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CD-Kritik Buffalo Springfield - Buffalo Springfield

Interpret: Buffalo Springfield

Titel: Buffalo Springfield

Erscheinungsjahr: 1966

Genre: Folk, Country-Rock

Bewertung: 6 von 10  (6/10)

 

Rezension/Review

Buffalo Springfield ist das selbstbetitelte Debütalbum der Band Buffalo Springfield. Das Album erschien erstmals 1966 und wurde im März 1967 noch einmal neu aufgelegt. Grund war der große Erfolg der Single "For What It's Worth". Die wurde nachträglich auf das Re-Release genommen, dafür fiel der Song "Baby Don't Scold Me" heraus.

Das Debütalbum von Buffalo Springfield wird heute als ein Klassiker der Rockmusik gehandelt. Zweifellos gelang der Band ein Album, welches seiner Zeit stellenweise etwas voraus war. Hervorzuheben sind besonders die ausgefeilten Satzgesänge, welche später ein Markenzeichen von Crosby, Stills, Nash And Young werden sollten. Außerdem wird der Mix aus Folk und Country als stilprägend bewertet, manche Betrachter sehen in diesem Album das erste Country-Rock Alben überhaupt.

Noch wichtiger ist vielleicht, dass Buffalo Springfield für die meisten Bandmitglieder der Beginn zu größeren Erfolgen bzw. Karrieren war. Stephen Stills gründete im Anschluss mit David Crosby und Graham Nash die legendären Crosby, Stills And Nash. Dazu holte man sich später ein weiteres Mitglied von Buffalo Springfield, Neil Young. Daraus wurde dann die noch bekanntere Formation Crosby, Stills, Nash And Young. Daneben zog Young auch eine beachtliche Solokarriere hoch. Richie Furay zog es zur nicht unbekannten Formation Poco. Nur Drummer Dewey Martin konnte sich nicht so recht durchsetzen, er formierte später (ziemlich erfolglos) neue Formationen von Buffalo Springfield. Noch schlechter lief es für Bassist Bruce Palmer. Der hatte nach der Auflösung von Springfield einige Probleme, wurde für ein paar Wochen bei Crosby, Stills und Nash gesichtet und verschwand danach ziemlich in der Versenkung. Im Jahr 2004 ist er nach einem Herzinfarkt gestorben.

Zum Album: aufgrund der hochkarätigen Besetzung muss man fast schon zwangsläufig von einem wichtigen Album sprechen. Wie erwähnt, setzte die Band u. a. mit den Vokalharmonien und Country-Rock Anleihen Akzente. Allerdings war die Band mit dem Album überhaupt nicht zufrieden. Vor allem die etwas drucklose Aufnahme gefiel der Band überhaupt nicht. Dominiert wird das Album zweifellos von Stephen Stills und Neil Young, die alle Songs beisteuerten. Dabei schrieb Stills 7 und Young 5 Songs für das Album. Stills sang alle seine Songs selbst ein, Young sang nur zwei seiner Songs ein - den Rest sang Richie Furay.

Stills legt auf dem Album mit "For What It's Worth" einen seiner besten Songs überhaupt vor - so sehen es zumindest viele Fachleute. Tatsächlich überragt dieser Song alle anderen Songs um Längen. For What It's Worth ist der bekannteste Song des Album und letztlich auch einer der bekanntesten Stephen Stills Songs. Heute wird der Song in vielen Listing als einer der wichtigsten Songs der Rockmusik gewertet. Der Song handelt von den Problemen der psychedelischen Jugend in Los Angeles mit den älteren Bewohnern (bzw. anders herum), wenn man so will eine Art Protestsong. Es handelt sich jedoch nicht um einen Antikriegssong, wie oft fälschlich berichtet wurde. Egal - der Song ist richtig gut geworden.

Schon der nächste Stills Song "Go and Say Goodbye" kann das Niveau nicht halten. Das Interessante am Song ist aber die Symbiose von Folk, Rock und Country, der Song gilt als einer der ersten Country-Rocksongs überhaupt. Der nächste Stills Song "Sit Down I Think I Love You" kann mit seiner beachtlichen Nähe zu den Beatles und Hollies nicht so richtig zulegen.

