  4. Khajurao 5:22
  5. Hero 10:13
  6. UFO-RA 6:44
  7. Falling Up 18:03
  8. Palitana Mood 3:05

Rezensent: MP