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Albumbesprechung Kansas - Power

Interpret: Kansas

Titel: Power

Erscheinungsjahr: 1986

Genre: Rock

Bewertung: 6 von 10  (6/10)

 

Rezension/Review

Power ist das zehnte Studioalbum der Band Kansas. Das Album erschien im Jahr 1986. Im Vergleich zum direkten Vorgängeralbum Drastic Measures war dieses Album in den USA erfolgreicher und erreichte Rang 35 der US-Charts. Kansas zählte 1986 schon zu den gesetzteren US-Rockbands, zu der Zeit versuchten sich Kansas eher erfolglos im Bereich AOR. Nach der Drastic Measures Tour war der Wurm drin, die Band wurde zunächst aufgelöst. Ein halbes Jahr später kam es zu einer überraschenden Neubelebung der Band. Mit Steve Walsh kam eines der Gründungsmitglieder zurück. Er brachte den Bassisten Bill Greer mit und stellte den virtuosen Gitarristen Steve Morse (früher Dixie Dregs, später Deep Purple) ein. Das erste zählbare Ergebnis der neuen Besetzung war dieses Album Power. Es war das zehnte Studioalbum von Kansas. Die Band war entfernt vom alten Prog-Sound, war aber auch etwas vom stringenten AOR-Kurs des Vorgängeralbums abgerückt.

Der neue Gitarrist Morse drückte dem Projekt seinen Stempel auf, er war auch an jedem Song als Songwriter beteiligt. Mit seinem relativ vordergründigen Gitarrensound ergab das oft eine angenehm rockige bis virtuose Note. Der Opener "Silhouettes In Disguise" war gleich mal ein satter Rocker mit eingängigem Refrain und vorzüglicher Gitarrenarbeit von Steve Morse. Der Titelsong "Power" nimmt den Fuß etwas vom Gas und wirkt fast balladesk. Mit "All I Wanted" fällt die Band leider wieder in AOR Muster zurück, das klingt nicht sehr aufregend. Auch "Secret Service" kommt mit seinem schweren und verschleppten Rhythmus nicht so recht in die Gänge. Besser klingt "We're Not Alone Anymore". Der flotte Rocksong besitzt wieder einen eingängigen Refrain, Morse stellt seine Fähigkeiten an der Gitarre unter Beweis.

"Musicatto" ist ein instrumentaler Titel mit symphonischer Ausrichtung, der ansatzweise an alte Kansaszeiten erinnert. Die Ballade "Taking In The View" klingt gut und überrascht mit einem anrührenden Kinderchor. "Three Pretenders" ist ein grooviger Rocksong. Eigentlich ist der Song gut gelungen, aber die Bridge geht irgendwie in die musikalische Hose. Insgesamt klingt "Tomb 19" dann wieder etwas stimmiger, auch wenn hier wieder mehr AOR-Anteile vernehmbar sind. Symphonisch und leicht schwülstig endet das Album. Der Song "Can't Cry Anymore" klingt etwas aufgeblasen, besitzt aber auch schöne Momente.

Fazit Power ist ein Album, das gefühlt nur noch subtile progressive Anteile hat. Es handelt sich deswegen aber nicht um ein allzu seichtes AOR-Album. Das liegt m. E. vor allem an Steve Morse. Er drückte der Band melodisch und harmonisch in starkem Maß seinen Stempel auf. Als Gegengewicht kam die Rückkehr von Steve Walsh zu tragen. Die Tatsache, dass man All I Wanted als erste Single ausgekoppelt hat, ist aber ein klares Indiz dafür, dass die Band (oder die Plattenfirma?) auch hier sehr auf den AOR Markt geschielt hat. Also: in rockig klingt die Band einfach gut, als AOR-Band gefällt sie mir weniger. Power pendelt immer wieder zwischen diesen Polen.


Trackliste
  1. Silhouettes in Disguise (Morse, Walsh) 4:26
  2. Power (R. Goodrum, Morse, Walsh) 4:25
  3. All I Wanted (Morse, Walsh) 3:20
  4. Secret Service (J. Aclin, R. Miller, Morse, Walsh) 4:42
  5. We're Not Alone Anymore (Morse, Walsh) 4:16
  6. Musicatto(Morse, Walsh) 3:30
  7. Taking in the View (Morse, Walsh) 3:06
  8. Three Pretenders (Greer, Morse, Walsh) 3:50
  9. Tomb 19 (Morse, Walsh) 3:46
  10. Can't Cry Anymore (Morse, T. Smith, V. Temple) 4:01

Rezensent: MP