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Albumbesprechung David Bowie - "Heroes"

Interpret: David Bowie

Titel: "Heroes"

Erscheinungsjahr: 1977

Genre: Rock, Electronic-Rock, Art Rock, Ambient

Bewertung: 8 von 10  (8/10)

 

Rezension/Review

"Heroes" ist ein Album von David Bowie, das im Jahr 1977 erschien. Es ist das zweite Album der so genannten Berlin Trilogie Bowies. Das Album wurde komplett in Berlin aufgenommen und wies einen großen Bezug zur deutschen Elektronik-Szene auf. Neben der Location Berlin ist das sicherlich auch auf die enge Zusammenarbeit Bowies mit Brian Eno zurückzuführen ist - der wiederum arbeitete zu der Zeit gerne mit den Jungs von Cluster zusammen. Außerdem spielte Robert Fripp (King Crimson) viele Gitarrenparts ein. Kommerziell war das Album im Erscheinungsjahr kein großer Erfolg. Dafür wird Heroes jedoch zu den wichtigsten Bowie Alben gezählt, vor allem der Titelsong genießt Kultstatus.

Auffällig ist eine gewisse Zweiteilung des Albums, eine Sache, die Bowie schon mit dem Vorgängeralbum Low einführte. Während die ersten Songs vergleichsweise rockig angelegt sind, steht die zweite Hälfte des Albums stark in der Tradition deutscher Elektronik-Musik. Wenn man bei den ersten Songs von Rock spricht, dann ist aber nicht Mainstream Rock gemeint. "Beauty and the Beast" etwa überrascht mit einigen zappaesken Momenten. "Joe the Lion" wirkt zwar eingängiger, ist aber wieder mit einigen ungewöhnlichen Ideen gespickt. Der Titelsong "Heroes" stellt, aus meiner Sicht, den Höhepunkt des Albums dar. Ich habe selten eine interessantere Symbiose an sphärischen Parts und Kraft gehört. Die Liebesgeschichte nehme ich Bowie ab, der Song ist einfach grandios. "Sons of the Silent Age" klingt melancholisch und stellt den bislang experimentellsten Song des Albums dar. Eingängiger und rockiger, aber wiederum mit vielen interessanten Ideen gespickt ist "Blackout".

"V-2 Schneider" ist eine weitestgehend instrumentale Hommage an Florian Schneider von Kraftwerk. Musikalisch gibt es nicht viel zu sagen, die Wurzeln sind unüberhörbar. "Sense of Doubt" ist, wie der Vorgängersong, stark an deutsche Elektronikmusik angelehnt. Man könnte den Song als Beginn einer Instrumentalen Trilogie des Albums bezeichnen, der Song geht nahtlos über in das nächste Instrumental "Moss Garden". Auch hier ist der Bezug zu Deutschen Elektronikern permanent spürbar. Interessant ist die fernöstliche Note, welche durch die Koto-Spielereien von Bowie erzeugt wird. Auch dieser Song geht nahtlos über in den nächsten Instrumentaltrack "Neuköln". Der Song wirkt extrem bedrohlich und zeugt zweifellos von der damaligen Stimmung und Situation Neuköllns. "The Secret Life of Arabia" stellt einen Kontrast zu den Vorgängersongs dar. Der Song wurde von Eno und Carlos Alomar mitkomponiert. Anfangs erinnert das etwas an Can, danach schleicht sich ein Disco-Feel ein.

Fazit Bowie stürzt den Hörer auf dem Album "Heroes" in unterschiedlichste Stimmungen. Das Album ist ein ungewöhnliches Album in der nicht gerade gewöhnlichen Diskographie Bowies. Sicherlich sorgen auf "Heroes" neben Bowie auch beteiligte Musiker wie Eno, Fripp und Alomar für diese emotionale Bandbreite. Während die erste Seite der Langspielplatte (Songs 1-5) deutlich rockiger ist, wendet sich Bowie auf Seite 2 (Tracks 6-9) in stärkerem Maß der Elektronikmusik zu. David Bowie verneigt sein Haupt damit wiederholt vor deutschen Elektronikern wie Kraftwerk oder Neu!. Er knüpft damit auch an Low an, ohne sich selbst zu kopieren.

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Trackliste
  1. Beauty and the Beast 3:32
  2. Joe the Lion 3:05
  3. Heroes (Bowie, Brian Eno) 6:07
  4. Sons of the Silent Age 3:15
  5. Blackout 3:50
  6. V-2 Schneider 3:10
  7. Sense of Doubt 3:57
  8. Moss Garden (Bowie, Eno) 5:03
  9. Neuköln (Bowie, Eno) 4:34
  10. The Secret Life of Arabia (Bowie, Eno, Carlos Alomar) 3:46

Rezensent: MP