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Info und Diskographie: Wishbone Ash

Wishbone Ash ist eine Band aus Großbritannien, die vor allem ab den frühen 1970ern bis ca. 1977 ihre größten Erfolge feiern konnte. Musikalisch wird die Band oft dem britischen Hard-Rock zugeordnet. Allerdings lieferte die Band neben dem zeittypischen härteren Boogie-Rock auch relativ ruhige und bisweilen komplexe Werke ab. Stiltypisch für Wishbone Ash waren ausgefeilte Gesangs- und Gitarrenarrangements. Auch wenn die Twin-Lead Technik bei Gitarrenarrangements nicht gerade neu war, gelten Wishbone Ash als Pioniere dieser Technik. Sie sollen Vorbild u. a. für Thin Lizzy oder etwa Iron Maiden gewesen sein. Die beiden Gitarristen Ted Turner (später Laurie Wisefield) und Andy Powell wurden als Gitarrenteam hoch bewertet und nicht selten als das interessanteste Gitarrenpaar seit Jeff Beck und Jimmy Page zu Yardbirds Zeiten bezeichnet.

Die Band fand sich im Jahr 1969 in Devon zunächst mit Martin Turner (Bass, Gesang) und Steve Upton (Drums) zusammen. Dazu kamen die Gitarristen und Sänger Andy Powell und Ted Turner. Diese Besetzung gilt als das klassische Wishbone Ash Line-Up (oft auch als MK 1 bezeichnet). In der Besetzung wurden die ersten wichtigen Alben der Band eingespielt, 1973 ging Ted Turner und wurde durch Laurie Wisefield ersetzt.

Den ersten Plattendeal erhielt die Band auf Empfehlung von Richie Blackmore, nachdem der mit Andy Powell im Rahmen einer Tour etwas herumjammte. Die Band bekam schnell bei MCA einen Vertrag und im Jahr 1970 wurde das Debütalbum Wishbone Ash veröffentlicht. Damit konnte sich die Band gleich einen guten Ruf erspielen, Rang 29 in den UK Charts ist für ein Debütalbum nicht schlecht. Der rockige und eingängige Song Blind Eye wurde als Single ausgekoppelt, konnte jedoch nicht charten. Es zeichnete sich damals schon ab, dass Wishbone Ash weniger eine Single-Band als vielmehr ein Albumband sind. Auch Live zeigte sich die Band stets gut aufgelegt und konnte so die Fans begeistern.

1971 erschien das zweite Album Pilgrimage, mit dem sich die Band noch steigern konnte. Im UK kam sie bis auf Rang 14 der Charts und schaffte in den USA den Einstieg in die Top 200. Musikalisch löste sich die Band etwas vom härteren Boogierock und ließ einiges an folkigem Material einfließen, feilte am Gesang a la Crosby, Stills Nash And Young und scheute sich auch nicht vor jazzigem Material.

1972 erreichte die Band ihren absoluten Höhepunkt. Dies ist jedenfalls die Meinung vieler Fans und Kritiker. Mit dem Album Argus legte die Band einen Meilenstein der Rockmusik und der eigenen Diskographie vor. Auf dem Album enthalten sind Bandklassiker wie The King will Come, Blowin' Free oder etwa das folkige Throw Down The Sword. Im UK erreichte die Band ihre höchste Platzierung mit Rang 3 der Charts, in den USA ging es immerhin bis Rang 82 der Charts.

Mit Argus konnte die Band in den USA für Interesse sorgen und läutete damit eine Phase steigender Umsätze in den USA ein. Das Album Wishbone Four erreichte im Jahr 1973 immerhin Rang 44 der US-Charts, im UK reichte es aber nur für Rang 12. Im selben Jahr erschien das Live Album Live Dates. Allerdings endete danach auch die klassische Phase der Band, denn Ted Turner verließ Wishbone Ash. Als Ersatz kaum Laurie Wisefield. Während man die Besetzung mit Turner als klassisches Mk 1 Line-Up betrachtet, wird die Formation mit Wisefield in der Regel als Mk2 bezeichnet. Die Band ließ sich in der Zeit in den USA nieder und wollte sich wohl auf den dortigen Markt konzentrieren. There's The Rub war im Jahr 1974 nicht mehr ganz so erfolgreich, obwohl es musikalisch einige Höhepunkte enthielt. Musikalisch hatte sich die Band weiterentwickelt. Die Schwächen von Wishbone Four waren vergessen, mit There's The Rub wurde aber auch der erste Schritt Richtung (härterem) US-Rock gemacht. Mit dem 1976er Album Locked In näherte sich die Band dem US-Soft Rock, was bei Fans nicht gut ankam. Die Rückbesinnung auf alte Sounds mit dem Album New England konnte den Abwärtstrend kaum aufhalten, auch wenn das Album zumindest in Großbritannien besser ankam als der Vorgänger.

