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CD-Kritik Jethro Tull - Stand Up

Interpret: Jethro Tull

Titel: Stand Up

Erscheinungsjahr: 1969

Genre: Folk Rock/Progressive Rock

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

Stand Up war das zweite Album von Jethro Tull. Vor den Aufnahmen hatte Mick Abrahams die Band verlassen. Abrahams wollte mehr Blues, Anderson wollte komplexere Musik mit Einflüssen aus Folk, Blues, Jazz und Klassik. Anderson setzte sich durch und Abrahams wurde durch Martin Barre ersetzt. Damit war Stand Up das erste Album in einer langen Reihe, auf der Ian Anderson praktisch die komplette Kontrolle über den Jethro Tull Sound übernommen hatte. Er zitiert hier viele Einflüsse aus keltischer Folklore und auch klassischer Musik. Die klassischen Zitate finden ihren Höhepunkt in der Bearbeitung des Bourée Themas von Johann Sebastian Bach. Das Album kam bei Kritikern sehr gut an. Auch die Musikhörer waren zufrieden, denn das Album kam bis auf Platz 1 der UK-Charts. Keine schlechte Leistung, wenn man bedenkt, dass es erst das zweite Album der Band war. Von vielen Kritikern und Fans wird es sogar als das beste aller Tull-Alben betrachtet. Darüber kann man natürlich geteilter Meinung sein, zumal doch einige hochkarätige Alben folgen sollten.

Die Songs

"A New Day Yesterday" liegt nicht so weit weg vom Bluesansatz des ersten Albums. Allerdings handelt es sich um einen psychedelischen Bluesrock mit interessanten Taktwechseln. "Jeffrey Goes to Leicester Square" zeigt schon eher die typischen Vorlieben Andersons. Ein schöner Song mit einem mittelalterlichen Einschlag und den typischen Jethro Tull Melodielinien. "Bourée" muss wahrscheinlich nicht näher erläutert werden. Das Thema entstammt dem klassischen Stück von Bach. Anderson macht daraus eine Art Klassik/Jazz Version. "Back to the Family" ist ein rockiger Song, der die Blueswurzeln praktisch komplett hinter sich lässt. Die Akustikballade "Look into the Sun" ist wiederum typisch für Jethro Tull der Folgejahre und klingt folkig romantisch.

"Nothing Is Easy" ist wieder ein rockiger Song mit gutem Groove und interessanten Fills. "Fat Man" besitzt einen leicht orientalischen Einschlag und klingt wie eine mittelalterlich orientalische Etüde. "We Used to Know" wurde später angeblich von den Eagles als harmonisches Grundgerüst für den Song Hotel California genutzt. Die Jethro Tull Version ist ein typischer, leicht psychedelisch angehauchter Rocksong jener Zeit. "Reasons for Waiting" ist ein interessant angelegter Lovesong mit interessanten instrumentalen Parts. Der Song wirkt durch die Streicherparts stellenweise recht symphonisch. "For a Thousand Mothers" beendet das Originalalbum rockig mit interessanten Rhythmuswechseln.

Fazit Mit Stand Up konnten sich Jethro Tull deutlich vom Sound des Debütalbums lösen. Schade zwar, dass es mit Anderson und Abrahams nicht klappte, aber für die Entwicklung der Band war das natürlich ganz gut. Im Grund wurde Tull zu einer Art Anderson-Solo Projekt. Er bestimmte den Kurs und setzte seinen Auffassungen durch. So gesehen bildet das Album den Auftakt dieser Geschichte und der klassischen Tull Phase bis ca. 1978. Ob es das beste Album der Phase ist, muss man individuell entscheiden.

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Trackliste
  1. A New Day Yesterday 4:10
  2. Jeffrey Goes to Leicester Square 2:12
  3. Bourée (J. S. Bach arr. Jethro Tull) 3:46
  4. Back to the Family 3:48
  5. Look into the Sun 4:20
  6. Nothing Is Easy 4:25
  7. Fat Man 2:52
  8. We Used to Know 3:59
  9. Reasons for Waiting 4:05
  10. For a Thousand Mothers 4:13

Rezensent: MP