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Albumbesprechung Grizzly Bear - Shields

Interpret: Grizzly Bear

Titel: Shields

Erscheinungsjahr: 2012

Genre: Neo-Psychedelia, Indie-Rock

Bewertung: 8 von 10  (8/10)

 

Rezension/Review

Shields ist der Titel des vierten Studioalbums der US-Band Grizzly Bear. Das Album erschien im September 2012.

Nachdem sich die Band schon auf dem Vorgängeralbum bezüglich des Songwritingprozesses zusammenraufte, ging man auf diesem Album noch einen Schritt weiter. Alles stand unter dem Motto: alles so gemeinschaftlich wie möglich um in der Endbetrachtung ein kollektives Gruppengefühl zu haben bzw. vermitteln zu können.

Ähnlich wie bei Veckatimest, ging die Rechnung auf. Shields erreichte Rang 7 der US-Billboard 200 und erneut waren die Kritiker voll des Lobes. Und wieder wurde das Album in den meisten Listings für 2012 weit oben geführt.

Der überragende Erfolg von Veckatimest hatte allerdings auch Spuren hinterlassen, die Band nahm sich zunächst eine Auszeit. Im Juni 2011 kamen die vier zusammen, um sich an das vierte Bandalbum zu machen. Dazu schlüpfte Chris Taylor wieder in die Rolle des Produzenten. Zunächst nahmen sie eine Menge Songs auf. Als alles im Kasten war, wurde das Material zunächst komplett verworfen. Von diesen ersten Aufnahmen schafften es letztlich zwei Songs auf das Album: Sleeping Ute und Yet Again.

Anfang 2012 setzte sich die Band noch einmal zusammen und dieses mal klappte es noch besser. Die Songs waren nach Bandangaben schnell im Kasten, Droste brachte sich mit wortgewaltiger Textarbeit ein (zumindest im direkten Vergleich zu früheren Songs mit vielen repetitiven Phrasen). Allgemein wurde bezweifelt, ob Grizzly Bear ihrem eigenen hohen Anspruch auch auf diesem Album gerecht werden könnten. Das schafften sie. Nach Meinung vieler Fachleute konnten Grizzly Bear mit Shields sogar noch zulegen.

Shields hatte vielleicht nicht die Durchschlagskraft von Veckatimest, es ist auf seine Art aber ein ziemlich perfektes Album mit Songs, welche hörenswert und komplex genug waren. Die Produktion erscheint im analogen Sinn angenehm und warm. Was auffällt: die Band scheint wirklich in jeder Phase vermeiden zu wollen, auch nur ansatzweise Ideen von Veckatimest aufzuwärmen. Das wiederum zeigt, dass hier auch viel kalkuliert wird. Ein Kritiker brachte es auf seine Art auf einen Punkt: Shields ist ein großartiges Album. Seine Lichter beeindrucken, aber du fühlst dich nie zuhause.

Grizzly Bear eröffnen das Album mit dem Track "Sleeping Ute". Sleeping Ute stammte von einer der Sessions, deren Material verworfen wurde. Die Band nahm den Track (wie Yet Again) dann doch auf das Album. Wer einen großartigen Song wie Sleeping Ute eigentlich gar nicht veröffentlichen will, der muss einige Asse im Ärmel haben.

"Speak In Rounds" ist insgesamt ein vergleichsweise eingängiger Strumming-Song, der allerdings auch nicht auf interessante Soundsplitter verzichtet.

Die psychedelischen Klanglandschaften von "Adelma" leiten über zum Track "Yet Again" mit spacigen Soundlandschaften, welche Grizzly Bear in einen perfekten zeitgemäßen Rocksong überführen.

"The Hunt" wirkt aufgrund der eigentümlichen musikalischen Untermalung verschroben. Aber auch hier spielt die Band alle ihre Stärken aus.

"A Simple Answer" überrascht danach mit einer eingängigen Note, der Mix wirkt auf mich wie eine Kombi aus John Lennon und Arcade Fire. Danach gibt es mit den avantgardistischen Motiven auf "What's Wrong" ein tolles Kontrastprogramm, dem mit "Gun Shy" erneut ein eher poporientierter und verspielter Song folgt.

"Half Gate" ist ein, für meinen Geschmack, etwas zu üppig instrumentierter Track, der etwas überladen wirkt.

"Sun In Your Eyes" beendet das Album in einer Form zerbrechlicher Schönheit. Eine epische Keyboardlastige Ballade mit einem Mix aus Neo-Psychedelia, Indie/Alternative und Modern Folk.

Fazit Grizzly Bear sind ein Phänomen. Die Band schafft es, ihr annähernd hohes Niveau zu halten und legt mit Shields einen guten Nachfolger zu Veckatimest vor. Die Band war scheinbar extrem bemüht, keinen Klon von Veckatimest vorzulegen. Das gelingt Grizzly Bear vor allem aufgrund der enormen Bandbreite. Allerdings macht genau der Umstand dieses Album etwas schwächer als den Vorgänger. Neben überragenden Tracks wie Sleeping Ute, The Hunt oder dem elegischen Sun In Your Eyes gibt es auf dem Album in Half Gate, A Simple Answer oder Gun Shy auch Songs, welche dieses überragende Potential nicht halten können. Dennoch ein weiteres beachtliches Werk, welches man schon jetzt zu den Meilensteinen der modernen Rockmusik zählen kann/muss.

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Trackliste
  1. Sleeping Ute 4:35
  2. Speak in Rounds 4:24
  3. Adelma 1:02
  4. Yet Again 5:18
  5. The Hunt 3:44
  6. A Simple Answer 6:00
  7. What's Wrong? 5:44
  8. Gun-Shy 4:30
  9. Half Gate 5:29
  10. Sun in Your Eyes 7:06

Alle Songs von Grizzly Bear

Rezensent: MP