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CD-Kritik Al Di Meola John McLaughlin Paco de Lucía - Friday Night in San Francisco

Interpret: Al Di Meola, John McLaughlin, Paco de Lucía

Titel: Friday Night in San Francisco

Erscheinungsjahr: 1981

Genre: Flamenco, Jazz, Instrumental

Bewertung: 8 von 10  (8/10)

 

Rezension/Review

Friday Night in San Francisco ist ein instrumentales Akustikgitarrenalbum, die beteiligten Künstler sind die Gitarristen Al Di Meola, John McLaughlin und Paco de Lucía. Aufgenommen wurde das Album größtenteils am 05.12.1980 im Warfield Theatre in San Francisco. Das Album gehört zu den am besten verkauften Instrumentalalben überhaupt, man geht davon aus, dass es sich weltweit ca. 6 Millionen mal verkauft hat. Es war im Jahr 1981 ein völlig überraschender und gigantischer Verkaufserfolg. Erstaunlicherweise fanden auch viele Nichtgitarristen Gefallen an den Kapriolen der drei Supergitarristen Di Meola, McLaughlin und De Lucia.

Die Kritiker waren sich hier ebenfalls einig und bewerteten das Album in der Regel sehr hoch. Musikalisch konnte die Mischung aus Flamenco und Jazz in ihrer technisch brillanten Ausführung praktisch jeden überzeugen. Bemerkenswert ist die Aufteilung der Akteure im Stereobild, vor allem für Gitarrenfans dürfte das wichtig sein: Al Di Meola spielt im Stereobild immer rechts, McLaughlin spielt in den Duetten immer links, in der Triobesetzung immer in der Mitte. De Lucia spielt mit Meola links, mit McLaughlin rechts und in Triobesetzung links.

Die Songs im Detail zu besprechen, macht nur bedingt Sinn. Fakt ist: es handelt sich um reine Akustikgitarrenmusik. Musikalisch bewegt sich das, wie erwähnt, im Bereich Flamenco bis Jazz. Angefangen wird mit dem Doppelsong Mediterranean Sundance/Rio Ancho, wobei ersterer von Al Di Meola stammt und zweiter Paco de Lucía zugeschrieben werden kann. Beide Gitarristen lassen es richtig krachen, der Song geht aus meiner Sicht tendenziell stark in Richtung Flamenco, wobei die Improteile einiges an Jazz bieten. Der Song ist der längste des Albums.

Jazziger wird es mit dem nächsten Song Short Tales of the Black Forest. Es handelt sich um eine Kompostion von Chick Corea. John McLaughlin und Al Di Meola packen hier richtig einen aus, das ist faszinierend und stellt wahre Griffbrettakrobatik dar. Was bemerkenswert ist, sind die vielen Ausflüge der beiden Gitarristen. Exemplarisch sei hier die Reminiszenz an das Pink Panther Thema genannt.

Die Egberto Gismonti Nummer Frevo Rasgado tendiert Richtung Latin bis Flamenco. Der Song featured Paco de Lucia und John McLaughlin. Auch hier lassen beide Gitarristen nichts aus. Das Zusammenspiel der beiden ist atemberaubend. Die Fantasia Suite wurde von Al Di Meola komponiert. Das Original klingt schon gut, aber was die drei Gitarristen daraus machen, stellt eine gewisse Steigerung dar.

Guardian Angel gibt es als Live- und Studioaufnahme (je nach Albumversion). Der Song stammt von John McLaughlin. Wieder sind alle drei Gitarristen beteiligt. Hier werden aus meiner Sicht die meisten klassischen Themen verarbeitet, das Hauptthema klingt allerdings folkig bis romantisch.

Fazit Di Meola, De Lucia und McLaughlin bieten dem Hörer hochklassige Gitarrenkunst an. Die Performance ist Spitzenklasse. Da gibt es nichts zu mäkeln. Trotz der Länge und rein instrumentalen Auslegung wird das Album selten langweilig, die Jungs lockern die Songs immer mal wieder mit kleinen Spässchen auf. Für Gitarristen ist das Album ein Muss. Aber da kommt auch schon die Einschränkung: es ist vor allem für Gitarristen ein Muss. Auf andere Hörer könnte das Album wie ein kleiner Superstar-Battle anmuten. Das muss man, bei allem Respekt vor der Virtuosität des Trios, auch so sagen. Ob daher jeder Musikhörer mit dem Album viel anfangen kann, wage ich zu bezweifeln. Aber auch Nichtgitarristen könnten an dem einen oder anderen Beitrag sicherlich Gefallen finden. Und letzten Endes muss man dieses Album als eines der wichtigsten Werke der modernen instrumentalen Musik bezeichnen.

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Trackliste
  1. Mediterranean Sundance/Rio Ancho – 11:25
  2. Short Tales of the Black Forest (Chick Corea) – 8:39
  3. Frevo Rasgado (Egberto Gismonti) – 7:50
  4. Fantasia Suite (Al Di Meola) – 8:41
  5. Guardian Angel (Studio Recording) (John McLaughlin) – 4:00

Rezensent: MP