1977 folgte das Album Front Page News, welches musikalisch erneut vor allem den US-Markt anvisierte. Trotz ordentlicher Leistung wurde dieser Trend weder von Kritikern noch Fans besonders positiv bewertet. Die Band versuchte sich auf No Smoke Without Fire in stärkerem Maß an alten Sounds, waren aber wieder nicht sehr erfolgreich. Auch Just Testing konnte im Jahr 1980 alte Erfolge nicht mehr bestätigen. Erschwerend hinzu kam auch der Druck seitens der Plattenfirma, welche höhere Umsätze verlangte. In der Band versuchte man das mit dem Engagement eines zusätzlichen Sängers zu realisieren. Martin Turner sollte sich nur noch auf seine Rolle als Bassist konzentrieren und nicht mehr so stark als Sänger in Erscheinung treten. Dies hatte jedoch zur Folge, das Martin Turner die Band frustriert verließ. Turner wurde durch den bekannten Sänger und Bassisten John Wetton ersetzt, mit dem die Band das vergleichsweise harte Album Number the Brave einspielte. Aber der Erfolg stellte sich nicht ein. Wetton durfte sich nicht so einbringen wie er wollte und verließ die Band. Er ging zu Asia und konnte dort seine Songs einbringen. Die Story ist bekannt: Asia verkaufte mit Wetton Millionen von Alben. Vielleicht hätte das bei Wishbone Ash auch funktioniert, wer weiß…

Für Wishbone Ash lief es dagegen schlecht. Der Vertrag mit MCA wurde gekündigt. Für John Wetton kam Trevor Bolder (ex-Uriah Heep). Auf Twin Barrels Burning legte die Band an Härte zu. Immerhin erreichte die Band Rang 22 im UK, was aber auch die höchste Platzierung für Jahre bedeuten sollte. Trevor Bolder beteiligte sich dann an einer Reunion von Uriah Heep und ging wieder. Er wurde durch den ehemaligen Trapeze Bassisten Mervyn Spence ersetzt. Damit war auch klar, dass die Band weiter im härteren Bereich rocken wollte. Das Album Raw To The Bone war im Jahr 1985 sozusagen ein Totalausfall, zumindest was die Chartplatzierung betrifft. In der Folge verließ Gitarrist Wisefield die Band, er wurde zuerst durch Jamie Crompton bzw. durch Phil Palmer ersetzt. Kurz später ging Bassist Spence, welcher durch den ehemaligen Kinks Bassisten Andy Pyle ersetzt wurde. 1987 kam es zu einer Reunion von Wishbone Ash in der Originalbesetzung mit Andy Powell, Steve Upton, Martin Turner und Ted Turner. Der Bandmanager Miles Copeland gründete das Label I.R.S und benötigte eine bekannte Band. Er überredete die vier zur Aufnahme eines reinen Instrumentalalbums, welches als Nouveau Calls (ein Wortspiel für No Vocals) veröffentlicht wurde. Das Album war nicht sehr erfolgreich, eine Tour danach jedoch schon.

