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CD Besprechung Corvus Corax - Venus Vina Musica

Interpret: Corvus Corax

Titel: Venus Vina Musica

Erscheinungsjahr: 2006

Genre: Mittelalter-Musik/Rock

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

Venus Vina Musica ist ein Album der deutschen Band Corvus Corax. Das Album erschien im Jahr 2006. Corvus Corax gehören zu den Bands, die man dem Mittelalter-Rock zuordnet. Dabei gehören Corvus Corax sicherlich zu den authentischsten Bands dieses Genres. Mit Cantus Buranus legten Corvus Corax ein Jahr zuvor ein beachtetes Album vor, manche bezeichnen es als das beste der Band. Das Album war komplex und etwas bombastisch angelegt. Mit Venus Vina Musica überraschen Corvus Corax, denn es geht back to the roots. Venus Vina Musica ist ein Konzeptalbum mit einer durchgängigen Handlung. Leider wird es dem Zuhörer etwas schwer gemacht, dieser Handlung zu folgen. Die Texte sind größtenteils in der heute sehr gängigen Sprache Latein abgefasst, einer auf französisch.

Es ist wohl so, dass die Band die Geschichte eines Spielmannes erzählt, welcher nach der sagenhaften Tänzerin Sanyogita sucht. Erzählt wird seine Suche, welche ihn über Europa, Nordafrika bis in den Fernen Osten führt. Dort findet er sie, vereinigt sich mit ihr und macht sich wieder auf den Heimweg. Das war dann auch die typische Liebe im frühen Mittelalter.

Die Songs

"Anti Dolores Capitis" eröffnet das Album verhalten, mit schönem lateinischen Singsang. Das klingt sehr geheimnisvoll und würde ohne Zweifel auch gut in einen Horrorfilm passen. Mit "Venus Vina Musica" legt die Band dann ziemlich vehement nach. Die Band spielt sich in einen wahren rhythmischen Rausch. Man wähnt sich an einem Lagerfeuer, an dem die Stimmung brodelt und wo man ausgelassen tanzt. Dazu gibt es pastorale Gesänge, instrumental beherrschen, neben den Trommeln, die Sackpfeifen den Song. Weniger schnell ist "Urmawi". Die Sackpfeifen haben einen leicht orientalischen Einschlag, der durch die rhythmische Untermalung verstärkt wird.

"Tuska" wird erneut von einer ausgelassenen Stimmung geprägt. Auch hier spielen die Trommeln eine gewichtige Rolle, dazu gibt es wieder faszinierende Sackpfeifenklänge. Diese sind zwar auch auf "Qui Nous Demaine" sehr gut vernehmbar, aber hier setzt die keltische Harfe doch sehr zarte Momente, auch der französische Gesang klingt eher zerbrechlich. Das klingt keltisch, hat aber auch irgendwie einen japanischen Einschlag.

"Bibet Aleum" ist wieder sehr trommellastig, bestimmende Melodieinstrumente sind wieder die Sackpfeifen. "Katrinka" klingt irgendwie nach Russland, erinnert musikalisch aber auch an die Ecke China/Russland (also Mongolei). Wer weiß, möglicherweise befindet sich der Protagonist gerade dort. So richtig klar ist es mir nicht. Vor allem deshalb, weil "Tertio" wieder ein eher bretonisches Flair versprüht. "Feralis Saltare" wird wieder von einem sakralen Gesang geprägt, der Spielmann schafft es dann seine "Sanyogita" zu finden. Hier findet die Vereinigung der beiden im Tanz statt, während die endgültige Vereinigung wohl in dem schön akzentuierten Song "Scotus" erfolgt. Der Song erinnert mich in vielen Parts etwas an klassischen Prog. Der letzte Song "Lamentatio Coelibatus" sagt schon dem Nichtlateiner, dass man es hier irgendwie mit Enthaltsamkeit zu tun hat. Anscheinend bekommt der Spielmann in nachdrücklicher Form gezeigt, dass man sich nicht so der Fleischeslust hingibt. Tja, das hat er davon.

Fazit Venus Vina Musica ist ein interessantes Album von Corvus Corax. Die Band geht hier musikalisch back to the roots mittelalterlicher Musik. Geprägt wird das vorwiegend instrumental gehaltene Album vor allem von Trommeln und Sackpfeifen. Corvus Corax verzichten auf den groß angelegten Einsatz irgendwelcher Gimmicks. Dafür geht das Album ganz schön ab, der rhythmische Druck ist beachtlich. Über die Geschichte kann man streiten, mir erschließt sich der textliche Zusammenhang nicht immer. Auch die Reiseroute ist mir persönlich, wenn man die Songs als eine Folge betrachtetm, nicht ganz klar. Aber das ist weniger tragisch. Schön wäre es trotzdem gewesen, wenn man sich gerade bei einem Konzeptalbum die Mühe gemacht hätte, die Story irgendwie transparenter und allgemein verständlicher zu machen. Ungeachtet dessen ist Venus Vina Musica, nicht nur für Genrefans, sehr empfehlenswert.

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Trackliste
  1. Anti Dolores Capitis
  2. Venus Vina Musica
  3. Urmawi
  4. Tuska
  5. Qui Nous Demaine
  6. Bibit Aleum
  7. Katrinka
  8. Tertio
  9. Feralis Saltare
  10. Sanyogita
  11. Scotus
  12. Lamentatio Coelibatus

Rezensent: MP

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