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Review Volker Kriegel - With A Little Help From My Friends

Interpret: Volker Kriegel

Titel: With A Little Help From My Friends

Erscheinungsjahr: 1968/2013

Genre: Jazz-Fusion, Jazz

Bewertung: 8 von 10  (8/10)

 

Rezension/Review

With A Little Help From My Friends ist der Titel eines Albums des deutschen Jazz-Gitarristen Volker Kriegel. Das Album erschien erstmals 1968, am 26. April 2013 wird es über Art Of Groove/MIG eine Wiederveröffentlichung mit einigen bislang nicht veröffentlichten Bonus Tracks geben.

Die Originalbänder des Albums waren nicht mehr vorhanden. Daher nahm man eine alte LP als Referenz und fertigte daraus die CD. Seite A der LP (CD Tracks 1 – 4) wurde in Köln aufgenommen und von Klaus Doldinger produziert. Als Musiker waren dabei: Volker Kriegel (git), Peter Trunk (Bass), Cees See (Drums). Seite B der LP (CD Tracks 5-7) wurde in Frankfurt aufgenommen und von Siegfried Loch produziert. Als Musiker waren hier dabei: Volker Kriegel (git), Claudio Szenkar (Vibraphone), Günter Lenz (Bass) und Peter Baumeister (Drums).

Das Album erschien in einem politisch wie musikalisch wichtigen Jahr. 1968 war alles irgendwie im Aufbruch. Diese Aufbruchstimmung schlug sich auch in der Musik nieder. In der Phase legte Jimi Hendrx seine revolutionären ersten Alben vor und Hendrix war einer, der wie kaum ein anderer einen Fusiongedanken prägte. Und da wären wir beim Thema: im Jazz fanden sich auch Musiker, welche die scheinbaren Gräben zwischen dem mittlerweile sehr akademischen und elitären Jazz und dem lockeren (damals für Zeitgenossen vielleicht anarchischen) Gefühl von Pop und Rock überwinden wollten. Heute nennt man solche Verbindungen Fusion. Volker Kriegel konnte mit solchen Begriffen wenig anfangen, den Begriff Jazz etwa bewertete er in einem Interview so:

Er (der Begriff Jazz) engt unsere Musik viel zu sehr ein. Die Jazz-Apologeten werden sich an den Gedanken gewöhnen müssen, dass ihre Schublade klemmt.

Auch wenn er das Schubladendenken nicht mochte: Kriegel wurde zu einem deutschen Pionier des Jazz-Fusion. 1968 legte er dieses Debüt vor, auf dem er z. B. zwei Popsongs der Beatles (With A Little Help From My Friends und Norwegian Wood) mit dem klassischen Jazz in Triobesetzung kreuzte. Daneben bietet Kriegel klassischen Jazz ( Interpunctuation), den es mal bluesiger (Blues For Instance) oder Latin-angehaucht (Traffic Jam), balladesk (Morandi) oder in einem interessanten Mix aus klassischem Vibraphon-Jazz mit experimentellen Psychedelic Folk Sounds (Na Na Imboro) gab. Musikalisch gibt sich Kriegel auf diesen Songs durchaus eigenständig, aber man hört auch Musiker heraus, die ihn wohl beeinflussten. Unverkennbar sind Einflüsse z. B. von Barney Kessel, Herb Ellis, Attila Zoller oder Laurindo Almeida.

Auf diesem Re-Release von 2013 gibt es als Bonustracks Live Aufnahmen des Volker Kriegel Quartetts vom 11. Deutschen Jazz Festival 1968 (Teaming Up, Vian-De, Spanish Soul) bzw. als Quartett plus Gustl Mayer (Na Na Imboro) sowie mit Tony Scott und Gustl Mayer (Nina's Dance). Dazu gibt es Live-Aufnahmen des Kriegel Quartetts aus dem Jazzhouse Hamburg (Interpunctuation, Na Na Imboro). Die Bonustracks belegen die außerordentlichen Live-Qualitäten Kriegels und der beteiligten Mitmusiker.

Fazit Kriegel gehört zweifellos zu den Wegbereitern des Jazz-Fusion. Als Autodidakt war ihm einerseits das intuitive Gespür für Groove und Phrasierung zu eigen, paradoxerweise wirkt Kriegels Spiel auf der anderen Seite immer ungemein (fast akademisch) kontrolliert. Besonders auf den Studiotracks wird dies deutlich, hier orientiert sich Kriegel in starkem Maß an seinen Vorbildern/Einflüssen. Von diesen Vorgaben löst er sich auf den Bonustracks vernehmlich. Egal ob er nun näher an Vorbildern spielt oder nicht, Kriegel konnte jederzeit überzeugen und präsentierte durchgängig hochklassige instrumentale Jazz-Musik, auch für Leute, die eher von Rock oder Pop kommen. Besonders bemerkenswert ist der gute Sound der alten Studioaufnahmen, obwohl die Originalbänder nicht mehr verfügbar waren und man als Basis das Material von einer LP heruntergezogen hat.

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Trackliste
  1. With A Little Help From My Friends (Lennon-McCartney) 3:10
  2. Blues For Instance (Volker Kriegel) 5:04
  3. Norwegian Wood (Lennon-McCartney) 2:48
  4. Traffic Jam (Volker Kriegel) 3:35
  5. Morandi (Volker Kriegel) 3:26
  6. Na Na Imboro (Trad., Claudio Szenkar) 8:35
  7. Interpunctuation (Volker Kriegel) 4:40

Bonustracks Re-Release 2013

  1. Teaming Up (Volker Kriegel) 1:34
  2. Vian-De (Volker Kriegel) 4:05
  3. Spanish Soul (Claudio Szenkar) 5:19
  4. Na Na Imboro (Trad., Claudio Szenkar) 4:23
  5. Nina's Dance 9:13 (Tony Scott)
  6. Interpunctuation (Volker Kriegel) 6:54
  7. Na Na Imboro (Trad., Claudio Szenkar) 14:39

Rezensent: MP