Mit "Nowadays Clancy Can't Even Sing" folgt der erste Neil Young Song. Gesungen wird der Song von Richie Furay. Der Song ist interessant aufgebaut, die Merry-Go Round Passage erinnert stark an die Beatles. "Hot Dusty Roads" ist der nächste Stills Song. Die Gesangsmelodie ist an For What It's Worth angelehnt, allerdings wirkt Hot Dusty Roads bluesiger - kann For What It's Worth aber zu keinem Zeitpunkt das Wasser reichen. Dafür legt Stills mit seinem nächsten Song "Everybody's Wrong" zu, zumal Stils hier interessante indisch anmutende Parts einflechtet. In Verbindung mit den Gesangsharmonien und dem vergleichsweise kräftigen Rock klingt das sehr interessant.

"Flying on the Ground Is Wrong" ist die nächste Young-Komposition, wieder von Furay gesungen. Für einen Young Song haben wir hier einen ungemein süßlichen Song mit netten Melodien und wieder einer Nähe zu den Beatles vorliegen (vor allem in der I Miss You Passage und dem Break mit den Ringo-ähnlichen Drums). "Burned" ist der nächste Young Song, hier singt er erstmals selbst. Leider hält er das bisherige Niveau seiner Songs nicht ganz, auch wenn man hier wieder einen netten Byrds/Beatles Mix vorliegen hat. "Do I Have to Come Right Out and Say It" geht weiter zurück in der Zeitrechnung und wirkt wie eine Ballade der Rock'n'Roll Phase, garniert mit Beatlesmotiven und Byrds-Gitarrensounds.

Völlig aus dem Raster fällt der harte shufflige Bluesrock "Leave", der nicht schlecht klingt, aber andererseits kaum mit anderen Bluesrockern der damaligen Zeit mithalten kann. "Out of My Mind" ist die zweite Young Komposition, die er auch selbst eingesungen hat. Zu Beginn wirkt der Song etwas schrullig, danach wird es melodischer. Allerdings wirkt der Song auf die Dauer etwas einschläfernd. "Pay the Price" beschließt das Album überzeugend. Hier hört man einiges von dem, was später von Crosby Stills Nash folgen sollte.

Fazit Irgendwie kann mich das Debütalbum von Buffalo Springfield nicht komplett überzeugen. Das klingt zwar alles ganz nett, aber der letzte Kick fehlt doch. Auch die Band war im Erscheinungsjahr nur bedingt mit dem Album zufrieden, weil sie die Energie ihrer Livepräsenz nicht so recht realisiert sah. Dennoch entwickelte sich das Album zu einem Meilenstein der Musik, den meisten Hörern reichten die angenehmen melodischen Ergüsse der Band. Außerdem muss man sagen, dass die Vokalarrangements sehr ausgefeilt wirken, auch wenn hier oft bei den Beatles abgeschaut wurde. Über allem thront der hervorragende Song For What It's Worth, der aber auch irgendwie die Krux ist, weil keiner der anderen Songs sein Niveau erreichen kann. Anders als Alben der zitierten Beatles, wirkt das Debütalbum von Buffalo Springfield heute doch enorm angestaubt und wenig aufregend.

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Trackliste

Originalausgabe 1966

  1. Go and Say Goodbye (Stephen Stills) 2:20
  2. Sit Down I Think I Love You (Stills) 2:32
  3. Leave (Stills) 2:42
  4. Nowadays Clancy Can't Even Sing (Neil Young) 3:25
  5. Hot Dusty Roads (Stills) 2:50
  6. Everybody's Wrong (Stills) 2:23
  7. Flying on the Ground Is Wrong (Young) 2:40
  8. Burned (Young) 2:16
  9. Do I Have to Come Right Out and Say It (Young) 3:01
  10. Baby Don't Scold Me (Stills) 3:04
  11. Out of My Mind (Young) 3:05
  12. Pay the Price (Stills) 2:36

Re-Release 1967

  1. For What It's Worth (Stills) 2:37
  2. Go and Say Goodbye (Stills) 2:23
  3. Sit Down I Think I Love You (Stills) 2:34
  4. Nowadays Clancy Can't Even Sing (Young) 3:28
  5. Hot Dusty Roads (Stills) 2:51
  6. Everybody's Wrong (Stills)2:29
  7. Flying on the Ground Is Wrong (Young) 2:40
  8. Burned (Young) 2:18
  9. Do I Have to Come Right Out and Say It (Young) 3:06
  10. Leave (Stills) 2:45
  11. Out of My Mind (Young) 3:09
  12. Pay the Price (Stills) 2:36

Rezensent: MP