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Albumbesprechung Colosseum - Valentyne Suite

Interpret: Colosseum

Titel: Valentyne Suite

Erscheinungsjahr: 1969

Genre: Jazz-Rock, Prog-Rock, Blues-Rock

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

Valentyne Suite ist das zweite Album der Band Colosseum. Das Album erschien im Jahr 1969 und war damals das erste Release der Plattenfirma Vertigo. Colosseum entstand um 1968 in England. Die Musiker der Band kamen aus der Graham Bond Organisation und von John Mayalls Bluesbreakers. Zum Zeitpunkt dieses Albums bestand die Band aus Dave Greenslade - Hammond Organ, Vibraphone, Dick Heckstall-Smith - Saxophone, Jon Hiseman - Drums, James Litherland - Guitars, Vocals und Tony Reeves - Bass Guitars. Das waren alles gestandene Musiker mit einem deutlich Blues Background und Einflüssen aus dem Jazz. Sie versuchten aber, mit Colosseum die Grenzen des Blues bzw. des Rock aufzubrechen. Heraus kam eine der einflussreichsten Bands des europäischen Jazz-Rock.

Dabei könnte man Colosseum auch als Prog-Rockband bezeichnen, zumal in die Musik alle möglichen Stilistiken einflossen. Neben jazzigem und bluesigen Material wird es schon mal härter, mal soulig, bisweilen psychedelisch und auch progrockig. In der Summe gehen Colosseum scheinbar mühelos über alle Stile - Klassik, Jazz, Blues, Soul und auch härteren Rock.

Die Basis bildet aber der Blues. "The Kettle", "Elegy" und "Butty's Blues" basieren auf Standard Blues-Schemen. Allerdings erweitern die Musiker das Spektrum enorm und legen stellenweise groß angelegte Werke vor. Während "The Kettle" fast schon fröhlich und leicht daherkommt, wirkt "Elegy" in seiner Moll-Blues Stimmung sehr getragen und alles andere als fröhlich. Interessant wirkt hier die Symbiose mit dem Latin-Groove und den Streichersounds. "Butty's Blues" macht mit seiner Big Band Ausrichtung einen etwas überladenen Eindruck, was aber auch aufnahmetechnische Gründe hat. "The Machine Demands a Sacrifice" löst sich dann immer stärker vom Blues, wirkt mit zunehmender Laufzeit aber auch etwas zerfahren. Hier können sich vor allem Greenslade und Heckstall-Smith mit ihren Solobeiträgen etablieren.

Die Band steigert sich dann in den Kernsong "The Valentyne Suite", der als dreiteilige Suite angeboten wird. Hier verabschiedet sich die Band praktisch komplett vom Blues und kommt im Jazz-Rock und Prog-Rock an. Das klingt vielschichtig und interessant, vor allem Drummer Hiseman zeigt immer wieder, warum er zu den besten seines Fachs gezählt wurde. Der Song bildet einen Mix aus den unterschiedlichsten Einflüsse der Musiker. Die Einflüsse hört man stellenweise auch sehr deutlich heraus, z. B. Dave Brubeck, John Coltrane oder andere Größen aus dem Jazz-Bereich.

Fazit Colosseum weisen eine wechselvolle Geschichte auf. Aber eines war eigentlich immer gleich: die Besetzungen waren äußerst erlesen. In der frühen Phase konnte die Band mit kunstvoller Musik und exzellenten Instrumentalleistungen aufwarten. Colosseum in der Originalbesetzung waren schon ein Schmankerl. Das vorliegende Album kann einem etwas vom experimentellen Geist jener Zeit vermitteln. Aufnahmetechnisch ist das nicht immer erste Sahne, es können auch nicht alle Songs überzeugen. Aber die Band überzeugt umso mehr, je länger das Album läuft. Hier muss man vor allem die dreiteiilige Valentyne Suite herausheben. Jeder, der an frühen Jazz-Rock Sachen interessiert ist, wird an Colosseum nicht vorbeikommen.

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Trackliste
  1. The Kettle (Heckstall-Smith/Hiseman) 4:28
  2. Elegy (Litherland) 3:13
  3. Butty's Blues (Litherland) 6:45
  4. The Machine Demands a Sacrifice (Litherland/Heckstall-Smith/Brown/Hiseman) 3:54
  5. Valentyne Suite Theme One: January's Search (Greenslade/Hiseman) 6:20
  6. Valentyne Suite Theme Two: February's Valentyne (Greenslade/Hiseman) 3:36
  7. Valentyne Suite Theme Three: The Grass Is Always Greener (Heckstall-Smith/Hiseman) 6:57

Neuveröffentlichungen variieren vom Original. Die Doppel CD enthält zusätzlich das USA Material von The Grass is Always Greener. Andere Ausgaben haben zusätzlich die zwei Titel Arthur's Moustache und Lost Angeles mit dabei.

Rezensent: MP