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CD Kritik Keb' Mo' - Slow Down

Interpret: Keb' Mo'

Titel: Slow Down

Erscheinungsjahr: 1998

Genre: Blues, Americana

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

Slow Down ist der Titel des vierten Albums von Keb' Mo'. Das Album erschien im Jahr 1998.

Keb' Mo' war zum Zeitpukt des Release des Albums schon eine feste Größe des Blues. Für das Vorgängeralbum "Just Like You" gab es einen Grammy als Best Contemporary Blues Album, das selbe gelang ihm mit Slow Down noch einmal. Die Kritiken waren in der Regel sehr gut, Slow Down wurde in vielen Listings als eines der besten Alben 1998 geführt.

Gitarrist, Harmonikaspieler und Sänger Keb' Mo' war ursprünglich unter seinem eigentlichen Namen Kevin Moore unterwegs. Zunächst scheint der Gospel ein früher Einfluss gewesen zu sein, in den 1960ern interessierte sich Moore vor allem für Soul und Rock. In den 1970ern spielte er an der Seite von Papa John Creach (zuvor u. a. Jefferson Airplane, Hot Tuna) und war in L. A. in einer Backing Bluesband die u. a. für Albert Collins und Jimmy Witherspoon spielte. Das Interesse für den klassischen Delta Blues kam wohl erst in den 1990ern, als Moore selbst die Rolle eines alten Bluesman im Theater spielen sollte. In der Zeit übernahm er auch den Namen Keb' Mo' als eine Verkürzung für Kevin Moore.

Seine Interpretation des Blues konnte die Fachwelt überzeugen. Er erhielt u. a. zweimal den W.C. Fields Award und wie erwähnt für den Vorgänger und dieses Album einen Grammy. Dabei ging es hier aber weniger um die Reproduktion originären Delta Blues, als vielmehr eine zeitgemäße Interpretation des Blues.

Das präsentiert er auf poporientierten Songs wie "I Was Wrong", "A Better Man" oder groovigeren Songs wie "Muddy Water", "Soon As I Get Paid" und "Slow Down". Auf "Everything I Need" erinnert mich Mo' an den Americana Groove eines Ry Cooder.

Dem Mollblues räumt Mo' auf Songs wie" Henry" und "Rainmaker" Raum ein. In beiden Fällen klingt das ordentlich, produziert aber auch Längen. Wesentlich interessanter klingt die soul- gospelige Ausrichtung auf "I Don't Know".

Zweimal gibt sich Mo' die Ehre einer Soloperformance. Einmal handelt es sich um die Coverversion des Robert Johnson Klassikers "Love In Vain". Mo' präsentiert sein Ding, das originäre Johnson Feel kommt wenig durch. "I'm Telling You Now" ist die zweite Solonummer von Keb'. Auch hier klingt er weniger nach originärem Blues, als vielmehr nach klassischen Singer Songwritern.

Bleiben zwei Songs, welche für mich die Outstanding Tracks des Albums sind. Das ist einmal "God Trying To Get Your Attention" mit einer stimmigen Gospelnote und vor allem "A Letter To Tracy", ein Song mit einem interessanten Mix aus erdigem Delta-Blues und einer fröhlichen New Orleans Note.

Fazit Slow Down ist ein gelungenes Album von Keb' Mo'. Es zeigt ihn erneut weniger als puristischen Verwalter des klassischen (Delta) Blues. Keb' Mo' siedelt sich auf Slow Down irgendwo zwischen Robert Cray, Ry Cooder und Van Morrisson an. Er ist ein vorzüglicher Gitarrist und formidabler Sänger. Das Songmaterial ist gut, aber selten überragend. Blues Puristen wird er mit so etwas nicht vollauf zufriedenstellen, aber erreichen dürfte er sie schon. Außerdem gelingt es Interpreten wie Keb' Mo' (ähnlich wie Robert Cray), mit dem Mix auch Pop-Hörern den Zugang zum Blues zu ermöglichen. Das dürfte eines der Erfolgsgeheimnisse solcher Alben sein. Ich würde Slow Down vor dem Hintergrund nicht als essenzielles Album einstufen, aber hörenswert ist das allemal.


Trackliste
  1. Muddy Water 4:21
  2. I Was Wrong 4:21
  3. Everything I Need 3:56
  4. Henry 5:20
  5. Soon As I Get Paid 4:38
  6. A Better Man 5:16
  7. I Don't Know 4:12
  8. A Letter to Tracy 4:09
  9. Slow Down 4:52
  10. Rainmaker 4:15
  11. Love In Vain 3:05
  12. God Trying to Get Your Attention 4:09
  13. I'm Telling You Now 2:35

Rezensent: MP