Im Jahr 1989 folgte das Album Here To Hear, welches kommerziell wiederum eher schlecht lief. Kurz später erklärte Steve Upton seinen Ausstand, er wollte sich ganz aus dem Musikbusiness zurückziehen. Auf dem 1991er Album Strange Affair war Ray Weston an den Drums dabei. Nach dem Album beschloss die Band, ohne Martin Turner weiterzumachen. Für ihn kam wieder Andy Pyle. 1994 verließ auch Ted Turner die Band. Nur Andy Powell war noch vom Original Line-Up da. Er formte daraufhin eine ganz neue Band bzw. sammelte verschiedene Musiker um sich. Im Prinzip war es wohl so, dass Powell die Band als sein Projekt betrachtete - alle anderen waren sozusagen angeheuerte Musiker, die bezahlt wurden, aber nicht wirklich Teil der Band waren. Damit begannen auch die Probleme mit den alten Weggefährten, die sich mittlerweile in heftigen Rechtsstreitigkeiten entladen haben. 1998 musste Powell die Band wieder komplett neu besetzen. Er wollte die zweite historische Besetzung reformieren, stieß die Musiker (Martin Turner und Laurie Wisefield) aber mit seiner Forderung vor den Kopf, dass sie nicht wirklich Teil der Band sein sollten sondern eben nur bezahlte Mitmusiker. In der Zeit ließ sich Powell den Namen Wishbone Ash als Markenzeichen eintragen, womit er die alten Bandmitglieder wiederum verärgerte. Nach Aussagen von Martin Turner fragte Powell dazu keinen der Originalmusiker, welche alle Besitzrechte am Bandnamen beanspruchen könnten. Powell sorgte für weitere Unstimmigkeiten. Er veröffentlichte obskure Dance-Tracks mit klassischen Ash-Gitarrenparts. Einige der Songs waren ganz erfolgreich und konnte in den UK-Dance Charts in die Top 40 aufsteigen. Das ganz führte zu Problemen mit den ehemaligen Mitstreitern, welche ihre Rechte in der Nutzung der alten Songs verletzt sahen - zumal sie in keiner Weise in den Credits als Autoren genannt wurden.

Zum 30-jährigen Bandjubiläum kamen zumindest Laurie Wisefield und die ehemalige Backgroundsängerin Claire Hammill als alte Mitstreiter auf die Bühne zu Powell. 2001 holte sich Powell überraschend den ehemaligen Leningrad Cowboys Gitarristen Ben Granfelt. Mit ihm wurde das Album Bona Fide aufgenommen und die Band war in der Phase durchaus erfolgreich. Nachdem Granfelt ging, blieb die Besetzung der Band instabil und die kommerziellen Erfolge hielten sich in Grenzen. Die internen Probleme bezüglich der alten Ash Besetzung und dem Wirken von Powell zeigten sich 2004 mehr als deutlich, als Martin Turner seine Version der Wishbone Ash als Martin Turner's Wishbone Ash gründete. Die Band brachte Live Alben mit alten Bandsongs heraus und brachte auch eine Neuauflage des 1972er Bandklassikers Argus heraus. Wie man hört, gibt es vor allem zwischen Andy Powell und Martin Turner Rechtstreitigkeiten bezüglich der Autoren- und Namensrechte an Wishbone Ash und den klassischen Songs. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens wollte Andy Powell wieder mit seinen alten Kollegen auf der Bühne stehen, aber die Fronten scheinen verhärtet.

 

Diskographie (Auszug)

Studio

Live Alben

  • 1972 Live from Memphis
  • 1973 Live Dates
  • 1979 Live in Tokyo
  • 1980 Live Dates 2
  • 1981 Hot Ash
  • 1992 The Ash Live in Chicago
  • 1994 Runaway
  • 1995 Live in Geneva
  • 1997 Live Timeline
  • 1999 The King Will Come
  • 2000 Live Dates 3
  • 2003 Almighty Blues: London and Beyond
  • 2005 Live on XM Satellite Radio
  • 2008 Live in Hamburg
  • 2008 Argus "Then Again" Live

Compilations

  • 1977 Classic Ash
  • 1977 The Original Wishbone Ash
  • 1981 The Best of Wishbone Ash
  • 1993 Time Was: The Wishbone Ash Collection
  • 1994 The Very Best of Wishbone Ash: Blowin' Free
  • 1997 The Best of Wishbone Ash
  • 1997 Distillation
  • 2001 Blowin' Free: An Introduction to Wishbone Ash
  • 2003 The Collection
  • 2003 Warriors
  • 2004 Backbones
  • 2004 Lost Pearls
  • 2008 Tough
  • 2008 Tender

Sonstige

  • 1999 Bare Bones
  • 2007 First Light

Martin Turner's Wishbone Ash

Studio

  • Argus Through The Looking Glass (2008)

Live

  • New Live Dates Vol. 1 (2006)
  • New Live Dates Vol. 2 (2007)